Aus Ungarn zum Zoch angereist
34 Gruppen und Wagen im Kommerner Rosenmontagszug – Schwund in Mechernich mit 18 Abteilungen statt 32 im Jahre 2019 – Ein Pressespiegel zu den Umzügen am närrischen Wochenende – Prinz „Bit“: „Der Karneval ist zurück!“
Mechernich/Kommern – Auch in den Karnevalshochburgen Mechernich und Kommern gingen Tulpensonntag und Rosenmontag Karnevalsumzüge, über die örtliche Tageszeitungen berichteten. Auch Frederik Scholl vom „WochenSpiegel“ gehörte neben „Rundschau“ und „Stadt-Anzeiger“ zu den Berichterstattern.
Der Mechernicher „Zoch“ ging dabei zahlenmäßig deutlich geschwächt aus der Corona-Zwangspause hervor. Anderthalb Wochen vor Zugbeginn sendete Zugleiter Thoma Tampier das Signal an den Mechernicher „Bürgerbrief“: „Bitte helft, es haben sich erst elf Wagen und Gruppen angemeldet.“
Zwar ist „11“ im rheinischen Fasteleer an sich kein schlechtes Omen, aber für den erfolgsverwöhnten Mechernicher Narrenlindwurm hätte das nur ein Drittel sonstiger Sollstärke bedeutet. Also startete die Agentur ProfiPress im Auftrag der Stadt nochmals einen medialen Aufruf, mitzumachen – und so kamen am Ende doch noch 18 Gruppen zusammen. 2019 waren es 32.
Thomas Tampier hätte sich mehr Teilnehmer gewünscht, befürchtete aber im Pressegespräch, der Karneval sei zu teuer geworden: „Wurfmaterial, Kostüm und vielleicht sogar ein Wagen – das summiert sich.“ Außerdem mangele es an Nachwuchs. Die Roggendorfer seien bisher immer in Mechernich mitgegangen, aber der Verein existiere in alter Form nicht mehr, so der Zugleiter.
Clowns seit den 60er Jahren
Seit den 1970er Jahren ununterbrochen mit dabei war „Clown“ Jochen Gerlitz, dessen Schwiegereltern die Tradition der Mechernicher Zirkus-Spaßmacher in den 1960er Jahren begründeten. Die mit der Familie Gerlitz befreundete Zsuzsa Bencsik war mit ihren Töchtern Mila und Maja aus Budapest angereist, um am Bleiberg Fastelovend zu feiern.
„Jeck, jecker, Kommern“ hieß es einen Tag später am Greesberg, wo nicht weniger als 660 Jecken im Rosenmontagszug mitfuhren und mitmarschierten. „Fanfarenhafte Trompetenklänge einer Musikergruppe rund um ihren Chef Walter Schäfer gaben am Becherhofer Weg das Startsignal“, schrieben die „Kölnische Rundschau“ und der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Zugleiter Thomas Metzen schickte 34 Gruppen und Wagen auf die Strecke, zwei mehr als beim bis dahin letzten Zoch vor drei Jahren. „Narren-Maske statt FFP2-Maske! Jecke Pänz statt Inzidenz!“ Einen anderen Slogan verbreitete die Gruppe „Bestatter“: „Mer bruche kenn Vire, mir wolle Fastelovend fiere!“ Tausende am Straßenrand feierten Fußgruppen und Wagenpersonal beim Greesberger Fastelovends-Comeback. Und mitten drin seine Tollität Prinz Bit I. (Wilhelm Drath).
Gärtner sind „gut im Beet“
Auf ein Motto oder Thema für den Zug verzichten sowohl die Kommerner, als auch die Mechernicher, weshalb der Lokalkolorit laut Tageszeitungen vermutlich etwas kurz kam. Stattdessen behaupteten närrische Gärtner von sich, sie seien „gut im Beet.“ Schlümpfe aus Kallmuth schauten jeck aus der Wäsche und Katzveyer Jecken luden mit großem Wagen zur Hüttengaudi ein. Bienen warfen Kamelle, die Maijungend aus Strempt tuckerte mit einer Lokomotive durch den Ort.
„Ich schätze, da waren 25 000 Menschen am Zugweg, alles super, alles friedlich“, bilanzierte Zugleiter Thomas Metzen begeistert. Und Prinz Bit I. meinte: „De Karneval öss zoröck!“
pp/Agentur ProfiPress