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AllgemeinGenerationengenossenschaft GenoEifel

Auch Alten im Norden helfen

Generationengenossenschaft Eifel dehnt sich in die LEADER-Region Zülpicher Börde aus – Bereits 400 Helfer/innen und Hilfsbedürftige zusammengebracht – Hilfen im Haushalt, im Garten, beim Einkaufen und beim Arztbesuch und nebenbei Gesellschaft gegen die Einsamkeit jetzt auch in Erftstadt, Zülpich und Weilerswist

Weilerswist/Zülpich/Eifel – Die seit drei Jahren erfolgreich funktionierende Generationengenossenschaft Eifel hat seit Juni einen Ableger in der Zülpicher Börde. Er wurde jetzt in einer Pressekonferenz im Hochzeitsgarten des Weilerswister Rathauses vorgestellt. Auch im Flachland sollen bald Menschen, die organisiert mit anpacken und helfen wollen, Hilfebedürftigen unter die Arme greifen.

Bürgermeisterin Anne Horste (m.) eröffnet die Pressekonferenz zur Vorstellung der Geno-Eifel-Dependance „Zülpicher Börde“, von rechts Geno-Vorstand Malte Duisberg, Geno-Mitarbeiterin Nicole Bauer, die Erftstädter Politikerin und Geschäftsfrau Carla Neiße-Hommelsheim, Ulrich Höffer von der EifelStiftung, die die Hilfe-Helfer-Gemeinschaft in Eifel und Börde auf vier Jahre verteilt mit insgesamt 40.000 Euro fördert, Anna-Katharina Horst, der Vettweißer Vizebürgermeister Franz Erasmi, LEADER-Regionalmanager Peter Wackers, Geno-Koordinatorin Corinne Rasky und die Erftstädter Technische Beigeordnete Monika Hallstein. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Das Prinzip der Mehrgenerationen-Genossenschaft ist ebenso genial wie einfach: „Fitte“ Menschen kümmern sich um gebrechlichere Frauen und Männer, gehen mit ihnen zum Arzt, für sie einkaufen, erledigen kleinere Arbeiten und Besorgungen und leisten den oft einsamen Alleinstehenden Gesellschaft.

Sie tun über die Pflege hinaus das, was früher in einem Mehrgenerationenhaushalt die Kinder für die Eltern, die Enkel für Oma und Opa getan haben – und umgekehrt. Die Hilfsempfänger sind dabei keine Almosenempfänger, sondern zahlen neun Euro die Stunde für ihre Helfer/Dienstleister.

Die bekommen sechs Euro ausgezahlt – der Rest ist für die Verwaltungskosten der Genossenschaft. Oder die Helfer lassen ihren Teil gleich für später gutschreiben, wenn sie selbst einmal auf Hilfe angewiesen sind. „Wir versuchen, das Modell Familie auf die ganze Region zu übertragen“, sagte Malte Duisberg, der Vorstandsvorsitzende der Generationengenossenschaft, bei der Pressekonferenz.

„Die Dreigenerationen-Region tritt an die Stelle der Dreigenerationen-Familie“, heißt es in einer vor Ort verteilten Pressemitteilung. Eröffnet wurde die Pressekonferenz von der Gastgeberin, Weilerswists Bürgermeisterin Anne Horst: „Der demografische Wandel treibt uns an, wir haben gerade in Weilerswist eine Seniorenbefragung durchgeführt. Im Jahre 2030 werden 30 Prozent unserer Bürger über 65 Jahre alt sein.“

Peter Wackers, der Geschäftsführer/ Regionalmanager der LEADER-Region „Zülpicher Börde“, erklärte, die mit ersten Vorbereitungen 2013 nach und nach gebildete Generationengenossenschaft Eifel werde auch in der Zülpicher Börde Trägerin der Hilfe zur Selbsthilfe unter den Generationen sein.

Melden unter info@GenoEifel.de

Wer alten Leuten helfen will oder wer Hilfe und/oder Gesellschaft braucht, meldet sich bis auf weiteres im GenoEifel-Büro in Kall unter Tel. (0 24 41) 888 61 oder per Mail unter info@GenoEifel.de. Helfer müssen außerdem ihre Wünsche, was sie tun wollen, äußern und ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Die Geno checkt auch nach Kontakten, wie zufrieden beide Seiten sind. Auch versicherungsrechtliche und technische Dinge werden über die Genossenschaft abgewickelt.

„Wir versuchen, das Modell Familie auf die ganze Region zu übertragen“, sagte Malte Duisberg, der Vorstandsvorsitzende der Generationengenossenschaft, hier mit der künftigen Zülpicher Regionalbüro-Mitarbeiterin Nicole Bauer: „Die Dreigenerationen-Region tritt an die Stelle der Dreigenerationen-Familie.“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Bislang hat die Generationengenossenschaft Eifel, die auf dem Terrain des Altkreises Schleiden startete und inzwischen bis Bad Münstereifel im Osten und Stolberg im Westen expandierte, 400 Mitglieder, die meisten davon Helfende und Hilfsbedürftige, aber auch „nur“ zahlende, die die gute Sache unterstützen wollen.

„Wir haben einen Hilfsfonds gebildet, der die Beiträge für Hilfsbedürftige übernimmt, für die neun Euro die Stunde nicht leistbar viel Geld sind und die es auch gibt, und das nicht zu knapp“, so Malte Duisberg: „Auch in der Eifel ist die Armut weiblich“. In den Hilfsfonds zahlen Sponsoren und Genossenschaftsmitglieder ein, die die Geno „nur“ finanziell unterstützen wollten – „manche sicher auch in Vorausahnung auf die eigene Hilfsbedürftigkeit irgendwann“, so Duisberg.

EifelStiftung und VoBa helfen

Bei der Pressekonferenz zugegen war auch Ulrich Höffer, Mitglied des Stiftungsrates der EifelStiftung, die die Hilfe-Helfer-Gemeinschaft in Eifel und Börde auf vier Jahre verteilt mit insgesamt 40.000 Euro fördert. Als Sponsor genannt für den neuen Tätigkeitsbereich Börde wurde in Weilerswist auch die Volksbank Euskirchen eG.

Als Corona kam, so Projektleiterin Corinne Rasky, sei sie gerade dabei gewesen, einen Leih-Oma-Leih-Opa-Dienst aufzubauen, ein sehr erfolgversprechendes Modell, das nun langsam wieder anlaufe und sicher nicht nur in den Bergen, sondern auch in der Börde seine Anhänger finden werde. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mit der Stadt Erftstadt betritt die Geno nun erstmals den Boden des Rhein-Erft-Kreises. Die Technische Beigeordnete Monika Hallstein und die Geschäftsfrau Carla Neiße-Hommelsheim prophezeiten der Geno, dass ihr Konzept in den vielen kleinen Dörfern der Erftstadt auf fruchtbaren Boden fallen werde: „Die Leute warten geradezu auf so eine Idee!“

Sie empfahlen, das Projekt neben vielen von Malte Duisberg und Corinne Rasky bereits geplanten örtlichen Infoveranstaltungen auch im Sozialausschuss und Seniorenbeirat der Erftstadt vorzustellen. „Der Frauenbeirat wäre auch nicht schlecht, die haben die besten Ideen“, warf Neiße-Hommelsheim noch ein. 

Vettweiß überlegt noch

Franz Erasmi, der stellvertretende Bürgermeister der ebenfalls zur LEADER-Region Zülpicher Börde gehörenden Gemeinde Vettweiß, nahm das Hilfe-Helfer-Modell der Geno hochinteressiert zur Kenntnis: „Meine Kommune hat sich wie Nörvenich zunächst entschlossen, nicht mitzumachen, aber nachdem, was ich hier heute gehört habe, kann sich das durchaus noch ändern!“

Eröffnet wurde die Pressekonferenz von der Gastgeberin, Weilerswists Bürgermeisterin Anna Katharina Horst, im Hochzeitsgarten des Rathauses: „Der demografische Wandel treibt uns an, wir haben gerade in Weilerswist eine Seniorenbefragung durchgeführt. Im Jahre 2030 werden 30 Prozent unserer Bürger über 65 Jahre alt sein.“ Neben der Verwaltungschefin (v.l.) Corinne Rasky, Nicole Bauer und Malte Duisberg von der GenoEifel/Zülpicher Börde. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Als Corona kam, so Projektleiterin Corinne Rasky, sei sie gerade dabei gewesen, einen Leih-Oma-Leih-Opa-Dienst aufzubauen, ein sehr erfolgversprechendes Modell, das nun langsam wieder anlaufe und sicher nicht nur in den Bergen, sondern auch in der Börde seine Anhänger finden werde. Ansonsten, so Geno-Vorstand Malte Duisberg, „werden wir schauen, wie die Bedürfnisse der Hilfsbedürftigen und die Neigungen der Helfer in der Börde aussehen und inwieweit wir uns auf eine andere Interessenlage als in der Eifel einzustellen haben.“

Vorgestellt wurde auch Nicole Bauer, die bald in Zülpich ein eigenes Geno-Büro neben Kall aufmachen soll, das speziell für die Hilfevermittlung in der LEADER-Region Zülpicher Börde zuständig ist. Das Hilfe-Helfer-Netzwerk in Zülpich, Erftstadt und Weilerswist erfolge nicht in Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen und Institutionen, wurde betont. Das gelte insbesondere für die in Teilen funktionierende Taschengeldbörse, in deren Rahmen sich Jugendliche durch Hilfsmaßnahmen etwas dazuverdienen können.

Beispiele für Hilfeleistungen

Typische Leistungen der Geno sind kleine technische und hausmeisterliche Hilfen sowie Reparaturen, z.B. Wechseln einer Glühbirne, Hilfe am PC, Hilfe beim Einkaufen, bei Besorgungen, Botengänge, Hilfe im Haushalt (z.B. Vorhänge aufhängen, Betten beziehen ohne Regelmäßigkeit), Mitfahrgelegenheiten und Begleitung zum Arzt, Friedhof, Kirche, Vorlesen, Spazierengehen, Spielen, Gesellschaft leisten, Ausflüge unternehmen, Unterstützung bei der Gartenarbeit, Entlastung pflegender Angehöriger, aber ohne Pflege, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, gegenseitige Versorgung von Haustieren, Hilfe als Leih-Oma/Leih-Opa, Babysitting.

Aus dem LEADER-Förderprogramm wurde für das Projekt ein Förderzuschuss in Höhe von knapp 90.000 Euro bewilligt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 166.314,62 Euro.

pp/Agentur ProfiPress