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Ein Haus für Europa

Zwölftes Peace Camp des DRK in Vogelsang: 29 junge Menschen aus zehn Ländern setzten sich für Frieden, Gemeinschaft und Menschlichkeit ein – „Europahaus“ und neuen Escape Room erschaffen

Schleiden-Vogelsang – Gut gelaunt und in starker Pose stehen die jungen Frauen inmitten ihres Werkes: dem „Europahaus“ („Europe´s home“). Diese fünf massiven Baumstämme, umgeben von einer Hecke, symbolisieren Europa – samt seiner Werte, Perspektiven, Geschichte, Fakten und Bedeutung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zwölften Peace Camps des Roten Kreuzes auf dem Gelände von Vogelsang ip.

Strahlend und motiviert stehen die Erschafferinnen des „Europahauses“ inmitten ihres Projektes, das zeigt, wie gut man es hier eigentlich hat – innerhalb der Grenzen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Strahlend und motiviert stehen die Erschafferinnen des „Europahauses“ inmitten ihres Projektes, das zeigt, wie gut man es hier eigentlich hat – innerhalb der Grenzen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Diese stammen aus Frankreich, Spanien, Senegal, Italien, Irland, Großbritannien, Portugal, Japan, Kroatien und Deutschland. Zwischen den Stämmen haben sie Drahtseile gespannt, an denen Bilder und Texte hängen, die zeigen, was Europa eigentlich so wertvoll macht. Bald sollen diese auch auf Stahlplatten gedruckt werden.

Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte. Dennoch ist den Rotkreuzlerinnen beim diesjährigen Peace Camp in Vogelsang ip eine gute Mischung aus Beidem gelungen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte. Dennoch ist den Rotkreuzlerinnen beim diesjährigen Peace Camp in Vogelsang ip eine gute Mischung aus Beidem gelungen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Dass das „Europahaus“ exakt dieselben Maße hat und auf einer Linie steht wie die Türme des „Malakoff-Gebäudes“, dass Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände von „Vogelsang ip“ begrüßt, ist dabei kein Zufall, ganz im Gegenteil: es zeigt den Gegensatz zur menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten, die diesen Ort einst errichteten. Und ergibt so eine wertvolle Ergänzung zur Rotkreuz-Akademie direkt nebenan.

Hecke soll wachsen wie Europa

Die Themen und Bilder auf den Zetteln sind für Europäer fast schon normale Themen, die weltweit eher selten zu finden sind. Darunter Menschenrechte, faire Gerichtsprozesse, Freiheit, oder Sicherheit. Umso schlimmer, dass vielen jungen Menschen der Wert Europas gar nicht mehr bewusst ist. Die Hecke ringsherum steht dafür, dass diese wertvolle Gemeinschaft weiterwachsen soll und zeigt dennoch, wie fragil das Ganze sein kann. Ähnlich wie Demokratien – wenn man nicht auf sie Acht gibt.

Die Flaggen Spaniens und Irlands vereint in einem der Sterne Europas. So einfach wie symbolträchtig reihen sie sich in weitere Exemplare mit verschiedenen Flaggen darauf ein. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Die Flaggen Spaniens und Irlands vereint in einem der Sterne Europas. So einfach wie symbolträchtig reihen sie sich in weitere Exemplare mit verschiedenen Flaggen darauf ein. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Gleichzeitigt zeigt das neue Projekt auch die großen Hürden auf, die außerhalb Europas warten. Symbolisch muss man beispielsweise erst die Außengrenze überwinden, um das Werk, aka Europa, betreten zu können.

Neuer Escape Room

Das „Europahaus“ ist eines von zwei Projekten, dass die insgesamt 29 jungen Menschen in nur 16 Tagen „Peace Camp“ unter Projektleiterin Daniela Werkle gemeinsam erdacht und umgesetzt haben. Damit unterstützen sie nachhaltig die Bildungsarbeit der Rotkreuz-Akademie auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg, das dank zwölf erfolgreicher Peace Camps bereits duzende solcher Projekte beherbergt.

Auch am Fluchthaus war die Stimmung sehr gut. Hier hatte man gemeinsam einen neuen Escape Room gebaut, der sich mit Gefangenschaft, Krieg und Flucht beschäftigt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Auch am Fluchthaus war die Stimmung sehr gut. Hier hatte man gemeinsam einen neuen Escape Room gebaut, der sich mit Gefangenschaft, Krieg und Flucht beschäftigt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Die zweite Aktion war die Gestaltung eines neuen Escape Rooms unter Leitung von Jona Kutsche im „Fluchthaus“ des Roten Kreuzes, dass sich mit Krieg und Flucht beschäftigt. Auch hier hatten die Rotkreuzler freie Gestaltungsmöglichkeiten und entwickelten einen Escape Room, der gleichermaßen durch Schwierigkeit wie durch künstlerische Gestaltung beeindruckt – von der Kreativität der erzählten Geschichte einmal abgesehen.

Eine Testgruppe des Roten Kreuzes mit (v. l.) Dirk Kristahl, Emma Sellke, Emma Werkle, Simon Jägersküpper und Fabienne Philippsen y Febrer, startete als politische Gefangene… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Eine Testgruppe des Roten Kreuzes mit (v. l.) Dirk Kristahl, Emma Sellke, Emma Werkle, Simon Jägersküpper und Fabienne Philippsen y Febrer, startete als politische Gefangene… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Diesen konnte eine „Testtruppe“ des Roten Kreuzes nach der Fertigstellung gleich einmal ausprobieren. Angefangen als politische Gefangene, die gemeinsam ihren Weg in ein besseres Leben und frei von Krieg bestreiten mussten.

Ausflüge und Aktivitäten

Wenn man währen der rund zwei Wochen im „Peace Camp“ nicht grad arbeitete oder abends gemeinsam am Lagerfeuer saß, ging es auf Ausflüge nach Köln und Aachen, ins „Haus der Geschichte“ nach Bonn, oder zum „Railbike fahren“ ins Hohe Venn. Auch ein Ausflug zur Gedenkstätte Hasselpath im Wald bei Rocherath stand auf dem Programm. Aufgeklärt wurden die Teilnehmer dabei über die Schrecken, die dort im zweiten Weltkrieg geschahen. „Ein Blutbad“, wie es Simon Jägersküpper, Geschäftsführer des „Rotkreuz-Museums Vogelsang ip e.V.“ nannte.

… musste auf ihrer Flucht zahlreiche Rätsel lösen wie dieses hier, das Jona Kutsche präsentierte… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
… musste auf ihrer Flucht zahlreiche Rätsel lösen wie dieses hier, das Jona Kutsche präsentierte… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Dieser hatte das Peace Camp nach elf Jahren von seinem Vorgänger und Vereinsvorsitzenden Rolf Zimmermann übernommen, der es sich aber nicht nehmen ließ, auch wieder mit dabei zu sein. Ansonsten halfen viele ehrenamtliche Rotkreuzler bei der Umsetzung und Betreuung. „Es war wie immer schön und wahnsinnig interessant“, so Jägersküpper weiter. Besonders seien dabei die verschiedenen Blickwinkel auf Themen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Teilen der Welt mitbrachten.

… bewunderte die zahlreichen künstlerischen Umsetzungen wie diesen Bus… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
… bewunderte die zahlreichen künstlerischen Umsetzungen wie diesen Bus… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Gemeinsam legte man sich nachts unter den besonders hellen Sternenhimmel der Nordeifel und beobachtete die Perseiden, wie sie leuchtend vorbeizogen. „Traumhaft“, da waren sich alle einig. Schließlich feierte man die gemeinsame Zeit mit einem lockeren „Come together“ samt leckeren Burgern, zu dem auch Vertreter des DRK-Landes- und Kreisverbandes eingeladen waren.

Spenden dringend benötigt

Diesmal musste das Team des Museumsvereins allerdings eine bittere Pille schlucken. Aufgrund bürokratischer Hürden gab es diesmal und vermutlich auch in Zukunft keine finanzielle Förderung mehr für das doch eigentlich so wertvolle Projekt. Die erforderlichen 15.000 Euro musste man also aus eigenen Mitteln mit Unterstützung des DRK Kreisverbandes Euskirchen e.V. und des DRK Landesverbandes Nordrhein e.V. aufbringen, die Anreise zahlen die jungen Menschen selbst.

… musste Wege auch mal ins Gegenteil verkehren, um weiterzukommen… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
… musste Wege auch mal ins Gegenteil verkehren, um weiterzukommen… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Um mit dem Peace Camp auch in Zukunft ein Zeichen für Menschlichkeit setzen zu können, ist man daher dringend auf Spenden angewiesen. Melden kann man sich dazu bei Simon Jägersküpper entweder telefonisch unter (0 24 44) 9 14 91 36 oder per Mail unter simon@rkmvip.de.

… oder mit diesem selbstgebauten Helikopter namens „Radieschen“ fliegen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
… oder mit diesem selbstgebauten Helikopter namens „Radieschen“ fliegen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

„Nach Abschluss des Peace Camps gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich als weltweite Botschafter des Roten Kreuzes oder Halbmondes zurück in ihre Heimat, um die Welt ein bisschen besser zu machen“, wie Jägersküpper erklärte.

Zu entdecken gab es dabei zahlreiche Geheimnisse… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Zu entdecken gab es dabei zahlreiche Geheimnisse… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Ob das eine Wirkung hat? Mit den Worten von Jona Kutsche: „Man kann sich ja einmal vorstellen, was ein Mosquito in einem Schlafsaal mit 100 Menschen darin anrichten kann…“

… und kreative Codes, die es erst einmal zu entschlüsseln galt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
… und kreative Codes, die es erst einmal zu entschlüsseln galt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

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