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Bewegende Truppe

Die Showtanzgruppe StreetDancer aus Antweiler schafft es, ihr Publikum nicht nur zu unterhalten, sondern zu berühren. Dahinter steckt ein starkes Team, eine klare Idee – und ganz viel Herzblut. Ein Beitrag von Wochenspiegel-Redakteur Michael Nielen für das Jubiläumsheft anlässlich des 50. Geburtstages der Stadt Mechernich

Mechernich-Antweiler– Wenn 32 Tänzerinnen im Takt über die Bühne wirbeln, dann ist das kein gewöhnlicher Auftritt – es ist ein Moment voller Power, Präzision und Gefühl. »Die Formation in dieser Form gibt es seit 2007«, erklärt Julia Stenshorn. Gemeinsam mit Daniel Eschweiler bildet sie das Trainerduo der Gruppe. Beide entwickeln das komplette Programm selbst. »Von der Musik über die Choreografie bis zum Kostüm – wir stimmen uns da eng ab«, so Stenshorn.

Die Gruppe ist groß: 37 aktive Mitglieder, 32 stehen gleichzeitig auf der Bühne. »Wir sind ein buntes Team, die Altersspanne reicht von 18 bis über 45 Jahre«, erzählt Stenshorn. »Und wir kommen aus der ganzen Region – von Dahlem bis Köln.« Der einzige Mann in der Gruppe: Daniel Eschweiler selbst. »Ich bin quasi der einzige Tänzer – und gleichzeitig der älteste in der Truppe«, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Der Nachwuchs der Truppe wird bei einem jährlichen Probetraining ausgesucht. »Danach folgt eine kleine Probezeit – so zwei bis drei Wochen, in denen sich zeigt, ob es passt«, erklärt Julia Stenshorn. Und wer bleibt, bleibt mit Begeisterung. »Die Fluktuation ist gering. Meist kommen mehr, als gehen«, so Eschweiler.

Wer die StreetDancer sieht, merkt: Hier tanzt nicht nur ein Team –sondern ein Lebensgefühl. Made in Antweiler. Mitten aus der Eifel. Foto: StreetDancer Antweiler
Wer die StreetDancer sieht, merkt: Hier tanzt nicht nur ein Team –sondern ein Lebensgefühl. Made in Antweiler. Mitten aus der Eifel. Foto: StreetDancer Antweiler

Getanzt wird überwiegend im Karneval. Außerhalb der Session ist es schwierig, Bühnen für so viele Leute zu finden. »Während der Session herrscht Anwesenheitspflicht – das ist wie eine Urlaubssperre.« Auftritte gibt es dann viele: »Es sind zwischen 30 und 40«, so Eschweiler. »In kurzen Sessionen rechnen wir mit bis zu vier Auftritten pro Tag – manchmal sind es am Wochenende zehn.«

Was auf die Bühne kommt, ist nicht nur choreografisch ein Highlight, sondern auch optisch. »Unsere Auftritte sind auch visuell ein Erlebnis – kraftvoll, farbenfroh, ausdrucksstark«, sagt Sandra Lanzerath. Die Kostüme werden jedes Jahr komplett neu entworfen und maßgeschneidert. »Recycling? Das geht bei uns nicht. Nach einer Session ist das Kostüm durch«, erklärt Eschweiler. Ein roter Faden zieht sich durch jedes Programm – auch wenn es kein klassisches Motto gibt. »Wir folgen einer Linie bei Stil, Musik und Outfit. Das ist unser Markenzeichen«, betont Stenshorn. Auch musikalisch gehen die Street Dancer ihren eigenen Weg.

»Unser Haupttanz ist rund zehn Minuten lang und kommt komplett ohne Karnevalsmusik aus – oft mit Hip-Hop-Elementen. Karnevalslieder gibt’s nur in der Zugabe«, erklärt Eschweiler. Die Musikauswahl, die sehr vielfältig ist und neben HipHop oft aus Latin-Tracks, Festival Sounds und Dance Classics besteht, liegt überwiegend bei ihm, wird aber mit Julia Stenshorn abgestimmt. »Zu viele Meinungen würden den kreativen Prozess nur erschweren«, so die Erfahrung der Truppe.

Die StreetDancer gehören zur Jecken Vereinigung Antweiler – kurz JVA. »Seit 2020 sind wir dort die einzige Tanzgruppe«, sagt Eschweiler. Früher gab es vier Jugendgruppen. »Auch Julia und ich sind damals von den Jecke Wiever aufgestiegen«, schmunzelt Sandra Lanzerath, Vorsitzende des Vereins. Heute sorgen Doppelpositionen für Flexibilität: »Zwei Tänzerinnen teilen sich einen Platz und wechseln sich ab – das hat sich bewährt«, so Eschweiler.

In der Karnevalshochburg Köln stehen die StreetDancer eher selten auf der Bühne. »Dafür sind wir zu unkonventionell. In Köln dominiert Tradition – wir passen besser ins Umland«, sagt Daniel Eschweiler. Düren, Mönchengladbach, Dormagen, Solingen, Bergisch Gladbach – und natürlich das Ahrtal: Hier sind sie gefragt. »Und dort schätzt man, was wir machen«, sagt Lanzerath.

Die logistische Herausforderung meistern sie dank Sponsoren. So finanziert etwa das City Outlet Bad Münstereifel – um nur einen Gönner stellvertretend zu nennen – ihre Busfahrten. Andere Sponsoren haben Musikanlage, Taschen oder Trainingsanzüge beigesteuert. »Unsere Gagen fließen komplett zurück – in neue Kostüme und Technik. Wir verdienen nichts daran«, betont Lanzerath.

mn/pp/Agentur ProfiPress