75 Prozent Konten online
Geändertes Kundenverhalten, Niedrigzins und Kosten der Regulatorik machen betriebswirtschaftliche Entscheidungen notwendig – VR-Bank-Kundenschalter in Marmagen und Rescheid öffnen am 28. September letztmals – Mehr Kompetenz in weniger Geschäftsstellen mit Kundenberatung auch zu Hause von 8 bis 20 Uhr – Bargeldversorgung für Ältere sichergestellt
Schleiden/Blankenheim/Eifel – Die Nachricht kommt nicht ganz aus heiterem Himmel, sie war im Mai in einer Pressemitteilung sowie im Juni in der Vertreterversammlung und in der Mitgliederzeitung angedeutet worden: Die VR-Bank Nordeifel reagiert mit betriebswirtschaftlichen Entscheidungen auf die demographische Entwicklung und das veränderte Kundenverhalten, insbesondere die stark rückläufige Inanspruchnahme von Geschäftsstellen.
„Daher haben Vorstand und Aufsichtsrat entschieden, das Filialgeschäft neu auszurichten und zwei unserer Filialen zu schließen“ so Vorstandsvorsitzender Mark Heiter. In Rescheid und Marmagen öffnet die Bank ihre Filialen am Freitag, 28. September, letztmals. Heiter: „Nachdem wir viele Jahre hinweg versucht haben, dieser Entwicklung zu trotzen, können wir uns diesen Rahmenbedingungen jedoch nicht auf Dauer entziehen. Unsere Firmenbank hat bis auf weiteres ihren Sitz in Marmagen, daher bleibt der Geldautomat dort auf unbestimmte Zeit erhalten.“
„Am längsten nach der Decke gestreckt“
Die Rescheider Kunden können die nahe gelegenen Filialen Hellenthal oder Dahlem nutzen. Die Bargeldversorgung vor Ort soll weiterhin sichergestellt werden. Diesen Service (etwa über Läden, in denen Geld an der Kasse ausbezahlt wird, oder Mitarbeiter, die das telefonisch georderte Geld bringen) organisiert die VR-Bank Nordeifel bereits in acht anderen Dörfern.
In einer Pressemitteilung der VR-Bank Nordeifel heißt es, die Niedrigzinspolitik und die Regulatorik der Europäischen Zentralbank (EZB) zwängen Sparkassen und Genossenschaftsbanken wie die VR-Bank Nordeifel zu betriebswirtschaftlichen Kompensationsmaßnahmen. „Damit sind und bleiben wir unter allen Banken dennoch diejenige, die sich in der örtlichen Präsenz am meisten und längsten nach der Decke streckt und bleibt, wo immer das betriebswirtschaftlich zu verantworten ist“, sagte VR-Bank-Vorstandsmitglied Wolfgang Merten.
Auch in Zukunft verbleibe in jeder Kommune mindestens eine Geschäftsstelle. „Die Vor-Ort-Filialen haben spürbar in der Bankenwelt nicht mehr die Bedeutung wie vor Jahrzehnten. Das liege vor allem am stark veränderten Kundenverhalten“ so Merten weiter. Die Filialen würden allgemein immer seltener in Anspruch genommen. 62 Prozent der VR-Bankkunden wickeln ihre Finanzgeschäfte bereits online ab, sogar 75 Prozent der Girokonten werden per Computer, Tablet oder Handy geführt.
Mark Heiter erklärte: „Gleichzeitig werden wir uns den Kundenbedürfnissen anpassen und komplexe Lösungen für unsere Kunden entwickeln. Deswegen ist es sinnvoll, Kompetenz und Fachwissen in den verbleibenden Filialen zu bündeln und somit unsere Beratungsqualität und unser Leistungsspektrum zentral und auf Wunsch der Kunden auch bei denen zu Hause anzubieten zu können.“ Genau das sei nach Vereinbarung täglich von 8 bis 20 Uhr und auch an Samstagen möglich.
pp/Agentur ProfiPress