Viel zu tun im Winterwunderland
Winterdienst in der Stadt Mechernich – Städtischer Bauhof und Subunternehmer bei Schnee und Eis im Einsatz – Schon doppelt so viel Salz als im vergangenen Jahr gestreut – Anlieger müssen angrenzende Gehwege selbst räumen
Mechernich – Für die einen ist es das Winterwunderland mit weiß glitzernden Baumwipfeln und tanzenden Schneeflocken – für die anderen ist das Schneechaos im Berufsverkehr. Und so sind es auf der einen Seite lustige Rodelfahrten und lauschige Spaziergänge durch den Winterwald – und auf der anderen Seite frühe Fahrten mit dem Schneepflug für die Winterdienst-Beauftragten der Stadt Mechernich und Bürger, die noch vor der morgendlichen Dusche Einfahrt und Gehweg vom Schnee freischaufeln.
Schon wenn die Temperaturen unter etwa fünf Grad gehen, rücken die Wetterkontrolleure des Mechernicher Bauhofs bis zu dreimal in der Nacht aus, um an verschiedenen Punkten die Lage zu überprüfen und anhand von Temperatur, Wetterlage, Glätte und Straßenzustand zu entscheiden, ob der Winterdienst erforderlich ist.
So war es auch beim ersten Schneefall in diesem Jahr in Mechernich: Hatte es nachts um ein Uhr noch geregnet, fielen um 4.30 Uhr die ersten Schneeflocken – und pünktlich um fünf Uhr ging es im Bauhof an die Arbeit: Die Fahrzeuge wurden mit Streusalz beladen und die Straßen im Stadtgebiet abgefahren.
Der Bauhof selbst ist dabei noch mit zwei Fahrzeugen (normalen Traktoren mit Schneepflug und Salzstreuer) im Ortskern unterwegs. Die anderen Stadtbezirke werden im Auftrag der Stadt Mechernich von zwei Fremdunternehmen mit jeweils drei Fahrzeugen übernommen. „Das ist für die Stadt wirtschaftlicher und wirkt sich so auch auf das Portemonnaie der Bürger aus, denn so konnten wir in diesem Jahr beispielsweise die Gebühren für den Winterdienst senken“, erklärt Helmut Schmitz, Betriebsleiter der Stadtwerke.
Am Salzlager im Mechernicher Bauhof herrscht nach dem ersten großen Schneefall reger Betrieb. Abwechselnd fahren die Streufahrzeuge in die Halle, um etwas von dem meterhohen weißen Salzberg in ihre Streubehälter umzufüllen. „Von November bis Januar wurde schon doppelt so viel Salz verbraucht, wie im gesamten vergangenen Winter“, erzählt Günter Schmitz, Leiter des Mechernicher Bauhofs.
Zum Bauhof-Team gehört auch Alexander Schröder, der am frühen Morgen nach dem ersten Schneefall den Brunnenplatz freiräumen musste, damit dort wie gewohnt der Wochenmarkt stattfinden konnte. Mit dem kleinen Traktor räumt und streut er vor allem Geh- und Fahrradwege – und das so manches Mal im Slalom um Blumenkübel und Mülltonnen herum.
Auch sein Kollege Uli Müsch muss aufpassen, wenn er mit dem Schneepflug die Straßen frei räumt, vor allem, wenn schmale Straßen noch einmal durch parkende Autos verengt werden. „Wo es schwierig zu fahren ist, zum Beispiel in engen oder abschüssigen Straßen, können wir nicht schneller als fünf Stundenkilometer fahren“, erzählt Uli Müsch.
Streu- und Räumpflicht der Bürger
Gehwege, die in geschlossenen Ortschaften an Grundstücke angrenzen, müssen von den Anwohnern geräumt und gestreut werden. Gemäß der Straßenreinigungssatzung sind Schnee und Glätte unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls oder nach Entstehen der Glätte zu beseitigen.
„Anstelle von Salz sollten die Anwohner allerdings besser abstumpfende Mittel verwenden, also zum Beispiel Asche aus dem Kaminofen oder Granulat aus dem Baumarkt“, sagt Johannes Schnichels, Fachbereichsleiter im Ordnungswesen. Salz greift nämlich viele verschiedene Materialien an und kann bei Kontakt mit Metall Korrosionsschäden oder auf Beton Abplatzungen verursachen.
Die Gehwege sind von den Anliegern so zu räumen, dass sie in einer für die Fußgänger erforderlichen Breite begehbar sind. Aufgrund der bestehenden Räumpflicht können die Anlieger sonst für Glatteisunfälle haftbar gemacht werden.
pp/Agentur ProfiPress