Bilder der Synagoge gesucht
Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick bittet um Unterstützung – Wer hat ein Foto, eine Zeichnung oder ein Gemälde, auf dem das Gotteshaus, das einst an der Rathergasse stand, zu sehen ist – Ansprechpartner ist Stadtarchivar Stephan Meyer
Mechernich – Das Gedenken an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hat in Mechernich einen festen Platz im öffentlichen Bewusstsein. Stolpersteine im Stadtgebiet erinnern an die Opfer der Schoah und unweit der Stelle, wo einst die Mechernicher Synagoge stand, erinnert heute eine Gedenktafel an das zerstörte Gotteshaus. Zudem setzen sich Mitglieder der Projektgruppe „Forschen – Gedenken – Handeln“ engagiert für die Aufarbeitung der lokalen Geschichte ein. Sie recherchieren Biografien, organisieren Veranstaltungen und setzen sich für eine lebendige Erinnerungskultur ein.
„Doch ein wichtiges Puzzlestück fehlt bislang: Bilder der Mechernicher Synagoge vor ihrer Zerstörung“, sagt Dr. Hans-Peter Schick. Weder im Archiv der Stadt noch in öffentlichen Sammlungen sei bislang eine Fotografie, Zeichnung oder ein Gemälde des Gebäudes bekannt, so der Mechernicher Bürgermeister. Dabei wäre gerade ein solches Bild von besonderem Wert für die historische Dokumentation.

Deshalb richtet sich Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit einer herzlichen Bitte an alle Bürgerinnen und Bürger: Wer hat vielleicht ein altes Fotoalbum, ein historisches Gemälde oder eine Zeichnung, auf dem die Mechernicher Synagoge zu sehen ist? War das Gebäude womöglich im Hintergrund eines Familienfotos oder eines Ansichtskartenausschnitts zu sehen?
Lücke im kollektiven Gedächtnis schließen
Wer im Besitz eines entsprechenden Bilddokuments ist, kann sich gerne an den Mechernicher Stadtarchivar Stephan Meyer wenden. Er ist erreichbar per Mail an s.meyer@mechernich.de oder telefonisch unter (02443) 49 4523. Die Stadt Mechernich freut sich über eine Kontaktaufnahme. Archivar Stephan Meyer würde das Material sichten, digitalisieren und archivieren, selbstverständlich behutsam und in enger Abstimmung mit dem Besitzer. Eine Leihgabe oder eine Kopie des Originals wäre von großem Wert. So könnte es vielleicht doch noch gelingen, eine Lücke im kollektiven Gedächtnis der Stadt zu schließen.
Weitergehende Informationen zur Synagoge finden Interessierte auf der vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) betriebenen Webseite www.kuladig.de. Demnach wurde die Synagoge in der Rathergasse im Jahr 1883 erbaut. Im Zuge des Novemberpogroms versuchte man am 10. November 1938, das Gotteshaus mit einem Traktor einzureissen.
„Mit Blick auf die historische Aufnahme von 1938/39, die offenbar die Südseite des jüdischen Gotteshauses zeigt, erscheint diese Form der Zerstörung durchaus denkbar“, heißt es in dem entsprechenden Eintrag. Inventar und Gebetbücher seien angezündet worden (so synagogen.info) und 1939 sei dann der durch die Stadt beauftragte Abriss erfolgt. Etwa 50 Meter entfernt von dem ehemaligen Standort an der Ecke Turmhofstraße erinnert seit 1988 ein Gedenkstein mit Inschrift an die ehemalige Synagoge.
pp/Agentur ProfiPress