100.000 Euro für die DKMS
Kaller Hilfsgruppe Eifel unterstützt Suche nach Stammzellenspendern mit großem Betrag – Übergabe im Kreishaus Euskirchen – Landrat Markus Ramers: „Es ist wichtig, auf das Thema Leukämie aufmerksam zu machen“ – Knochenmark-Empfänger Max: „Bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die Aktion für mich zurückdenke“ – Auch Blutspenden beim Roten Kreuz sind überlebenswichtig für Leukämiepatienten
Kall/Mechernich/Euskirchen – Einen besseren Start in die Woche hätten sich Sabine Hildebrand und Konstanze Burkhard von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) nicht wünschen können. Im Euskirchener Kreishaus übergaben ihnen Vertreter der Kaller Hilfsgruppe Eifel für tumor- und leukämiekranke Kinder eine Spende über 100.000 Euro. Dieses Geld soll der DKMS bei der Suche nach Knochenmarkspendern helfen.
Zur Übergabe hatte der Vorsitzende der Hilfsgruppe Eifel, Willi Greuel aus Lückerath, bewusst das Kreishaus gewählt. Die Kreisverwaltung, so Hilfsgruppen-Schatzmeister Helmut Lanio, sei das Zentrum des Kreises Euskirchen. Der ehemalige Landrat Günter Rosenke sei der Hilfsgruppe seit vielen Jahren verbunden, und auch Rosenkes Nachfolger Markus Ramers entwickle sich zum großen Unterstützer der Kinderkrebshilfe, so Greuel.
2022 wird Hilfegruppe 30
An der Übergabe des hohen Spendenbetrags an die Direktorin der DKMS-Spendenneugewinnung, Konstanze Burkard, nahmen sowohl Landrat Markus Ramers als auch sein Vorgänger Günter Rosenke teil. Landrat Ramers sagte, es sei wichtig, auf Leukämie und die Suche nach Stammzellenspendern aufmerksam zu machen. Die Hilfsgruppe Eifel mit Stammsitz in Kall und Stammtisch in der Stadt Mechernich unterstütze diese Suche seit fast 30 Jahren.
Genau wie seinem Vorgänger Günter Rosenke sei es auch ihm eine Verpflichtung, die ehrenamtliche Arbeit des Vereins zu unterstützen. Leider seien im vergangenen Jahr viele Veranstaltungen der Hilfsgruppe und für ihre Klientel der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Auch die Mitglieder und Freunde des Vereins müssten seit Monaten auf ihre regelmäßigen Treffen verzichten. Der Landrat hofft, dass die Hilfsgruppe 2022 ihr 30-jähriges Bestehen in entsprechendem Rahmen feiern kann.
Leukämie sei das Hauptthema der Hilfsgruppe, so Vorsitzender Willi Greuel. Er erinnerte an die erste Typisierungsaktion 1992 in Mechernich für das russische Mädchen Alonka. Im Lauf der Jahre habe die Hilfsgruppe Eifel zwölf weitere – aufwändige und teure – Aktionen gemeinsam mit der DKMS durchgeführt, die bislang letzte im Dezember 2018 für den leukämiekranken Max aus Bad Münstereifel.
„Wir haben bei unseren Typisierungsaktionen viele schöne Dinge erlebt“, berichtete Willi Greuel. Es seien Rockergruppen mit schweren Motorrädern vorgefahren, komplette Fußballmannschaften und Feuerwehren-Löschzüge hätten sich typisieren lassen. Es sei ein Glück, dass die Hilfsgruppe in der Eifel ansässig sei, sagte der Lückerather: „Wer einmal das Vertrauen der Menschen dieses Landstrichs hat, bekommt von ihnen alles“. Die Hilfsgruppe sei dankbar und stolz darauf!
355 wurden zu Lebensrettern
In alle den Jahren habe die Hilfsgruppe durch die 13 Typisierungsaktionen 24.015 Menschen in die weltweite Spenderdatei gebracht, 355 von ihnen retteten bis heute als Echtspender Menschenleben. Als sprichwörtlich lebendiges Beispiel der erfolgreichen Spendersuchen nahm Max aus Bad Münstereifel an der Spendenübergabe teil. Für ihn wurde Anfang 2019 ein Stammzellenspender gefunden – Transplantation und Genesung verliefen erfolgreich.
„Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die Aktion der Hilfsgruppe denke“, sagte Max den Medienvertretern. In der schweren Zeit der Spendersuche durch DKMS und Hilfsgruppe habe er viele Einblicke in die Arbeit dieser Institutionen bekommen. Es gebe für ihn in Deutschland nichts Vergleichbares. Max appellierte an Landrat Markus Ramers, die Arbeit der Hilfsgruppe weiter zu unterstützen. Genauso wichtig seien auch die regelmäßig im Kreisgebiet stattfindenden Blutspende-Termine des Roten Kreuzes. Denn, so Max: „Ohne Blutübertragungen hätte ich nicht überleben können“.
Wie Helmut Lanio, der Schatzmeister der Hilfsgruppe Eifel, berichtete, hat die Hilfsgruppe weniger Probleme finanzieller Art, sondern mehr Schwierigkeiten durch den Wegfall sozialer Kontakte und den Ausfall von Veranstaltungen. Ähnlich gehe es auch der DKMS. In der jetzigen Zeit, in der Corona das Geschehen bestimme, dürfe man nicht vergessen, dass es auch noch andere Krankheiten, wie zum Beispiel die lebensbedrohliche Leukämie, gebe.
„Eine unglaubliche Hilfe“
Konstanze Burkhard, die bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS für die Spenderneugewinnung zuständig ist, bedankte sich bei der Hilfsgruppe Eifel für die ungewöhnlich hohe Spende: „In der Krise zeigt sich, was echte, belastbare Partner sind“. Durch die Aktionen der Hilfsgruppe seien viele Knochenmark-Spender gefunden worden, und es würden sicherlich noch weitere Lebensretter entdeckt.
Seit einem Jahr könne die DKMS keine öffentlichen Typisierungs-Aktikonen durchführen. Aus der Not heraus habe man eine Online-Lösung gefunden, in deren Verlauf bisher 450 virtuelle Aktionen stattfanden, bei denen sich 60.000 Leute mittels Stäbchen-Test registrierten. Auch zu deren Durchführung sei die DKMS auf Spenden angewiesen. „Da sind uns die 100.000 Euro eine unglaubliche Hilfe“, so Konstanze Burkard.
Altlandrat Günter Rosenke sagte, für ihn seien die gemeinsamen Aktionen mit der Hilfsgruppe Eifel wie „eine Wärmfalsche für die Seele“. Eine solche wünsche er auch seinem Nachfolger Markus Ramers.
pp/Agentur ProfiPress