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„Tun alles in unserer Macht stehende“

Maßnahmen für mehr Hochwasser- und Starkregenschutz laufen in Satzvey zur Zeit auf Hochtouren – Mario Dittmann sowie Diplom-Ingenieur Rudi Mießeler besuchten mit Ortsbürgermeister Frank Chelmowsky die Baustelle am ehemaligen Kreisbahndamm und klärten über dessen Notwendigkeit auf – Erweiterung des Mühlengrabens, höhere Ufer, neuer Abflusskanal, Arbeiten am Oberlauf und mehr

Mechernich-Satzvey – In Satzvey laufen die Arbeiten des ersten Abschnittes zum Hochwasser- und Starkregenschutz derzeit auf Hochtouren. Unlängst hat die Baufirma „H&P Schilles“ zwei Durchlässe in den alten Kreisbahndamm gebaut. Zusätzlich führen zwei bestehende große Rohre mögliches Starkregenwasser aus dem Ort. Diese insgesamt vier parallelen Durchlässe enden in einem breiten Graben, der das Wasser vom Ort weg und wieder weit unterhalb in den Veybach leitet.

Bald fange man dann auch damit an, den nahegelegenen Einmündungsbereich des Mühlengrabens zum besseren Abfluss zu erweitern und sorge auch mit anderen Maßnahmen entlang des Bach-Oberlaufes für ein deutlich besseres und vor allem sichereres Starkregen- und Hochwasserkonzept. 

Besuchten die Baustelle am ehemaligen Kreisbahndamm in Satzvey: (v. l.) der frischgebackene Ortsbürgermeister Frank Chelmowsky sowie die beiden Bauplaner und -leiter Mario Dittmann und Rudi Mießeler von der Mechernicher Stadtverwaltung. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Besuchten die Baustelle am ehemaligen Kreisbahndamm in Satzvey: (v. l.) der frischgebackene Ortsbürgermeister Frank Chelmowsky sowie die beiden Bauplaner und -leiter Mario Dittmann und Rudi Mießeler von der Mechernicher Stadtverwaltung. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Doch erst einmal zurück zum ehemaligen Kreisbahndamm. Die dortige erste Baumaßnahme wurde in einer Rekordzeit von nur rund zwei Wochen geschafft. Beeindruckt davon besuchten nun die beiden „ihr“ Projekt: Mario Dittmann, Fachbereichsleiter Straßen sowie erster Betriebsleiter der Stadtwerke und Diplomingenieur Rudi Mießeler, der als freier Mitarbeiter bei der Stadtverwaltung und in seinem ehemaligen Unternehmen „MR Ingenieurgesellschaft mbH“ arbeitet.

Mit ihnen nahm der frischgebackene Satzveyer Ortsbürgermeister Frank Chelmowsky die Baustelle in Augenschein. Er hatte den Posten nach dem plötzlichen Unfalltod seiner Vorgängerin Heike Waßenhoven übernommen.

Blitzschnell gebaut

Vor Ort bot sich ein beeindruckendes Bild. Während Peter Schilles persönlich im großen Bagger arbeitete, standen Dittmann, Mießeler und Chelmowsky im neu geschaffenen Graben vor den großen Durchlässen. „Da passen zur Not sogar Mülltonnen problemlos durch“, sagte Rudi Mießeler und betonte stolz: „Nur einen Tag hatte die Tiefbaufirma gebraucht um den Damm zu durchstoßen, einen weiteren um die Durchlässe einzubauen.“

Oberflächenwasser aus dem Ort kann nun schnell durch insgesamt vier Durchlässe im Damm… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Oberflächenwasser aus dem Ort kann nun schnell durch insgesamt vier Durchlässe im Damm… Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Das Ganze wurde im Mechernicher Stadtrat als vordingliche Maßnahme eingestuft und daher schnell umgesetzt. Zwar hatte es von den ersten Planungen bis jetzt rund zwei Jahre gedauert, dies habe aber laut Mario Dittmann an den vielen Hürden im Prozess gelegen: „Wir mussten erst einmal die Gründe für dieses extreme Ereignis hier ermitteln und einen Einklang zwischen Starkregen- und Hochwasservorsorge finden, alles auf einander abstimmen. Zwar hat die Zusammenarbeit mit dem Nabu und der Euskirchener Kreisverwaltung sehr gut funktioniert, doch trotz allem war die Bürokratie enorm.“

Mühlengraben wird im Einmündungsbereich aufgeweitet

Und auch was vor Ort nicht zu erkennen ist, hatte für diese Planungen einen hohen Stellenwert. „Da Satzvey entlang des Veybachs topographisch tief liegt, wird auch schon im Oberlauf, sprich in Vussem und Kallmuth, zurzeit strategisch geplant“, betonte Mießeler. Denn: „Je weniger Wasser hier unten ankommt, desto besser“, so Dittmann. Parallel dazu plant die Stadtverwaltung im gesamten Stadtgebiet 27 weitere Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise Rückhaltungen oder Dämme, an denen auch der Erftverband mit fünf Planungen beteiligt ist. „Einfach gesagt: Wenn wir die Wassermassen schon am Oberlauf des Baches reduzieren, beispielsweise in anderen Ortschaften, hilft das im Endeffekt auch Satzvey“, erklärte auch Frank Chelmowsky.

… durch einen neuen, beeindruckend breiten Graben in Richtung des tiefergelegenen Veybachs geleitet werden. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
… durch einen neuen, beeindruckend breiten Graben in Richtung des tiefergelegenen Veybachs geleitet werden. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Die Wassermassen, die in jener Nacht in Satzvey ankamen, verwirbelten beispielsweise am Engpass von Veybach und Mühlengraben und hatten so die dortige Brücke weggerissen. Um diese Verwirbelungen und den Rückstau in Zukunft weiter zu vermeiden, will man den momentan sehr schmalen Einmündungsbereich zusätzlich aufweiten, die dafür entfernten Bäume und Pflanzen zum Ausgleich neu pflanzen. Der abgebaggerte Abraum werde indes dazu genutzt, das Ufer entlang des Baches zu erhöhen, um ein Übertreten zu vermeiden.

Damm muss bleiben

Satzvey war bei der Flutkatastrophe von 2021 eine der am stärksten Betroffenen Ortschaften im Mechernicher Stadtgebiet. Hier hatte das Wasser ganze Autos und Wohnwagen mitgerissen, viele Häuser unbewohnbar gemacht. „Wir reden hier wirklich von einer Naturkatastrophe, die nur selten vorkommt“, so Dittmann: „Bei solch extremen Dimensionen sind wir zwar quasi machtlos, tun aber derzeit alles in unserer Macht stehende, um bei Starkregen und Hochwasser für höchstmögliche Sicherheit in Satzvey und dem ganzen Mechernicher Stadtgebiet zu sorgen.“

Mario Dittmann, Fachbereichsleiter für Straßen und erster Betriebsleiter der Stadtwerke, zeigte einmal in welchen Maßstäben der momentan noch kleine Mühlengraben in naher Zukunft erweitert werden soll. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Mario Dittmann, Fachbereichsleiter für Straßen und erster Betriebsleiter der Stadtwerke, zeigte einmal in welchen Maßstäben der momentan noch kleine Mühlengraben in naher Zukunft erweitert werden soll. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Manche Satzveyer hatten in der Vergangenheit gefordert, den Damm doch ganz zu entfernen. Sie fürchteten, er könnte eine Überschwemmung im Ort eher begünstigen, als verhindern. „Bei den Eindrücken aus der Flutnacht, während der das Gebiet weitläufig überflutet war, ist das erst einmal verständlich“, so Dittmann: „doch im Endeffekt ist es der falsche Weg. Der Damm ist wichtig dafür, das Wasser des Veybaches bei Hochwasser von Satzvey fernhalten zu können.“ Und Rudi Mießeler ergänzte: „Bei Starkregen hingegen sind dann die großen Durchlässe darin dafür verantwortlich, das Oberflächenwasser aus dem Ort durch den großen Graben in den Veybach abzuführen.“

Die untere Wasserbehörde des Kreises hätte auch noch einmal deutlich klargestellt, dass der ehemalige Kreisbahndamm aus diesen sicherheitstechnischen Gründen bleiben müsse.

Ansprechpartner helfen weiter  

„Wer hier in Satzvey Fragen zu den Maßnahmen hat, kann sich gerne bei mir persönlich melden“, so Ortsbürgermeister Frank Chelmowsky: „Ich arbeite in dieser Sache eng mit Herrn Dittmann und der Stadtverwaltung zusammen und bin bestens informiert.“ Gleiches gelte auch für Bürger aus anderen flutgefährdeten Orten. Bei diesbezüglichen Fragen könnten auch diese sich bei Mario Dittmann entweder telefonisch unter (0 24 43) 49 41 00 oder per Mail unter m.dittmann@mechernich.de melden. Er erklärte: „So kommt man schnell an verlässliche Infos, damit sich keine unnötigen Gerüchteküchen bilden.“

Ein momentan noch ungenutzter Streifen am Rande des Damms werde bald noch mit „heimischen Gehölzen“ begrünt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Ein momentan noch ungenutzter Streifen am Rande des Damms werde bald noch mit „heimischen Gehölzen“ begrünt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Beide appellieren schließlich auch an den Eigenschutz. „Wenn Gefahrenlagen wie Hochwasser entstehen, kriegen wir das in der Regel durch die Medien mit. Dann wäre es zum Beispiel sinnvoll, Dinge wie Mülltonnen oder andere lose Gegenstände festzubinden oder beispielsweise in die Garage zu räumen“, so Chelmowsky. Ansonsten gebe es auch andere Möglichkeiten um sein Grundstück, Haus, oder Hab und Gut durch weitere Maßnahmen wie beispielsweise Sandsäcke zu schützen. Auch lohne sich der ein oder andere Blick auf die „sehr guten Starkregenkarten des Kreises Euskirchen“, wie Mario Dittmann betonte, um Gefahrenlagen besser einschätzen zu können.

Auch von der anderen Seite des Damms waren die Männer mit der Arbeit der Tiefbaufirma „H&P Schilles“ zufrieden. Von hier aus schützt der Damm bei Hochwasser aus Richtung des Veybachs. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Auch von der anderen Seite des Damms waren die Männer mit der Arbeit der Tiefbaufirma „H&P Schilles“ zufrieden. Von hier aus schützt der Damm bei Hochwasser aus Richtung des Veybachs. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Ende des Jahres werde es auch eine Bürgerbeteiligung geben, bei der die Stadtverwaltung nochmals Infos der Bürger entgegennimmt, um diese mit den eigenen Daten für exakte Berechnungen zu optimalen Maßnahmen abgleichen zu können.

 pp/Agentur ProfiPress