Tulpen, „Talk“ und Theaterstars
Franz Kruse ist nicht nur Kurator, sondern diesmal auch ausstellender Künstler in der Galerie im Rathaus – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick begrüßte die Gäste und lobte die „Erfolgsgeschichte“ – Laudator Mike Brown plaudert mit dem Floisdorfer Maler mit Atelier in Mechernich über sein bewegtes Leben
Mechernich – Franz Kruse lächelt immer wieder spitzbübisch, als er zu den Stationen seines Lebens befragt wird. Der 77-Jährige hat viel erlebt in seinem Leben, wie die Zuhörer in der Mechernicher Rathaus-Galerie bei der Vernissage erfahren.
Zwischen dem Laudator Mike Brown und dem Mechernicher Maler entspann sich ein unterhaltsames Gespräch über Tulpen, Temperament und Theaterstars. Die Gäste der Vernissage belohnen den amüsanten „Talk“ zwischendurch immer wieder mit Szenen-Applaus.
Kruse ist Kurator der Galerie im Rathaus, diesmal, bei der 29. Ausgabe aber auch eben ausstellender Künstler. Seine Person und Bilder ziehen an. Kunstinteressierte und Weggefährten waren zahlreich erschienen. „Ja, wenn der Chef ausstellt, dann wird es voll“, konstatiert Brown erfreut.
„Alles auf Anfang – Ende offen“, lautet der Titel der Ausstellung, die noch bis Ende Mai zu sehen ist. Mit der gewollten Retrospektive spult er zurück und setzt alten Zeiten und Bildern sein persönliches Pendant, neue Werke und das Heute entgegen. 26 Arbeiten geben einen Einblick in die Entwicklung des in Floisdorf mit seiner Frau Charlotte lebenden Künstlers.
Bewegtes Leben mit Walter Giller & Co
Kruse plaudert bei der Vernissage aus dem Nähkästchen und über Erinnerungen, die haften geblieben sind. Auch aus seiner Zeit als Gestalter an den Bühnen von Opern und Theater. Fernsehshows hat er ebenso ausgestattet.
Er „streift“ in seinem Rückblick Persönlichkeiten wie Pavarotti, Walter Giller, Götz George, Placido Domingo, Harald Juhnke und Brigitte Mira. Aber erzählt auch von tierischen Affen und Papageien. „Das ist bewegt gewesen“, so der Laudator. Ja, bunt wie seine Bilder, lässt sich eben sein Leben nicht schnell, sondern nur facettenreich beschreiben.
Die Tulpe bleibt als Konstante erhalten. Das Motiv hat ihn bewegt und blieb haften – seit dem Moment: Im Schwetzinger Schlosspark wartete er seinerzeit auf den Filmdreh im Theater. „Es war die Zeit der Tulpenblüte, der ganze Park war voll der Pflanzen“, erzählt er. Er behielt das Bild, das sich ihm zeigte, im Kopf und bannte es mit Acryl auf Leinwand. Das erste Bild mit den Formen der Pflanzen taufte er 1991 „Betontulpen“.
Dies ist genauso in der Ausstellung in der Rathaus-Galerie zu sehen, wie eine Serie von weiteren vier Tulpen-Bildern, die er jüngst, im November 2018, gemalt hat. Doch, sie und er haben sich verändert, dazwischen und im Laufe der Jahre. Malstil, Formen und Farben sind anders, definiert er es selbst.
Und sein Fazit? „Ich bin sehr zufrieden damit“, sagt er. Das wohl nicht nur auf die Bilder, sondern auch auf sein Leben gemünzt.
In den Bilderreihen der Galerie zeigen sich ansonsten auch Othello, Sommernachtstraum oder Käthchen von Heilbronn an den Wänden. Alles Bühnenmalereien, die er im Laufe seines Schaffens mit viel Akribie und Liebe zu Details und Farben erstellt hatte. An seinen Bildern hänge er, gibt er überraschend offen und herzlich zu, und sagt: Als Künstler male man schließlich auch für sich. 150 weitere Bilder im Atelier am Schimmelsweg zeugen zusätzlich von seiner Schaffenskraft.
Umtriebig und vollblütig
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick begrüßt als Hausherr die Gäste im Verwaltungsgebäude und lobt: Der Maler habe 2011 die erste Ausstellung im Rathaus und nun die 29. Ausstellung bestückt, alle anderen zusätzlich als Kurator organisiert.
Er habe sich „reingekniet“, so Schick. Und damit die Ausstellungen im Mechernicher Verwaltungsgebäude zu einer Erfolgsgeschichte gemacht.
Als „umtriebig, ruhelos, rührig und vollblütig“, beschreibt dann auch der Laudator klar Kruses Temperament. Er sei „ein Verrückter im positiven Sinne“. Damit trifft er anscheinend ins Schwarze: „Das bin ich“, bestätigt Kruse das Gesagte.
Ausruhen, das kennt Kruse auf jeden Fall nicht. Für die kommenden Monate hat der in Floisdorf lebende Künstler einen prallen Terminkalender.
Vier „Sonntage der Künste“ in seinem Mechernicher Atelier sind in Vorbereitung, hinzu kommen zwei Ausstellungen mit sakralen Werken: ab 5. Mai im Kloster Füssenich und ab 20. Juni in der Basilika Steinfeld.
pp/Agentur ProfiPress