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„Schöner, er wäre dabei gewesen…“

An seinem 80. Geburtstag enthüllten Kreis und NRW-Stiftung an der Blankenheimer Süntelbuche einen Gedenkstein für den Mechernicher „Eifel-Papst“ Professor Dr. Wolfgang Schumacher

Mechernich/Blankenheim – Im Beisein zahlreicher Freunde und Weggefährten und seiner Familie wurde am Samstagmittag an der berühmten Süntelbuche bei Blankenheimerdorf ein Gedenkstein für den verstorbenen Geobotaniker und Naturschützer Professor Dr. Wolfgang Schumacher aus Mechernich eingeweiht.

Ulrike Glaubitz, die Steinmetzin des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern, schuf die Inschrift, der Stein stammt aus dem Steinbruch der Familie Caspers in Schuld/Ahr und besteht aus Eifeler Grauwacke. „Er hat, genau wie er, Ecken, Kanten, Rundungen und Gewicht“, so der ehemalige LVR-Direktor und Landesminister Harry Kurt Voigtsberger. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ulrike Glaubitz, die Steinmetzin des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern, schuf die Inschrift, der Stein stammt aus dem Steinbruch der Familie Caspers in Schuld/Ahr und besteht aus Eifeler Grauwacke. „Er hat, genau wie er, Ecken, Kanten, Rundungen und Gewicht“, so der ehemalige LVR-Direktor und Landesminister Harry Kurt Voigtsberger. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Es sprachen Harry Kurt Voigtsberger, ehemaliger Präsident der NRW-Stiftung, LVR-Landesdirektor und NRW-Minister für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sowie Landrat Markus Ramers.

Applaus für den Gedenkstein, der an Wolfgang Schumachers 80. Geburtstag enthüllt wurde, rechts Harry Kurt Voigtsberger und Markus Ramers, die Festredner. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Applaus für den Gedenkstein, der an Wolfgang Schumachers 80. Geburtstag enthüllt wurde, rechts Harry Kurt Voigtsberger und Markus Ramers, die Festredner. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Unter den Gästen befanden sich auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der bei Schumacher promoviert hatte, Bürgermeisterin Jennifer Meuren (Blankenheim), die Altbürgermeister Alois Sommer (Schleiden) und Wilfried Pracht, die frühere Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich und ihr Mann, Ex-Landtagsabgeordneter Urban Josef Jülich, der Geodät und Archäologe Professor Dr. Klaus Grewe und Achim Blindert, der gebundene Vertreter des Landrats.

Niemand hat den Menschen in der Nordeifel und im Rheinland so sehr das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Erhalts von seltener Flora und Fauna geschärft wie der Geobotaniker Professor Dr. Wolfgang Schumacher aus Antweiler, hier eine Bilderreihe aus einem Interview mit der Mechernicher Agentur ProfiPress. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress
Niemand hat den Menschen in der Nordeifel und im Rheinland so sehr das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Erhalts von seltener Flora und Fauna geschärft wie der Geobotaniker Professor Dr. Wolfgang Schumacher aus Antweiler, hier eine Bilderreihe aus einem Interview mit der Mechernicher Agentur ProfiPress. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Applaus für Steinmetzin und Sawatzki

Mit Applaus begrüßt wurden auch Ulrike Glaubitz, die Steinmetzin des Rheinischen Freilichtmuseums Kommern, die den Stein zurechtgemacht und beschriftet hatte, Museumsdirektor Dr. Carsten Vorwig und Regionalbotschafter Ralf Sawatzki von der NRW-Stiftung, der die Gedenksteinaktion für „Eifel-Papst“ Professor Schumacher überhaupt erst initiiert und möglichgemacht hatte.

Der Stein stammt aus dem Steinbruch der Familie Caspers in Schuld/Ahr, besteht aus Eifeler Grauwacke und zeichne sich „genauso wie er durch Ecken, Kanten, Rundungen und Gewicht aus“, so der gebürtige Allgäuer Harry Kurt Voigtsberger, dem Wolfgang Schumacher einst zu seiner Überraschung blühende Enzianwiesen im Seidenbachtal und die berühmte Süntelbuche in Blankenheimerdorf bei einer Wanderung vorgeführt hatte.

Rita und Wolfgang Schumachers 1970 und 1971 geborenen Söhne Bernd und Dirk mit Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (m.), dessen Doktorvater der Antweilerner Geobotaniker war. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Rita und Wolfgang Schumachers 1970 und 1971 geborenen Söhne Bernd und Dirk mit Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (m.), dessen Doktorvater der Antweilerner Geobotaniker war. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Am Samstag zur Steinweihung an Wolfgang Schumachers 80. Geburtstag blühte rings um den Ort des Geschehens die Herbstzeitlose. Markus Ramers versprach, der Kreis werde an Ort und Stelle auch noch eine Ruhebank zum Verweilen aufstellen.

„Ohne Wolfgang Schumacher müsste die Geschichte des Naturschutzes in Nordrhein-Westfalen, wahrscheinlich in ganz Deutschland umgeschrieben werden“, so Harry Voigtsberger. Der frühere Volksschullehrer in Blankenheim und spätere Hochschulprofessor sei der Erfinder des Vertragsnaturschutzes durch Landwirte gewesen, ein Modell, das zahlreiche Nachahmer in der Republik fand.

Ein Blick in die Runde unter anderem mit Witwe Rita Schumacher, Dr. Peter Kramp, Prof. Dr. Klaus Grewe, Landratsvertreter Achim Blindert und Ex-Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich (v.l.). Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ein Blick in die Runde unter anderem mit Witwe Rita Schumacher, Dr. Peter Kramp, Prof. Dr. Klaus Grewe, Landratsvertreter Achim Blindert und Ex-Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich (v.l.). Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Schumacher, der selbst mit der Landwirtstochter Rita aus Gilsdorf bei Nöthen verheiratet war, habe ein Händchen im Umgang mit den Bauern gehabt, so auch Landrat Ramers. Ein früherer Bauernverbandspräsident habe das dem gebürtigen Antweilerner (Stadt Mechernich) einmal launisch attestiert: „Sie überzeugen uns von Sachen, von denen wir gar nicht überzeugt werden wollen!“

Schumacher, der selbst mit der Landwirtstochter Rita aus Gilsdorf bei Nöthen verheiratet war, habe ein Händchen im Umgang mit den Bauern gehabt, so Landrat Ramers (l.), neben Ex-NRW-Stiftungschef Harry Voigtsberger. Ein früherer Bauernverbandspräsident habe das dem gebürtigen Antweilerner (Stadt Mechernich) einmal launisch attestiert: „Sie überzeugen uns von Sachen, von denen wir gar nicht überzeugt werden wollen!“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Schumacher, der selbst mit der Landwirtstochter Rita aus Gilsdorf bei Nöthen verheiratet war, habe ein Händchen im Umgang mit den Bauern gehabt, so Landrat Ramers (l.), neben Ex-NRW-Stiftungschef Harry Voigtsberger. Ein früherer Bauernverbandspräsident habe das dem gebürtigen Antweilerner (Stadt Mechernich) einmal launisch attestiert: „Sie überzeugen uns von Sachen, von denen wir gar nicht überzeugt werden wollen!“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mit seiner Emeritierung habe Schumacher in Sachen Naturschutz „erst richtig losgelegt“, so Voigtsberger. „Niemand hat den Menschen in der Nordeifel und im Rheinland so sehr das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Erhalts von seltener Flora und Fauna geschärft wie der Geobotaniker Professor Dr. Wolfgang Schumacher aus Antweiler“, heißt es in einem redaktionellen Nachruf auf den Mann, der im Mai 1944 in Antweiler geboren wurde und dort aufgewachsen ist, der seinen Vater nie kennenlernte, weil er im Krieg vermisst wurde, der zahllose wissenschaftliche und gesellschaftliche Meriten erwarb, Anerkennung, Ämter, Ehren, Orden, Auszeichnungen in großer Zahl.

Wie dem Geobotaniker und Blumenkenner Wolfgang Schumacher zu Ehren, blühte an seinem 80. Geburtstag an der Süntelbuche die Herbstzeitlose. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Wie dem Geobotaniker und Blumenkenner Wolfgang Schumacher zu Ehren, blühte an seinem 80. Geburtstag an der Süntelbuche die Herbstzeitlose. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Familie im Hospiz stets bei ihm

Seine Verdienste und Auszeichnungen alle aufzuzählen, sprenge den Rahmen, so Voigtsberger. Außerdem wäre es sicher schöner gewesen, wenn Schumacher seinen 80. Geburtstag selbst hätte mitfeiern können. Doch er war mit 79 am 29. Oktober 2023 im Mechernicher Hospiz „Stella Marius“ des Ordo Communionis in Christo im Kreis seiner Familie verstorben.

Er hinterließ Ehefrau Rita, mit der er seit 1968 verheiratet war, seine Söhne Bernd und Dirk, deren Ehefrauen Angela und Tanja, und die drei Enkeltöchter Franziska, Johanna und Christina, auf die er besonders stolz war. Die Familie war im Hospiz um ihn und bei ihm. Und betete und sang und stand ihm bei, auch wenn er sie am Ende womöglich nicht mehr sah und hörte und sein Intellekt und Geist verstummten, dann sein Atem und sein großes Herz.

Noch ein Blick in die Runde u.a. mit (v.l.) Enkeltochter, Rita Schumacher, Dr. Carsten Vorwig (LVR-Freilichtmuseum), Achim Blindert (stellv. Chef der Kreisverwaltung), Ex-Nationalparkchef Henning Walter, Alt-Bürgermeister und Kreistagsmitglied Alois Sommer, Ex-Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich.
Noch ein Blick in die Runde u.a. mit (v.l.) Enkeltochter, Rita Schumacher, Dr. Carsten Vorwig (LVR-Freilichtmuseum), Achim Blindert (stellv. Chef der Kreisverwaltung), Ex-Nationalparkchef Henning Walter, Alt-Bürgermeister und Kreistagsmitglied Alois Sommer, Ex-Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Ehefrau Rita dankte an der Süntelbuche allen, die mit dazu beitrügen, dass er und sein Werk nicht vergessen würden. Er sei Eifeler von Geburt und aus Überzeugung gewesen, und es werde ihn über die Schwelle des Grabes freuen, dass so viele in diesem Landstrich sein Erbe fortsetzen.

Sowohl in humanitärer Hinsicht als Menschenfreund, der er war, als auch als leidenschaftlicher Liebhaber der herrlichen Natur seiner Heimat. Sein liebster Hörsaal war die Natur, über sich keine Decke, die ihm hätte auf den Kopf fallen können, sondern der weite Himmel, auch im übertragenen Sinne…

pp/Agentur ProfiPress