Rasen wandert, Kunstrasen kommt
Schulausschuss stimmt einstimmig für den Sportplatz-Plan der Verwaltung – Zuvor hatte es allerdings kontroverse Debatten gegeben
Mechernich – Als die Entscheidung getroffen war, wanderte ein wichtiges Dokument durch die Reihen der Fraktionen. Denn mit den Unterschriften unter der sogenannten Dringlichkeitsentscheidung wurde eine zügige Umsetzung auf den Weg gebracht: Der Rasenplatz am Schulzentrum wird abgetragen und wandert hoch zum Eifelstadion, wo er den Tennenplatz ersetzt. Gleichzeitig wird am Schulzentrum ein Kunstrasenplatz neu gebaut.

Diesem Beschluss waren monatelange Diskussionen und eine erneut intensive Debatte im Schulausschuss vorangegangen. Schärfste Kritiker des Verwaltungsvorschlags war die Mechernicher SPD-Fraktion, die einen eigenen Antrag eingebracht hatte. Der sah vor, dass im Eifelstadion auch ein Kunstrasenplatz entsteht. „Sportler und Verein sagen, dass der Kunstrasen die beste Lösung fürs Eifelstadion ist“, betonte SPD-Politiker Daniel Decker: „Außerdem ist unklar, ob der Naturrasen nach der Transplantation im Eifelstadion auch tatsächlich anwächst.“ Fakt ist kaut Verwaltung aber, dass lediglich die Rasentragschicht benutzt und darauf der Rasen neu eingesät wird.
Der SPD-Argumentation schloss sich auch Manuela Bornkessel für die FDP-Fraktion an: „Wir halten es auch für sinnvoll für die großen Vereine das Thema Kunstrasenplätze anzugehen.“
Michael Averbeck konterte und verwies auf die angespannte Haushaltslage der Stadt. „Die Verwaltung hat mit Blick auf die Kosten eine gute Lösung gefunden“, sagte der CDU-Politiker und warf der SPD vor, nur an einen Verein im Zentrum zu denken, anstatt die gesamte Stadt in den Blick zu nehmen.
Schnellste und günstigste Lösung
Gegen den von der SPD geforderten Kunstrasenplatz im Eifelstadion führte Grünen-Politiker Aloysius Volkmer rechtliche Bedenken an. Daher stimmte auch er mit seinen Fraktionskollegen am Ende für den Verwaltungsvorschlag stimmte.
Auch Dr. Manfred Rechs sprach sich für die Verwaltungsvorlage aus. „So lässt sich die schnellste und finanziell günstigste Umsetzung gewährleisten“, sagte der Fraktionschef der UWV, der lobte, dass die Vereine inzwischen die Gelegenheit hatten das Konzept zu besprechen und die Argumente mit der Verwaltung auszutauschen.

Im Nachgang hatte die TuS Mechernich dann die Verwaltung gebeten, mit den Bauarbeiten schnellstmöglich zu beginnen, damit der Kunstrasenplatz am Schulzentrum zum 1. Spieltag der Saison 2025/2026 nutzbar ist.
Mit den Unterschriften unter der Dringlichkeitsentscheidung wurden dafür die nötigen Voraussetzungen geschaffen. Dezernent und Kämmerer Ralf Claßen hatte im Vorfeld den Beschlussvorschlag noch einmal erläutert. „Weil der Naturrasenplatz im Schulzentrum überlastet ist, kann er aktuell aber nur rund 1,5 Stunden pro Tag für die Schulen genutzt werden“, so Ralf Claßen. Daher mache es aus Sicht der Verwaltung absolut Sinn, dort einen Kunstrasen zu errichten. „Denn der kann viel länger und intensiver genutzt werden. Und er kommt nach dem Schulsport am Vormittag auch dem Vereinssport am Nachmittag und Abend zugute“, führte der Dezernent aus.
Gesamtkosten von 700.000 Euro
So wurde der SPD-Antrag letztlich abgelehnt. Um die zügige Umsetzung des Verwaltungsplans nicht zu gefährden, stimmten die Sozialdemokraten im Anschluss für die Vorlage. Laut Ralf Claßen können die Arbeiten nun im Mai beginnen. Die Experten im Rathaus schätzen die Gesamtkosten auf rund 700.000 Euro. Davon entfallen 150.000 Euro auf den Umbau des Aschenplatzes im Eifelstadion zu einem Rasenplatz.
Im Schulzentrum soll anschließend ein neuer Kunstrasenplatz entstehen. Die Kosten dafür werden auf rund 550.000 Euro geschätzt. „Ziel ist es, dass der Kunstrasenplatz unmittelbar nach den Sommerferien den Schulen für den Schulsport und den Vereinen zum ersten Spieltag zur Verfügung steht“, erläuterte Ralf Claßen. Wann der Rasenplatz im Eifelstadion genutzt werden kann, hängt letztlich von den Witterungsbedingungen ab.
Im Ausschuss waren zahlreiche Jugendspieler und Vertreter verschiedener Vereine zugegen. Sie hatten Sorge, dass ihre Platzzeiten, vor allem während der Wintermonate, durch die gefundene Lösung verringert werden könnte. Kämmerer Claßen konnte diese Sorge zerstreuen. Er betonte, dass der Stadtsportbund auch in Zukunft im Austausch mit den Vereinen die Platzzeiten im Stadtgebiet regeln werde.
pp/Agentur ProfiPress