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Josef van de Gey ist tot

17 Jahre war der in Schweinheim lebende Oberstudiendirektor Schulleiter des Mechernicher Gymnasiums Am Turmhof – Seit 1979 unterrichtete er Französisch und Geschichte an der Schule – „In höchstem Maße geschätzt und geliebt“

Mechernich – Viele Menschen werden um ihn trauern: Josef van de Gey, der langjährige Schulleiter des Mechernicher Gymnasiums Am Turmhof, ist verstorben. Seit 1979 war der in Euskirchen-Schweinheim lebende van de Gey am „GAT“ tätig, zunächst als Lehrer für Französisch und Geschichte. 1994 wurde er als Stellvertreter von Wolfram Königsfeld berufen. Fünf Jahre später wurde er dessen Nachfolger.

Josef van de Gey, der langjährige Schulleiter des GAT, ist verstorben. Foto: Archiv/Manfred Lang/Agentur ProfiPress

„Wir verlieren mit ihm einen hochkompetenten und engagierten Schulleiter und einen Lehrer und Pädagogen aus Berufung. Von Schülerinnen und Schülern war er im höchsten Maße geschätzt und geliebt“, würdigt Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick den Verstorbenen.

Ende Januar 2016 verabschiedete sich der Oberstudiendirektor mit einer dreistündigen Feier, zu der viele Schüler, Ehemalige, Freunde und Weggefährten in die Schule gekommen waren, in den Ruhestand. Als „Vollblutschulleiter“, „Chairman“ und „Alleskönner mit Managerqualitäten“ wurde er damals gelobt.

Josef van de Gey konnte auf eine überaus erfolgreiche Bilanz zurückblicken. In den Jahren seines Wirkens wurden zum Beispiel neue Schüleraustausche ins Leben gerufen, so etwa mit Finnland, China und Russland, und auch die freundschaftlichen Beziehungen mit England und Frankreich wurden weiter gepflegt. Weltoffenheit war ihm stets wichtig.

Offenes Ohr für Schüler

„Seiner“ Schule hat der Oberstudiendirektor viel gegeben. Nach „oben“, gegenüber Amt- und Würdenträgern stets kämpferisch und auseinandersetzungsfreudig, hatte er immer ein offenes Ohr für seine Schüler, begrüßte sie morgens schon persönlich am Eingang zur Schule. „Nah dran sein an Schülern, Lehrern und Eltern“, das war für ihn keine Floskel, sondern Lebensart. Seine Geradlinigkeit und vor allem väterliche Art wurde von seinen Schülern hochgeschätzt.

Josef van de Gey hatte stets ein offenes Ohr für seine Schüler. Foto: Archiv/Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Schülerzahlen gestiegen

Während seiner Direktorentätigkeit Am Turmhof war es ihm gelungen, das ohnehin hohe Ansehen der Schule weiter zu steigern. Er schaffte es die Schülerzahlen von 647 im Jahre 1999 auf 830 bis zu seiner Pensionierung anzuheben.

Als Josef van de Gey als einziges Kind einer Land- und Gastwirtschaftsfamilie am 19. März 1951 in Euskirchen-Schweinheim das Licht der Welt erblickte, schien dem Leiter des GAT, eigentlich ein ganz anderer Weg vorgezeichnet als der des Akademikers. „Ich bin meinen Eltern unglaublich dankbar, dass sie mit der Tradition gebrochen und mir als einem der wenigen Kinder vom Dorf den Besuch des Gymnasiums und das Studium ermöglicht haben“, sagte er.

Doch auch diese Laufbahn war ursprünglich nicht das, wovon der junge Josef van de Gey träumte, als er in Bonn sein Examen in Romanistik und Geschichte machte. Denn nach einem einjährigen Studienaufenthalt 1973/74 in der südfranzösischen Universitätsstadt Aix-en-Provence, den ihm ein Stipendium der Französischen Regierung ermöglichte und den er mit dem französischen Universitätsabschluss „Licence ès-lettres“ abschloss, stand für ihn fest: „Ich werde Auslandskorrespondent und berichte aus Paris.“

„Glücklicher Verlegenheitslehrer“

Es sei ein „herrliches Jahr“ gewesen, das ihn zum Frankreich-Liebhaber hat werden lassen. Als er dann jedoch feststellen musste, dass er sich für das Volontariat beim Fernsehen viel zu spät beworben hatte, disponierte er um – und zwar grundlegend. „So wurde ich Verlegenheitslehrer – aber ein glücklicher Verlegenheitslehrer“, wie er immer betonte.

Am Tag seiner Verabschiedung aus der aktiven Schullaufbahn erschien auch das nun wohl letzte seiner Bücher mit dem Titel „Ich habe hier bloß ein Amt“, das einen Einblick in seine knapp 40 Jahre Schulerfahrung gewährt und besondere Erfahrungen sowie Kuriositäten in diesem Land der Bildung offenbart.

Außerdem hat er sich literarisch und historisch mit der Hexenverfolgung im Rheinland als auch speziell in Flamersheim auseinandergesetzt. Sozial engagierte er sich im Rotary-Club Euskirchen.

An seinem letzten Schultag als Direktor des „GAT“ verabschiedeten ihn Fünftklässler in einem auf ihren Schulleiter zugedichteten Lied: „Josef van de Gey, sag, was sind wir bloß ohne dich, alleine in Mechernich die nächste Zeit.“ Mit dem endgültigen Verlust, wird nochmal mehr bewusst: Er hat große Spuren und eine noch größere Lücke hinterlassen.

pp/Agentur ProfiPress