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„Jeder macht das, was er kann!“

Verein „Bunter Wald“ errichtet mit Hilfe der Stadt Mechernich einen Waldkindergarten in Bergheim – Projekt-Vorsitzender, Bürgermeister, Erster Beigeordneter und Dezernent auf der Baustelle -Viel Lob aus der Politik – Eröffnung am 1. August geplant

Von Henri Grüger und Manfred Lang

Mechernich-Bergheim – Das Gelände des Mechernich-Bergheimer Sportplatzes nimmt eine neue Form an. Zum Start des neuen Kindergartenjahres ab 2. August soll dort ein Waldkindergarten seine immergrünen Pforten öffnen. Und zwar auf 1600 Quadratmetern Frei- und 2500 qm Waldfläche für sechs unter Drei- und 14 über Dreijährige fünf Tage die Woche von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr.

Als das von Eltern erdachte und umgesetzte Konzept jetzt im von Dr. Peter Schweikert-Wehner geführten Mechernicher Stadtratsausschuss für Bildung, Kultur und Soziales vorgestellt wurde, gab es eine Menge Applaus aus den Reihen der Fraktionen. Die Mechernicher Kindergartenlandschaft wird auf ungewöhnliche und kreative Art erweitert.

Auf der zukünftigen Baustelle für die Freifläche des Waldkindergartens, der am 2. August in Betrieb gehen soll: (v.l.) Vorsitzender Michael Fingel, Beigeordneter Thomas Hambach, Dezernent Ralf Claßen, Jochen Hochgürtel, der Leitende Ingenieur, die Baufachleute Nick Schatz und Kevin de Vegt sowie Fachbereichsleiter Mario Dittmann. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Mitte Juni waren Bürgermeister Dr. Hans Peter Schick, Erster Beigeordneter Thomas Hambach, Dezernent Ralf Claßen und Fachbereichsleiter Mario Dittmann zu Gast auf der Baustelle. Michael Fingel aus Kommern, der Vorsitzende des Vereins „Bunter Wald“, stellte ihnen das erst im Herbst 2020 von zunächst acht Elternpaaren gestartete Projekt vor. Mittlerweile hat der als gemeinnützige anerkannte Trägerverein bereits 40 Mitglieder.

Gutes Konzept

Wegen des am Mechernicher Bleiberg allgegenwärtigen Schwermetalls im Boden wurde im Vorfeld der Einrichtung sogar der Waldboden mit 440 Kubikmetern Holzhackschnitzeln abgedeckt. Der Oberboden auf der Freifläche wurde komplett abgetragen, mit einem Durchgrabungsschutz versehen und 30 Zentimetern unbelasteten Bodens überdeckt, hieß es im Ausschuss.

Die Kinder sollen sorglos spielen und die Natur erforschen können, so Michael Fingel im Ausschuss: „Sie sollen draußen in der Natur den Wechsel der Jahreszeiten erleben, auf Bäume klettern und auch auf die Nase fallen…“ Die Vergabe der nur 20 Plätze soll „fair und gerecht“ gehandhabt werden. Volles Stimmrecht haben nur Eltern, deren Kinder den Waldkindergarten besuchen und die aktiv mitmachen – bei der Aufnahme genießen Geschwister und „Pänz“ aus dem Stadtgebiet Vorrang.

Die Freifläche der Anlage wird aufgeschüttet und später mit Rollrasen abgedeckt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Auch eine Sitzgruppe bestehend aus Baumstümpfen wurde errichtet, auf denen gerastet werden kann. Um das Gebiet herum wurde aus vorgefundenen Zweigen und Ästen ein kleiner, natürlicher Zaun errichtet und das Waldgebiet eingegrenzt. Zwei Hütten sollen in Kürze auf dem benachbarten ehem. Sportplatz errichtet werden, die eine mit Ruheräumen und einem kleinen Büro, die andere mit Aufenthaltsraum und einem „biologischen“ Sanitärbereich.

Der Unterkunftsraum soll zum Essen und Basteln dienen sowie Küche und Garderobe enthalten. Genutzt soll er allerdings nur bei instabiler Großwetterlage werden. Wie der Name „Waldkindergarten“ schon sagt, sollen sich die Schützlinge vor allen Dingen draußen und im „Bösch“ aufhalten. Der Waldkindergarten wird vom Land NRW im Rahmen der auch anderen Kindergärten zugehenden Förderung unterstützt. Den Rest steuern Eltern- und Mitgliederbeiträge zu.

Vorsitzender Michael Fingel betonte beim Baustellenbesuch der Stadtverwaltungsspitze um Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sowie im Ausschuss: „Das Projekt erfordert uneigennützigen ehrenamtlichen Einsatz. Wir betrachten das aber nicht als Arbeit, es ist uns ein Vergnügen. Wir werden mit dem Waldkindergarten nur begrenzte Kapazitäten erreichen und kein Geld verdienen. Das Projekt ist rein sozial und dient Kindern!“

Gründer Michael Fingel (v.l.), Thomas Hambach, Bürgermeister Dr. Hans Peter Schick und Ralf Claßen testen Sitzgelegenheiten auf der mit Rindenmulch bedeckten Waldfläche des Kindergartens. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sagte dazu: „Jedes beteiligte Elternteil muss sich bei der Pflege der Einrichtung mit einbringen und das Ganze am Laufen halten. Wir sind stolz als Stadt, ein solches Projekt unterstützen zu können, hinter dem kein wirtschaftliches, sondern ein kreatives und soziales Streben steckt“.

Fingel sagte, unter der Größe von Einrichtungen leide meist auch die Qualität des Angebots. Die Mitglieder von „Bunter Wald“ unterscheiden sich in „ordentliche“ mit eigenen Kindern in der Einrichtung und aktiver Mithilfe, sowie außerordentliche, die den Waldkindergarten mit ihrem Wissen, Können und Geld unterstützen wollen.

Ursprünge und Unterstützung

Derzeit sind drei Vollzeit-Fachkräfte für die Betreuung eingeplant, eine „Expertin für Flora und Fauna“ unterstützt zusätzlich. „Im Oktober gab es die ersten Gespräche mit der Verwaltung und jetzt sind wir bereits so weit gekommen. Der Verein ist einfach super aufgestellt. Da sucht man nicht nach Problemen, sondern Lösungen“, ließ Dezernent Ralf Claßen  bei seinem Besuch auf der Baustelle in Bergheim verlauten.

In der strahlenden Mittagssonne arbeiten die Männer der Baufirma auf dem Sportplatz in Bergheim, um die Errichtung der zwei Hütten auf der Freifläche zu ermöglichen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

So musste zum Beispiel beim Austausch von Mutterboden auf der Freifläche wegen der Kürze der Zeit auf teuren Rollrasen zurückgegriffen werden. Die talentierten Gründer entwickelten also kurzer Hand einen Video-Spendenaufruf in sozialen Netzwerken und konnten innerhalb von sieben Tagen stolze 3600 Euro Spenden einwerben.

„Kurz und schmerzlos“

„Das Portfolio der städtischen Kitalandschaft wird natürlich erweitert. Mechernich hat damit zwei Waldkindergärten, außerdem diverse kirchliche, Waldorf- und Arbeiterwohlfahrt-Kindergärten. Insgesamt sind das im Stadtgebiet 22 Standorte, um so viele Betreuungsmöglichkeiten wie möglich zu bieten“, erklärte Erster Beigeordneter Thomas Hambach vor Ort: „Alles ging unkompliziert, wie man so schön sagt, kurz und schmerzlos. Das ist aber nur möglich, wenn alle zusammenarbeiten und jeder das macht, was er kann!“

Die Eröffnung der Einrichtung ist auf den Start des neuen Kindergartenjahres am Montag, 2. August, terminiert und man ist von allen Seiten sehr optimistisch, diesen Zeitplan gut einhalten zu können. „Wir liegen sehr gut in der Zeit, das war uns aber nur aufgrund der bestmöglichen Zusammenarbeit von Stadt und den mitwirkenden Firmen möglich“, so Michael Fingel: „Ich bedanke mich sehr bei allen Gründern und Mitwirkenden für die letzten Monate. Viel Zeit wurde investiert und neue Freundschaften sind durch das Projekt entstanden. Wir freuen uns alle sehr auf die Eröffnung im Sommer!“

pp/Agentur ProfiPress