Hoffen auf Normalität
Die Corona-Pandemie hat auch die Tätigkeit der Hilfsgruppe ausgebremst – Großer Rückgang der Spenden – Erstes Treffen nach einem halben Jahr – Hilfe für ein an Leukämie erkranktes Kind – Live-Stream der Ersatz-Oldienacht mit 10.000 Klicks
Mechernich-Roggendorf/Kall – Über einen erheblichen Rückgang des Spendenaufkommens seit März dieses Jahres berichtete Willi Greuel, der Vorsitzende der Hilfsgruppe Eifel, beim ersten Monatstreffen in Roggendorf nach sechsmonatiger Corona-Pause. Die wegen Corona ausgefalle Oldienacht und der Familientag in Urft sowie die Absagen von vielen Veranstaltungen zugunsten der Hilfsgruppe machten sich in erheblichem Umfang bemerkbar. Man hoffe jetzt auf eine baldige Normalität.
Konnte die Hilfsgruppe im vergangenen Jahr eine Spendensumme von 418.000 Euro verbuchen, so gingen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nur 108.000 Euro ein. Dennoch, so Greuel, sei die Hilfsgruppe in der Lage, allen Verpflichtungen nachzukommen.
Wie der Vorsitzende mitteilte, muss die jährliche Ferienaktion der Kaller St. Nikolausschule, die die Hilfsgruppe seit vielen Jahren finanziert, wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Und auch die von der Hilfsgruppe finanzierten Reittherapien in Bad Münstereifel sowie die Wassertherapien in Satzvey hätten in den letzten Monaten für die Hilfsgruppen-Schützlinge nicht stattfinden können.
Mit der Reittherapie, die gute Ergebnisse zeige, sei wieder begonnen worden. Statt der Wassertherapie in Satzvey, betreuen die Therapeuten des Gesundheitszentrums Tribea die Kinder jetzt vorübergehend in Blankenheim bei Trockenübungen. Greuel: „Mit Tribea haben wir einen guten Griff getan. Die Therapeuten genießen das Vertrauen der Kinder und deren Eltern.“
Willi Greuel berichtete von einer syrischen Familie aus Kall, mit der die Hilfsgruppe in Kontakt stehe. Eines der beiden Kinder sei an Leukämie erkrankt und werde derzeit in einer Klinik in Sankt Augustin behandelt. Sollte für das Kind eine Stammzellenspende erforderlich sein, werde die Hilfsgruppe eine Typisierungsaktion starten.
Schon 351 Lebensretter
Wie die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) Willi Greuel aktuell mitgeteilt hatte, haben sich bei den bisherigen elf Aktionen der Hilfsgruppe seit 1992 insgesamt 20.012 Eifeler einer Typisierung unterzogen. Von denen haben sich inzwischen 351 Personen als Lebensretter erwiesen und Stammzellen für Leukämiepatienten in 35 Ländern der Welt gespendet.
Willi Greuel dankte der Rockband Rock Finest, die eigentlich bei der Oldienacht in Urft hätten aufspielen sollen. Als Corona die Großveranstaltung zunichtemachte, entschied sich die Band für einen Live-Stream an diesem Abend. Über 10.000 Mal war der Event im Internet angeklickt worden. Die Aktion der Band habe der Hilfsgruppe 4285 Euro eingebracht.
Beim ersten Treffen nach sechs Monaten konnte die Hilfsgruppe wieder Spenden vor Ort entgegennehmen: Aus Kall waren Ortsvorsteher Stefan Kupp und dessen Nachbar Friedhelm Klinkhammer erschienen, um eine Spende von 600 Euro zu übergeben. Kupp und Klinkhammer hatten die Idee von Rock Finest aufgegriffen und Freunde und Nachbarn eingeladen, den Livestream in Klinkhammers Garage zu verfolgen. „Wir haben ein Zelt aufgebaut, einen Beamer sowie Getränke besorgt“, berichtete Stefan Kupp. Etwa 40 Freunde, Nachbarn und Bekannte hätten einen Obolus gezahlt. Das Eintrittsgeld und der Verkauf von Getränken hätten einen Erlös von 480 Euro ergeben. Diesen Betrag stockten die beiden Gastgeber auf 600 Euro auf. „Eine tolle Aktion“, bedankte sich Willi Greuel.
Eine Spende von 1600 Euro überbrachte Martina Porschen von der Initiative „Heilnetz-Eifel“, die seit drei Jahren Aktionen mit den Themen Wellness und Gesundheit zugunsten der Hilfsgruppe Eifel initiiert. Wie Martina Porschen berichtete, gab es in diesem Jahr in Breitenbenden neben Vorträgen zahlreiche Angebote wie zum Beispiel Meditationen, Reiki, Logosynthese, eine Lesung, Massagen, kosmetische Behandlung mit Naturkosmetik oder Informationen zu Bewusstseinskosmetik. Ein weiteres Angebot war die energetische Wirbelsäulenaufrichtung. Martina Porschen: „Alle haben Gutes getan.“
Willi Greuel berichtete über weitere Spenden zwischen 150 und 600 Euro. Aus gerichtlichen Bußgeldverfahren habe die Hilfsgruppe 5650 Euro zugesprochen bekommen, die Kommerner Ersatzteile-Firma Christian Meurer habe 1325 Euro gespendet, Landrat Günter Rosenke habe auch in diesem Jahr wieder 1000 Euro überwiesen. Das Konzert der Beatles Forever Band habe 1480 Euro erbracht.
Vom Caritasverband Schleiden hat die Hilfsgruppe 1000 Euro bekommen. Ebenfalls 1000 Euro spendete der Sötenicher Otto Lünebach. Eine Aktion des Kaller Maigeloogs, das in diesem Jahr auf die Maifeier verzichten musste, brachte 1200 Euro. „Wieder eine tolle Aktion von Jugendlichen“, freute sich Willi Greuel.
pp/Agentur ProfiPress