Die Expressbrücke von Satzvey
Die Brücke über den Veybach (L11) ist wieder für den Verkehr freigegeben – NRW-Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte, Straßen.NRW Direktorin Dr. Petra Beckefeld räumten mit Dr. Hans-Peter Schick, Klaus Voussem, Achim Blindert, Heike Waßenhoven und Marco Kaudel die Absperrbaken auf Seite
Mechernich-Satzvey – Der Verkehr rollt wieder durch Satzvey. Nach nur drei Monaten reiner Bauzeit konnte das Brückenbauwerk freigegeben werden.
Die rot-weißen Absperrbaken räumten Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und Straßen.NRW-Direktorin Dr. Petra Beckefeld auf Seite, gemeinsam mit Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, MdL Klaus Voussem und Achim Blindert, der Wiederaufbaukoordinator des Kreises Euskirchen, sowie die beiden Ortsbürgermeisterin Heike Waßenhoven (Satzvey) und Marco Kaudel (Lessenich). Aber auch Peter Hanf vom Aufsichtsrat der bauausführenden Firma Max Bögl half mit.
„Danke, dass diese Maßnahme so flott umgesetzt wurde“, bedankt sich Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der sich für die Bürger freut, dass in Planung und Genehmigungsverfahren beim Landesbetrieb Straßenbau NRW und dem Land NRW ein „Schnellgang“ eingelegt worden ist. Mit der Brücke werde allerdings auch der Schwerlastverkehr in der engen Ortslage wieder zunehmen. „Da müssen wir gemeinsam gucken, wie man die Belastung für die Bürgerschaft minimieren kann“, sagte er in Richtung Schulte und Beckefeld gewandt.
Die Brücke wurde in Schnellbauweise errichtet. Die Bauweise des Bauwerks sei hochinnovativ, wie Peter Hanf betont. Deshalb auch schnell. Die Brücke besitze einen direkt befahrbaren Oberbau aus Betonfertigteilen. Durch den Einsatz einer höheren Betonfestigkeit sei die Brücke damit nicht nur langlebiger, sie komme sogar ohne zusätzlichen Asphaltaufbau aus.
Die Widerlager des Bauwerks sind mit Beton-Bohrpfählen in Tiefengründung hergestellt. Dadurch werde eine Unterspülung der Brückenfundamente zukünftig verhindert, so der Landesbetrieb Straßen.NRW. In der neuen Veybachbrücke wurden demnach 120 Kubikmeter Beton verbaut.
„Wenn plötzlich etwas fehlt“
Bei der Hochwasserkatastrophe zum 15. Juli war das in den 1930er Jahren errichte Brückenbauwerk zerstört worden. „Ein solches Unglück zeigt immer wieder, was es bedeutet, wenn uns plötzlich etwas fehlt“, stellt Schulte fest. In Satzvey haben sich Nachbarn nicht mehr erreichen können, Wege waren abgeschnitten und ein Dorf über Monate in zwei Teile geteilt.
„Die Jahrhundertkatastrophe hat auch die Behörden gezwungen, aus dem bürokratischen Alltag herauszubrechen und viele der sonst üblichen Hürden aus dem Weg zu räumen, um so schnell wie möglich wieder normale Lebensumstände zu schaffen“, so der Staatssekretär weiter. Die Lösung lieferte ein „Fünf-Punkte-Programm“: Ohne Ausschreibungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen, kein neues Planfeststellungsverfahren, vereinfachte Kampfmittelsondierung.
Insgesamt 220 Straßensperrungen habe es NRW-weit gegeben. Hendrik Schulte: „Davon sind 90 Prozent abgearbeitet und wieder freigegeben. Am Rest wird überall noch gearbeitet.“ Die Veybachbrücke sei eine von 15 Brücken in Nordrhein-Westfalen, die komplett zerstört und vollständig ersetzt werden mussten. „Zugegebenermaßen ist das hier eher eines der kleineren Bauwerke, aber das ist für den Nutzer völlig egal, wenn er von A nach B nicht rüberkommt….“
In Satzvey wurden rund 1,4 Millionen Euro investiert. Die Besonderheit ist, dass parallel zu den Arbeiten vor Ort, die Fertigteile im Werk gefertigt worden sind und damit Zeit gewonnen werden konnte. „Wir haben keine Behelfsbrücke, sondern eine Expressbrücke“, betonte Hendrik Schulte. Sie sei nach den gleichen Standards, Qualitäten und Richtlinien gebaut wie andere. „Wir gehen davon aus, dass die Brücke weitere 100 Jahre hält“, sagt Schulte. Gegenüber dem Vorgänger bietet das Bauwerk in jedem Fall einen breiteren Durchlass, sprich mehr Platz, für den Bach.
Straßen-NRW-Direktorin Dr. Petra Beckefeld freut sich, dass „wir den Bürgerinnen und Bürgern diese vorweihnachtliche Überraschung bereiten konnten“. Voussem betont: im ländlichen Gebieten seien Straßen durchaus Lebensadern.
pp/Agentur ProfiPress