Brücke für Brücke wird saniert
Nach der Flut 2021 läuft der Wiederaufbau zerstörter Bachüberquerungen in der Stadt Mechernich trotz Material- und Kapazitätsmangel
Mechernich – Beim verheerenden Julihochwasser 2021 wurden eine ganze Reihe von Brücken in der Stadt Mechernich in Mitleidenschaft gezogen oder sogar komplett von der Flut mitgerissen wie zwischen Bescheid und Wielspütz über den Schliebach (Quaibach) und an der Virnicher Straße in Firmenich.

Prominente „Opfer“ der reißenden Wassermassen waren auch die Brücke der Landesstraße 11 in Satzvey sowie die nebenliegende Fußgängerbrücke über den Veybach in Satzvey, die Brücke Ackergasse in Kommern und weitere Brückenbauwerke unter anderem in Kommern und Roggendorf über den Bleibach.
Erster Beigeordneter Thomas Hambach erstattete dem Mechernicher Stadtrat in seiner Februarsitzung einen umfangreichen Bericht über alle im Zusammenhang mit der Flut ergriffenen Maßnahmen, unter anderem auch im Hinblick auf insgesamt 30 städtische Immobilien, die beschädigt wurden. Die Feuerwehrgerätehäuser in Bleibuir und Kommern müssen durch Neubauten ersetzt werden.

„Was den Tiefbau angeht, waren wir glücklicherweise nicht so betroffen wie andere Kommunen“, sagte der Erste Beigeordnete. Die meisten Straßen seien bereits wieder hergestellt. Um Schwachpunkte und Engstellen in der Ver- und Entsorgung ausfindig zu machen, hat die Stadt zur Unterstützung ein Fachbüro eingeschaltet.
Leitungsnetze wieder wie vorher
Die Netze der Stadtwerke seien bereits wieder annährend in dem Zustand, in dem sie vor der Flut waren, so der Erste Beigeordnete. Noch immer seien aber einige Durchlässe bzw. Regeneinläufe verstopft. Das sei nach den starken Regenfällen am Wochenende 5./6. Februar festgestellt worden.
Bei allen erfreulichen Baufortschritten im Tiefbau einschließlich der voranschreitenden Brückensanierungen bleibe allerdings festzuhalten, dass weiterhin Probleme in der Verfügbarkeit von Personal, Firmen und Material auftreten, so Erster Beigeordneter Thomas Hambach.

Bisher hat die Stadt 5,75 Millionen Euro wegen des Juli-Hochwassers ausgegeben. 2,1 Millionen Euro davon entfielen auf Bauprojekte, 3,3 Millionen auf die Soforthilfe und 200 000 auf Entsorgungskosten. 4,2 Millionen Euro hat das Land NRW bereits überwiesen, um die Kommune zu entlasten. Dennoch belastet die Flut den städtischen Haushalt im Moment mit 1,5 Millionen Euro.
„Wir gehen aber davon aus, dass uns das Land diese Kosten in Gänze erstattet, wenn der Wiederaufbauplan eingereicht ist“, so der stellvertretende Stadtverwaltungschef Hambach. Dem Mechernicher „Bürgerbrief“ zeigten er und Fachbereichsleiter Mario Dittmann die Baustellen im Brückenbauprogramm der Stadt.

Die bislang angefallenen Brückensanierungskosten an kommunalen Straßen beziffert Mario Dittmann auf rund eine Million Euro. Das Geld kommt aus dem Wiederaufbauplan nach der Flut 2021. Am teuersten war die Brücke mit Nebenanlagen „In der Eule“ in Kommern mit etwa 400.000 Euro, deren Neubau vor der Flut bereits begonnen hatte.
„In der Eule“ kam es durch die Entsorgung belasteter Böden und eine erheblich längere Bauzeit wie geplant zu Mehrkosten und Verzögerungen. Ursprünglich hatte das Planungsbüro aus Nideggen eine Fertigstellung für den September 2021 in Aussicht gestellt – daraus wird jetzt Frühjahr 2022, wenn alles einschließlich Nebenanlagen so ist, wie es sein soll. Die ortsansässige Firma Glasmacher & Söhne sei eingesprungen, um die Hochwasserschäden zu beseitigen, so Mario Dittmann.
Verstopfte Durchlässe melden
Die alte Brücke über den Bleibach in der Ackergasse, ebenfalls Kommern, war zum Zeitpunkt des „Bürgerbrief“-Reporterbesuchs komplett abgerissen. Zwei Bagger waren im Einsatz. Das neue Brückenbauwerk soll nach vier Monaten Bauzeit bis Mitte 2022 für rund 300.000 Euro fertiggestellt werden, so der städtische Fachbereichsleiter Mario Dittmann.

Genau wie die Brücke „In der Eule“ – bis auf kleinere Restarbeiten fertiggestellt – ist die Brücke über den Bleibach an der Virnicher Straße in Firmenich. Die Kosten gaben Erster Beigeordneter Thomas Hambach und Mario Dittmann mit 220.000 Euro an. Sie werden zu hundert Prozent im Wiederaufbauplan des Landes beantragt.
Zurzeit laufen Verabredungen zwischen Ortsbürgermeister/innen und Planungsbüro zur Ermittlung von Engstellen und Schwachstellen in Gräben und Durchlässen. Thomas Hambach: „Straßenabläufe werden zweimal jährlich von einer Firma gereinigt. Wenn aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern aber zwischendurch verstopfte Stellen auffallen, können sie sich gerne bei der Stadtverwaltung melden“.
pp/Agentur ProfiPress