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Baugebiet auf Eis

Planungen im Neubaugebiet Antweiler unterbrochen –Hochwassersorgen der Bürger – Gutachten abwarten

Mechernich-Antweiler – Bis auf weiteres sind die Pläne für das Neubaugebiet „Diethkirchenweg“ in Antweiler auf Eis gelegt. Es sollen gutachterliche Untersuchungen zu einer Hochwassergefährdung abgewartet werden. SPD/Linke und Bündnis 90/Die Grünen wollten die Bauleitplanung komplett ruhend stellen, unterlagen aber mit neun zu 14 Stimmen.

Die Mechernicher Stadtverwaltung stand Gästen sowie Ausschuss Rede und Antwort und bestätigte, die weiteren Maßnahmen im Hinblick auf das Antweiler Baugebiet „Diethkirchenweg“, bis weitere Nachforschungen angestellt sind, ruhen zu lassen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Etwa 50 Zuschauer – ungewöhnlich viele – verfolgten die Debatte im Planungsausschuss in der Kommerner Bürgerhalle, einige kamen zu Wort und artikulierten ihre Sorgen wegen des von der Firma F & S Concept beplanten Gebietes. Nach Bau und Fertigstellung eines Regenrückhaltebeckens in Antweiler wurde das Neubaugebiet „Diethkirchenweg“ für ausreichend geschützt erachtet. Doch beim „Jahrtausendregen“ vom 14. auf den 15. Juli vergangenen Jahres lief die angrenzende, potentielle Baufläche wieder voll.

Stadtplaner Thomas Schiefer erklärte das weitere Vorgehen der Verwaltung in Hinsicht auf die Hochwassersicherheit. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Auch die Kanalisation von Antweiler sei völlig unterdimensioniert, wurde argumentiert. Die Rohre seien zu einer Zeit verlegt worden, als das Dorf am Nordostrand des Mechernicher Stadtgebietes nur halb so viele Einwohner hatte wie heute. Zuerst solle die Kanalisation erneuert werden, ehe man das strittige Neubaugebiet in Angriff nehme. Eine Ausweitung der Ortslage in Richtung Maria Rast und Kreuzweingarten wurde ebenfalls empfohlen: In dieser Richtung drohe den potenziellen Neubürgern keine Überschwemmungsgefahr.

Ein Bild, nicht selten für den Juli letzten Jahres: Infolge der Hochwasserkatastrophe wurde Antweiler überflutet. Foto: Manfred Görgen/MaGö/pp/Agentur ProfiPress

Abwarten und analysieren

Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SPD/Die Linke hatten einen gemeinsamen Antrag gestellt. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Die Situation in Antweiler ist schon seit vielen Jahrzehnten ein Problem. Die Stadt hat für ein großes Hochwasserrückhaltebecken gesorgt – aber selbst das große Rückhaltebecken des Erftverbands in Bad Münstereifel-Eicherscheid hätte die Wassermassen im Juli nicht halten können.“ Das bedeute aber nicht zwangsläufig, dass das geplante Neubaugebiet durch Starkregen gefährdet werde.

Unmut, kund getan in Schmierereien an einem Gebäude in Antweiler. Foto: Manfred Görgen/MaGö/pp/Agentur Profipress

Vize-Bürgermeister Günther Kornell von der CDU-Fraktion bemerkte: „Es muss und wird im weiteren Verfahrensverlauf der Bauleitplanung eine saubere Untersuchung der Hochwassersituation des gesamten Ortes geben, bis dahin werden wir nicht weiter verfahren“.

Die Dimension des Rückhaltebeckens wurde bereits deutlich, als Jörg Nußbaum (links), Ingenieur und Teamleiter der Mechernicher Stadtwerke und der ehemalige Fachbereichsleiter Helmut Schmitz den Ablauf des Beckens inspizierten. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Stadtplaner Thomas Schiefer stimmte ihm zu: „Das Problem muss gelöst werden. Sobald wir weitere Nachforschungen zur Hochwasserthematik abgeschlossen haben und die damit einhergehenden Gefahren analysiert haben, werden wir weitersehen, ob die Bauleitplanung weitergeht oder nicht…“

Applaus und Unmutsbekundungen

„Die von der Firma »F&S Concept« beauftragte Baufirma soll zusammen mit dem Erftverband und der Unteren Wasserbehörde und der Stadt Mechernich ein umfassendes Konzept zum Überschwemmungsschutz erarbeiten, damit die Bürger von Kreuzweingarten durch einen umgelegten Regenwasserstrom nicht zu Schaden kommen“, forderte Dr. Manfred Rechs (UWV).

Viele kamen zur Sitzung, um an der Behandlung der Thematik teilzunehmen. Im Hintergrund zu erkennen: Die Ausschussgäste, zum größten Teil bestehend aus Antweiler Bürgerinnen und Bürgern. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Die Sitzung wurde von Applaus, aber auch Unmutsbekundungen und zu Tage tretenden Emotionen begleitet. Dem „Bürgerbrief“ wurden auch Fotoaufnahmen aus dem Dorf zugespielt, auf denen Schmierereien an Hauswänden zu sehen waren, die sich gegen das Neubaugebiet „Diethkirchenweg“ richten.

Die Fläche des umstrittenen Neubaugebietes in Antweiler: Im Zuge der Flutkatastrophe überflutet und nun Stoff für Diskussionen, hier in einer Collage. Foto: Privat/MaGö/pp/Agentur ProfiPress

„Wir verstehen, dass dies eine Belastung für die Bürger ist, keine Frage, doch ich versichere Ihnen, dass wir das Verfahren pausieren und genau analysieren werden, um so alles Wichtige vor weiteren Schritten zu klären“, erklärte Beppo Wassong von der SPD-Fraktion. Sobald das Gutachten vorliegt, will Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick eine Bürgerversammlung einberufen und die Antweiler Bürger aus erster Hand informieren.

pp/Agentur ProfiPress