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Besuch vom Ex-Regierungssprecher

Liesel Buchheldt (100) spielt auch in einem Musikvideo der A-capella-Band „Alte Bekannte“ ihres Enkels Ingo Wolfgarten mit

Mechernich – „Begegnung mit einer bemerkenswerten Frau“: Auf diesen Nenner brachten Birgit Drosten-Vater und Klaus Vater einen Besuch der Weihnachten 2023 in der Mechernicher Bahnstraße hundert Jahre alt gewordenen Liesel Buchheldt.

„Fit im Kopf wie ein junger Mensch, aufgeschlossen, traditionsbewusst und lebensklug“ hätten sie die Hundertjährige erlebt. Der Besuch war auch Einlösen eines Versprechens, das Autor Klaus Vater anlässlich der Präsentation seines Buches „Bergstraße – eine Kindheit in der Nachkriegs-Eifel“, erschienen im Hillesheimer KBV Verlag, gegeben hatte.

Entspannte Momente am Set: Liesel Buchheldt und ihr Enkel Ingo Wolfgarten plaudern in einer Drehpause. Foto: Stephan Everling/RRG/pp/Agentur ProfiPress
Entspannte Momente am Set: Liesel Buchheldt und ihr Enkel Ingo Wolfgarten plaudern in einer Drehpause. Foto: Stephan Everling/RRG/pp/Agentur ProfiPress

Die Corona-Jahre und die Arbeit an einem weiteren Buch hatten den Besuch bei Liesel Buchheldt verzögert. Die Jubilarin erzählte „kenntnisreich, mit vielen Einzelheiten aus Kindheit, Jugend und späterem Leben im früheren Bergarbeiterort Mechernich.

„Liesel Buchheldt zählt zur Generation der Frauen, die nach dem Krieg wie unzerbrechlich und mit großer persönlicher Ausstrahlung und Ansehen durchs Leben gingen. »Tough« sagt man heute dazu“, so der langjährige Sprecher von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und zuletzt Regierungssprecher bei Kanzlerin Angela Merkel.

Freundin von Maria Schwer

Buchheldt und die 2000 verstorbene Mutter des in Mechernich geborenen und aufgewachsenen Autors, die Mundart-Schriftstellerin Maria Schwer, waren über die vielen gemeinsamen Jahre im Ort befreundet. Erst im vergangenen Jahr hatte die damals 99-Jährige Schlagzeilen gemacht, als sie ein Musikvideo mit ihrem Enkel Ingo Wolfgarten für die A-cappella-Band „Alte Bekannte“ produzierte.

„Ohne Liesel Buchheldt würde die Story nicht funktionieren“, schrieb Stephan Everling seinerzeit in der „Kölnischen Rundschau“ und im „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ganz egal, wohin die Reise geht“ heißt das Lied, das Daniel Dickopf für das Video geschrieben hat. Und zwar ursprünglich als Telefonansage einer Caravan-Firma in Frankfurt.

Birgit Drosten-Vater und Klaus Vater vor Jahren mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dem berühmten Gemälde von sklavenarbeitsähnlichen Abbaumethoden am Mechernicher Bleiberg, das auch schon in Ausstellungen in Hamburg und Berlin zu sehen war. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Birgit Drosten-Vater und Klaus Vater vor Jahren mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dem berühmten Gemälde von sklavenarbeitsähnlichen Abbaumethoden am Mechernicher Bleiberg, das auch schon in Ausstellungen in Hamburg und Berlin zu sehen war. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Im Video wird gezeigt, wie eine alte Frau, gespielt von Liesel Buchheldt, in einem Fotoalbum blättert und sich an die guten Zeiten erinnert, in denen sie oft mit einem Campingwagen unterwegs war. Für sie war die Filmerei sehr aufregend. Aus ihrem Wohnort Mechernich wurde sie zum Drehort in der Gemünder Bruchstraße gefahren, einem Fachwerkhof aus dem 16. Jahrhundert.

„Ich weiß gar nicht, was ich machen soll“, sagte sie kurz nach ihrem Eintreffen. Ihre Mitwirkung im Video sei eine Überraschung gewesen: „Ingo hat gesagt, ich muss nichts sagen, sondern nur im Sessel sitzen.“ Die Nacht zuvor habe sie gar nicht schlafen können: „Ich dachte, was kommt da auf mich zu.“

Nur mit dem „im Sessel sitzen“ war es allerdings nicht getan, so Everling: „Immer wieder musste sie für Kameramann René Kwasny in dem für sie vorbereiteten Fotoalbum blättern, in dem Erinnerungsfotos von Campingtouren zu sehen waren. Dann musste die rüstige Dame mehrere Male mit dem Rollator die Bruchstraße entlanggehen, bis Kwasny alle Einstellungen im Kasten hatte.“

„Meine Großmutter hat neben uns gewohnt“, erzählte der gebürtige Mechernicher Ingo Wolfgarten. Sie sei eine sehr herzliche Person. Und: „Man kann sich richtig gut mit ihr unterhalten.“ Früher habe sie ihm immer vorgelesen, erinnert er sich. „Sie war die Einfach-da-Oma“, so der Musiker.

„Gespräch und Rezitation“

Klaus Vater tritt übrigens am Donnerstag, 23. Mai ab 19 Uhr in der Literaturreihe „Gespräch und Rezitation“ des Rheinischen Industriemuseums Euskirchen, Tuchfabrik Müller in Kuchenheim, in Erscheinung. Der 1946 geborene Ex-„Vorwärts“-Redakteur, Regierungssprecher und Schriftsteller liest und erzählt beim Themenabend  „Rheinische Milieus“ aus dem Arbeitermilieu der Mechernicher Bergstraße.

Manfred Lang, Jahrgang 1959, Buchautor, Agenturredakteur und katholischer Diakon, der die Reihe „Gespräch und Rezitation“ seit mehr als 20 Jahren mit Jochen Arlt betreut und moderiert, schildert in seinen Büchern immer wieder ein ganz anderes „rheinisches Milieu“, das agrarisch geprägte Dorfleben seiner Kindheit in der Eifel.

pp/Agentur ProfiPress