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Neuer Anlauf für die Innenstadt

Mechernich bewirbt sich erneut um Städtebaufördermittel, um die City aufzuwerten – Für das ehemalige Supermarkt-Gebäude am Bleibergplatz laufen vielversprechende Gespräche mit einem Investor – Ein Pressespiegel

Mechernich – Das ehemalige Supermarkt-Gebäude am Bleibergplatz ist so etwas wie der gordische Knoten für die Entwicklung der Mechernicher Innenstadt. Bislang hat sich das Bauwerk so sehr an seinen Standort geklammert wie die kunstvoll verknoteten Seile, die in der griechischen Sage Deichsel und Joch des königlichen Streitwagens untrennbar miteinander verbunden haben. Doch jetzt scheint Bewegung in das Thema zu kommen. „Die Verhandlungen mit einem Investor laufen“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz.

Mehr noch: Die Verantwortlichen im Rathaus sind zuversichtlich, dass man gemeinsam mit dem Investor zu einer guten Lösung für die Innenstadt kommen kann. Ein neues Geschäftshaus mit Tiefgarage könnte entstehen und damit das Ziel, die Mechernicher Innenstadt zu attraktivieren ein Stück näher rücken.

Flankiert werden sollen diese privatwirtschaftlichen Bemühungen durch einen erneuten Versuch, Städtebaufördermittel einzuwerben. Dazu braucht es das Integrierten Handlungskonzept (InHK) für die Innenstadt. Ein Vorhaben, das bereits seit Jahren im Rathaus bearbeitet wird und für das Jahr 2025 noch einmal Fahrt aufnehmen soll.  

Klares Signal nach Düsseldorf

„Allerdings ist es für die erneute Antragstellung enorm wichtig, ein klares Signal nach Düsseldorf zu senden, dass wir den eingeschlagenen Weg weitergehen wollen“, betonte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in der Sitzung. Er hoffe daher auf ein „möglichst einstimmiges Votum“ für die Fortschreibung des Projekts. Bis auf drei Nein-Stimmen von Grünen-Ratsmitgliedern im Rat sollte er dieses Votum in der jüngsten Ratssitzung erhalten.

Die Diskussion im vorangegangenen Ausschuss wird im Bericht von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger wie folgt wiedergegeben: „Wir sehen den nächsten Schritten zuversichtlich entgegen“, wird Heinz Schmitz (UWV) in den im Stadtgebiet erscheinenden Tageszeitungen zitiert. „Wir stimmen dem Konzept zu, wenn auch noch viele Details abzustimmen sind“, äußerte sich Björn Wassong (CDU). Auch die SPD signalisierte Zustimmung: „Das Konzept enthält gute Antworten auf viele offene Fragen, die wir bislang hatten“, so Daniel Decker. Zweigeteilt, so berichtet Redakteur Thorsten Wirtz, trat die Fraktion der Grünen im Ausschuss auf: Während Gerd Altmeier das Ziel der besseren Aufenthaltsqualität als „ganz gut umgesetzt“ ansah, lehnten Dr. Rolf Gerber und Aloysius Volkmer den Entwurf weiterhin ab.

Dieser Plan sieht vor, die Maßnahmen „Neuer Markt“, „Bleibergplatz“ und „Gartenplatz“ wie geplant als zentralen Baustein des Integrierten Handlungskonzepts umzusetzen. Ziel der städtebaulichen Neuordnung ist weiterhin die Steigerung der Aufenthaltsqualität. „Der sich derzeit als Flickenteppich präsentierende öffentliche Raum sollte zu einer Gestaltungseinheit in Kombination mit einer stärkeren Durchgrünung sowie Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs werden“, zitiert Journalist Thorsten Wirtz die Verwaltungsvorlage.

Das ehemalige Supermarkt-Gebäude am Bleibergplatz ist das Schlüsselobjekt für die Innenstadtentwicklung. Aktuell laufen Gespräche mit einem Investor, um dort ein Geschäftshaus mit Tiefgarage zu realisieren. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Das ehemalige Supermarkt-Gebäude am Bleibergplatz ist das Schlüsselobjekt für die Innenstadtentwicklung. Aktuell laufen Gespräche mit einem Investor, um dort ein Geschäftshaus mit Tiefgarage zu realisieren. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Neuordnung des ruhenden Verkehrs

Im Ausschuss selbst stellten Dr. Eric Suder vom Fachplanungsbüro MWM aus Aachen und sein Kollege Bernd Niedermeier die aktuellen Planungen vor. Sie beinhalten auch die Ergebnisse eines Parkraum- und Mobilitätskonzepts enthalten, das Dr.-Ing. Michael M. Baier vom Büro für Stadt- und Verkehrsplanung, ebenfalls aus Aachen, vorstellte.

In Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger war dazu folgendes zu lesen: Neben „verkehrsmittelspezifischen Maßnahmen“, zum Beispiel dem Umbau der Bahnstraße zur Fahrradstraße, der Freigabe von Einbahnstraßen für Radler und Verbesserungen bei den Fußgängerüberwegen, wird darin auch eine Neuordnung des ruhenden Verkehrs vorgeschlagen, um Platz für mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Parkplätze seien reichlich vorhanden, rechnete Baier vor: „Inklusive der P+R-Flächen am Bahnhof gibt es in Mechernich rund 3000 Stellplätze“, wird der Experte im Zeitungsbericht wiedergegeben. Langzeitparker sollen künftig durch eine optimierte Parkraumbewirtschaftung aus der Stadtmitte „vertrieben“ werden. Lehrkräfte, die derzeit am Nyonsplatz parken, sollen zum Parkplatz an der Grundschule umgeleitet werden. „Dort kann die Zahl der Stellplätze durch eine geschickte Neueinteilung erhöht werden“, so Baier. Die „Neue Mitte“ soll Kurzzeitparkern vorbehalten bleiben, der Nyonsplatz wird laut Konzept zur Zwei-Stunden-Zone.

Begegnungsstätte Im Sande

„Der Verkehr soll in einer Art Einbahn-Ringstraße (Turmhofstraße, Bahnstraße, Weierstraße und Rathergasse) um die „Neue Mitte“ herumgeführt werden, wobei die Möglichkeiten zum Queren durch die Garten- und Dr.-Felix-Gerhardus-Straße eingeschränkt, aber wohl nicht ganz verhindert werden sollen“, schreibt Redakteur Thorsten Wirtz. Zwischen Bahn-, Berg- und Emil-Kreuser-Straße soll zudem eine Verbindung für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden.

Im Rat stellte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick heraus, dass dieses Konzept noch keineswegs beschlossene Sache sei. „Wir müssen uns sicherlich im weiteren Verlauf nochmal ganz genau über die konkreten Wegeführungen und verkehrlichen Maßnahmen unterhalten“, betonte das Mechernicher Stadtoberhaupt und schien damit der Mehrheit des Rates aus der Seele zu sprechen.

Eine weitere Neuerung gibt es in dem aktuellen Konzept. Das Oktogon an der Dreifachturnhalle soll nicht mehr zur Begegnungsstätte werden, vielmehr ist jetzt das bestehende Vereinshaus Im Sande Bestandteil des Konzepts. „Durch eine Neuordnung der Nutzungen und eine umfangreiche Sanierung könne mit verhältnismäßig wenig Aufwand eine große Verbesserung für Bürgerschaft und Vereine erreicht werden“, heißt es im Konzept.

Auch eine Kostenschätzung haben die Planer vorgenommen. Statt bislang knapp 18 Millionen Euro liegen die Kosten nun bei 11,6 Millionen Euro. Ist der Förderantrag erfolgreich, würde das Land davon 60 Prozent übernehmen, die restlichen 40 Prozent müssten über den städtischen Haushalt finanziert werden.

pp/Agentur ProfiPress