„Dein Opa wäre sehr stolz auf dich“
Festakt für Mechernichs neuen Ehrenbürger Pierre Combes – Bürgermeister von Nyons war mit einer 19-köpfigen Delegation für einige Tage zu Gast in der Eifeler Partnerstadt
Mechernich – Es ist ein Satz, der von Herzen kommt. Einer der der Veranstaltung einen wunderbaren Rahmen verleiht. „Lieber Pierre, dein Opa wäre sehr stolz auf dich“, sagte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick vor den rund 140 geladenen Gästen in der Barbara-Schule. Dort nämlich fand mit einem Festakt der Höhepunkt eines Partnerschaftstreffens statt, das ganz im Zeichen des neuen Mechernicher Ehrenbürgers Pierre Combes stand.
Der hatte bereits im Mai die offizielle Urkunde entgegennehmen dürfen. Damals war eine Mechernicher Delegation nach Nyons gereist, um den Bürgermeister der Partnerstadt die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Natürlich war auch bei diesem Treffen bereits Pierre Jullien ein Thema. Denn der Großvater von Pierre Combes war es, der zu den Gründungsvätern der Städtepartnerschaft zwischen Nyons und Mechernich gehörte. Auf französischer Seite war er ein engagierter Streiter für die Verschwisterung der beiden Städte.
„Angesichts des Zweiten Weltkriegs war das sicherlich keine Selbstverständlichkeit“, betonte Dr. Hans-Peter Schick in der Barbara-Schule. Doch die Grundlage war gelegt für eine bis heute andauernde Freundschaft zwischen Mechernich und Nyons. Dazu habe auch Pierre Combes in besonderem Maße beigetragen. „Du hast das Vermächtnis deines Großvaters nicht nur angenommen, sondern durch deinen hohen persönlichen Einsatz auch weitergeführt“, betonte Dr. Hans-Peter Schick die Verdienste seines französischen Amtskollegen.
Herzlich und weltoffen
So ähnlich hatte es auch der Freundeskreis Mechernich-Nyons geschrieben, als er die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Mechernich an den Bürgermeister der Stadt Nyons beantragt hatte. Daran erinnerte Wilfried Hamacher, der Vorsitzende des Freundeskreises Mechernich-Nyons, in seinem Grußwort: „Von Beginn seiner Amtszeit an hat Pierre Combes in vielfältiger Weise gezeigt, wie sehr ihm die deutsch-französische Freundschaft und die Beziehung zu den Mechernicher Bürgern am Herzen liegt. Von seiner weltoffenen, herzlichen Art konnten sich im Laufe der Jahre viele Menschen vom Bleiberg überzeugen.“
Zur großen Freude des Freundeskreises sei die Umsetzung dieser Auszeichnung dann sehr zügig vonstattengegangen. Auch auf französischer Seite war die Freude groß. „Heute Abend sind wir gerührt und freuen uns für dich, Pierre“, sagte Nicolas Eibner, der Vorsitzende des Comité de Jumelage: „Es ist eine Frucht deiner Arbeit, es ist der Weg, den du geebnet hast. Ohne Lärm zu machen, hast du die Fäden weitergesponnen und nach Pierre Jullien und Georges Girard ist das Netz nun schön und groß. Wir sind stolz darauf.“
Stolz darauf war auch der Angesprochene selbst. „Diese Auszeichnung, die ich nach der Auszeichnung meines Großvaters Pierre Jullien mit Demut annehmen, ermesse ich voller Dankbarkeit und Verantwortung als eine große und außergewöhnliche Anerkennung“, sagte Pierre Combes in seiner Dankesrede. Darin hatte er insbesondere die Solidarität in den Fokus gerückt.
Starke Solidarität
„Solidarität, die die Stadt Mechernich unserer Gemeinde während des Hochwasser 1992 entgegengebracht hat“, so der Nyonser Bürgermeister, der mit seiner Frau Josiane und einer 19-köpfigen Delegation nach Mechernich gekommen war. Solidarität hätten die Bürger der Stadt Nyons ihrer Partnerstadt entgegengebracht, als Mechernich 2021 vom Hochwasser heimgesucht worden sei. „Solidarität ist ein starkes Zeichen unserer Freundschaft“, betonte Pierre Combes.
Eine Freundschaft, die über mehrere Tage gebührend gepflegt und gefeiert wurde. Dazu war mit Ewa Pastwa auch eine Vertreterin der polnischen Partnerstadt Skarszewy angereist, die dem neuen Mechernicher Ehrenbürger auch im Namen von Bürgermeister Jacek Pauli sehr herzlich gratulierte.
Während des Festakts, der von Dezernent Ralf Claßen und Andreas Sack vom Partnerschaftsverein moderiert wurde, sorgte zunächst der Musikverein Eicks unter der Leitung von Stephan Hüllenkrämer für richtig gute Stimmung. Beim Potpourri aus französischer Nationalhymne und Liedern wie „Non, je ne regrette rien“, „La vie en rose“ oder „Les Champs-Élysées“ fühlten sich die französischen Gäste wunderbar willkommen und wagten sogar ein Tänzchen.
Gegenseitige Geschenke
Nach einer schmackhaften Stärkung am Buffet sorgte die Band „Von Stülp“ dafür, dass Gastgeber und Gäste noch bis in die späten Abendstunden ausgelassen feiern konnten. Zum Rahmenprogramm zählten beim viertägigen Besuch zudem noch eine Führung durch die Hochwald-Molkerei in Obergartzem, eine Stadtführung durch Bad Münstereifel, eine Stippvisite bei den Satzveyer Ritterspielen und eine Schifffahrt auf dem Rursee.
Und wie gute Freunde das eben machen, beschenkten sich beide Seiten gegenseitig. Da Pierre Combes seine Urkunde bereits beim Festakt in Nyons erhalten hatte, gab es beim Festakt in Mechernich ein Gesteinsbrocken mit Bleierz-Anteil, der auf einem Brett aus Flutholz montiert war – eine Reminiszenz an die Mechernicher Bergbaugeschichte und an die Flut.
Im Gegenzug hatte Pierre Combes ein sehr persönliches Geschenk im Gepäck. Denn seine Frau Josiane präsentierte erstmals in der Öffentlichkeit ihre Kunstfertigkeit. Zunächst unter einer Europa-Fahne verborgen, enthüllte sie gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die von ihr gestaltete Büste der Marianne. In Frankreich darf diese Symbolfigur für die französische Nation in keinem Rathaus fehlen und inzwischen hat die Büste auch ihren Platz im Mechernicher Rathaus gefunden.
Dort ist sie ein sichtbares Symbol der Freundschaft zwischen Nyons und Mechernich. Für Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ist nach seinen Erfahrungen ohnehin eines klar: „Freundschaft ist das schönste Geschenk, das sich Menschen gegenseitig machen können.“
Vor diesem Hintergrund freut er sich, dass Pierre Combes bereits im Alter von 64 Jahren mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet worden sei. Seinem Großvater Pierre Jullien wurde diese Ehre erst zum 90. Geburtstag zuteil. „Für dich, lieber Pierre, bleibt damit mehr Zeit, dich einerseits weiter für die Freundschaft zwischen unseren Städten einzusetzen und damit deinen Opa noch stolzer zu machen und andererseits mehr Zeit, die Privilegien, die Du nun bei uns genießt, auszukosten“, sagte Hans-Peter Schick.
pp/Agentur ProfiPress