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„Wilde Vielfalt im Museum“ erfolgreich

Umweltbildungsprojekt erhält mit Ehrenamtlichen seltene Wildpflanzen der Eifel, vermittelt Wildkräuterwissen und weckt Begeisterung für Kornrade und mehr im Freilichtmuseum Kommern

Mechernich-Kommern – Das dreijährige Wildkräuter-Projekt „Wilde Vielfalt im Museum“ nähert sich der Zielgeraden. So war es nun für die Verantwortlichen an der Zeit, die Erträge der Projektarbeit in Augenschein zu nehmen. Und diese Ergebnisse geben durchaus Grund zum Feiern – nicht nur, weil das Projekt gerade von der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen als „Hervorragendes Beispiel der UN-Dekade“ ausgewählt wurde.

„Das Projekt der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft in Kooperation mit dem LVR-Freilichtmuseum Kommern konnte – dank einer Förderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, der Deutschen Postcode Lotterie und des Fördervereins des Freilichtmuseum – insgesamt 71 seltene Wildkräuterarten der Äcker und Dörfer im Museum erhalten, davon 57 Arten in sogenannten Erhaltungsbeeten und 47 Arten im Gelände verteilt“, fasste Bernhard Conzen, Vorstandsvorsitzender der „Stiftung Rheinische Kulturlandschaft“, die Projekterfolge zusammen.

Heutzutage lassen sich diese Arten andernorts kaum noch finden. Denn während 26 typische Arten der Äcker und Dörfer sich in ihrer Gefährdungssituation in ganz NRW innerhalb der letzten 10 Jahre verbessert haben, haben sich gleichzeitig 40 dieser Arten verschlechtert. „Eine Erhaltung unserer regionalen Vielfalt an Wildkräutern ist daher nur dauerhaft möglich, wenn viele sich gemeinsam mit ihren jeweiligen Möglichkeiten dafür einsetzen“, stellt Dr. Carsten Vorwig, Leiter des LVR-Freilichtmuseums Kommern, fest und ergänzte: „Auch Dank der tatkräftigen Unterstützung der ehrenamtlichen Wildkrautpaten, zusammen mit Museum und Förderverein, wurde das Projekt ein Erfolg. Zukünftig werden wir auch schützenswerte Tiergruppen in den Fokus nehmen“.

Von „ausgestorben“ zu „Win-win“

Unter den seltenen Arten sind Heilpflanzen wie die Echte Katzenminze, die früher oft an Wegrändern in Dörfern anzutreffen war, oder die purpurn blühende Kornrade, eine wunderschöne, wenn auch sehr giftige Ackerwildkrautart. Ein bemerkenswerter Erfolg konnte gerade bei dieser Art verzeichnet werden, wie Thomas Muchow, Geschäftsführer der „Stiftung Rheinische Kulturlandschaft“, berichtet: „Zu Beginn des Projektes galt die Kornrade in NRW als »ausgestorben«. In der neuen Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten wird sie dagegen nur noch als »stark gefährdet« geführt – eine deutliche und mehr als erfreuliche Verbesserung!“ Möglich wurde dieser Erfolg durch die Vermehrung von Kornrade-Saatgut des Aachener Botanikers, Erich Savelsbergh.

Die wichtige Rolle der Landwirtinnen und Landwirte für die Förderung seltener Wildkräuter betonte Conzen: „Zunächst war mir der Gedanke, als aktiver Landwirt »Unkräuter« auf Äckern zu fördern, nicht ganz geheuer. Aber Unkraut ist nicht gleich Unkraut und Acker ist nicht gleich Acker: In Schutzprojekten werden keine Problemunkräuter erhalten, sondern konkurrenzschwache Arten wie Sand-Mohn und Rittersporn. Wird eine landwirtschaftlich ertragsschwache Fläche in produktionsintegrierten Projekten eingesetzt, lässt sich dauerhaft ein sicheres Einkommen erwirtschaften – eine Win-win-Situation! Landwirtschaftliche Betriebe, die die Kräuter-Begeisterung vollends gepackt hat, können sogar über die Vermehrung von Wildpflanzen für die Gewinnung von Regiosaatgut nachdenken.“

Das Projekt „Wilde Vielfalt im Museum“ kann im Freilichtmuseum Kommern nach fast drei Jahren große Erfolge beim Artenschutz von Wildkräutern vorweisen. Es läuft noch bis April, die Verantwortlichen (Bild) haben dabei für viele Angebote und Möglichkeiten für Interessierte im Museum gesorgt. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR-Freilichtmuseum Kommern/pp/Agentur ProfiPress
Das Projekt „Wilde Vielfalt im Museum“ kann im Freilichtmuseum Kommern nach fast drei Jahren große Erfolge beim Artenschutz von Wildkräutern vorweisen. Es läuft noch bis April, die Verantwortlichen (Bild) haben dabei für viele Angebote und Möglichkeiten für Interessierte im Museum gesorgt. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR-Freilichtmuseum Kommern/pp/Agentur ProfiPress

Zahlreiche Angebote

Welche Möglichkeiten zum Schutz – und auch zum Genuss – seltener Wildkräuter sich jedem Interessierten bieten, beleuchtete Karsten Möring, Vorstandsvorsitzender der „Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW“: „Von Führungen für Familien und Fachbesucher über einen Wildkräuterrundweg, Mitmachstände und eine Ausstellung bis hin zu der Rallye »Entdeckungsreise Wilde Vielfalt« und »Grünen Klassenzimmern« ist für Jeden etwas dabei. Bis zum 12. September läuft zudem noch die Instagram-Aktion »Wilde Vielfalt im Bild«.“

Holger Glück, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des „Fördervereins Rheinisches Freilichtmuseum Kommern e.V.“, schloss sich dieser Einladung zum Entdecken des Projektes an und ergänzte: „Wir freuen uns, dass unser Förderverein auch bei der praktischen Umsetzung unterstützen kann.“

Katja Diemer, „Head of Charities“ der „Postcode Lotterie DT gGmbH“, ergänzte: „Als Soziallotterie, die sich für Mensch und Natur stark macht, spüren wir eine besondere Verantwortung für den Erhalt des Artenreichtums. Wir freuen uns sehr, dass wir dank unserer zahlreichen Teilnehmer in Nordrhein-Westfalen das Projekt »Wilde Vielfalt im Museum« der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und des LVR-Freilichtmuseums Kommern unterstützen können. Die Kombination aus Erhalt von seltenen Wildpflanzenarten im Freilichtmuseum, digitalen Informationsangeboten und begleitenden Umweltbildungsaktivitäten ist wunderbar.“

Das Projekt läuft noch bis April nächsten Jahres. Aktuelle Informationen und Termine unter www.rheinische-kulturlandschaft.de/wilde-vielfalt.

pp/Agentur ProfiPress