„Wahrzeichen Mechernichs“
Zehn-Millionen Projekt von Hubert und Peter Schilles am Bahnhof entwickelt sich – Zentrum für behinderte Menschen in der Mitte des Kreises und mit ÖPNV und fußläufig von überall her zu erreichen – Exklusive Wohnung in der Turmspitze – Stadtverwaltung freut sich über die Privatinitiative Floisdorfer Unternehmer
Mechernich – „Wir haben unser Getreide zeitlebens an die Rheinische Warenzentrale geliefert und von ihr auch unseren Güterbedarf für den landwirtschaftlichen Betrieb bezogen“: Hubert und Peter Schilles (68), erfolgreiche Unternehmer und Bauern aus Floisdorf, haben den markanten RWZ-Siloblock entlang der Bahnlinie Köln-Trier seit Kindesbeinen nicht aus den Augen verloren.
Nachdem das landwirtschaftliche Handelsimperium am Mechernicher Bahnhof mit Niederlassungen und Silos der Firmen Strottkötter, Speuser, RWZ und früher zudem noch Paul Esser (Marienau) untergegangen ist, hat zunächst die Stadt die „hochinteressante Lage“, so Hubert Schilles, zwischen Deutscher Mechatronics und Bahnanlage erworben.
Und später zur Entwicklung des Terrains an den 31 Minuten älteren Peter und seinen jüngeren Bruder Hubert Schilles weiterveräußert. Die beiden Zwillingsbrüder, die ihrer Mutter einst versprachen, trotz erfolgreicher Tiefbauunternehmung den Ackerbau zeitlebens nicht an den Nagel zu hängen, wollen die RWZ-Anlagen samt umliegendem Gelände zu einem angemessenen Entree in die sich beständig verjüngende und moderner werdende Kernstadt Mechernich entwickeln.
Erster Beigeordneter Thomas Hambach begrüßt das Investment der Floisdorfer Unternehmer aus Sicht der Stadt Mechernich sehr: „Aufgrund unserer langjährigen sehr guten Geschäftsbeziehungen und Erfahrungen untereinander, kann ich sagen, dass die Stadt davon ausgeht, dass das in der Realität auch etwas wird, was die Gebrüder Schilles anpacken.“
„Mechernich in der Mitte“
Dass es auch noch ein Bauprojekt ist, das zu einem großen Teil der Behindertenarbeit von Lebenshilfe HPZ und Nordeifel-Werkstätten dient, erfüllt den stellvertretenden Stadtverwaltungschef mit Genugtuung. „Beide Einrichtungen sind fast über das ganze Kreisgebiet verteilt und finden nun in Mechernich ihre natürliche Mitte“, so Thom,as Hambach: „Wie das Projekt insgesamt in unmittelbarer Nähe zu dem dank unserer Eigeninitiative barrierefrei ausgebauten Bahnhof die zentrale Bedeutung von Mechernich im Kreisgebiet und darüber hinaus unterstreicht.“
„Die Schornsteine der Metallhütte und die Silotürme der Landhandfelsfirmen haben die Silhouette von Mechernich einst geprägt. Der Turm der RWZ soll nun auch in Zukunft ein Wahrzeichen von Mechernich bleiben“, erklärte Hubert Schilles dem Mechernicher „Bürgerbrief“.
Die Pläne für das Langhaus des kombinierten Werkstatt-, Büro- und Wohnkomplexes wurden mehrfach angepasst und fortgeschrieben. Jetzt läuft alles auf einen viergeschossigen Komplex hinaus, der den für Mechernich charakteristischen Siloturm an seiner Spitze Richtung Innenstadt integriert.
Zwei der vier Etagen haben die für behinderte Menschen sorgenden Nordeifelwerkstätten langfristig angemietet, eine das ebenfalls in seiner Sorge um gehandicapte Menschen aller Altersgruppen aktive Heilpädagogische Zentrum Lebenshilfe mit Hauptsitz in Bürvenich.
Generalunternehmer Eggersmann
Auch das dritte Obergeschoss bzw. die vierte Etage ist bereits in festen Händen. Das auf zehn Millionen Euro geschätzte Projekt soll im Dezember 2023 bezogen werden. Zurzeit wird die Tiefgarage mit 82 Stellplätzen von 15 Fachleuten eines polnischen Subunternehmers des im Auftrag der Gebrüder Schilles wirkenden Generalbauherrn Eggersmann (Marienfelde) im Sieben-Tage-Betrieb fertiggestellt und die Maurerarbeiten am Erdgeschoss begonnen.
Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss sollen die Nordeifelwerkstätten eine Heimat finden – mit Behindertenwerkstätten, eigener Kantine, aber auch einem Bistro sowie Konferenz- und Versammlungsräumen, die vielfältig genutzt werden können.
Die Lebenshilfe HPZ will im Schilles-Neubau Wohnungen für behinderte Menschen anbieten. „Im 28 Meter hohen Siloturm entsteht ganz oben eine exklusive Wohnung“, verriet Hubert Schilles dem Mechernicher „Bürgerbrief“.
Das Hauptgebäude komme insgesamt auf eine Länge von 150 Meter, Allein 3000 Quadratmeter stünden im Gebäude den Nordeifelwerkstätten und 1500 Quadratmeter der Lebenshilfe zur Verfügung. Das Projekt sei nicht eben klein, betonte Architekt Hans-Jürgen Mertens aus Bad Neuenahr im Mechernicher Planungsausschuss: „Da muss ich den Hut ziehen vor den Bauherren, die die Planung da an der Stelle anpacken.“
Der Backstein des Turms werde als Leitthema für die Architektur des Areals aufgenommen und sich an diversen Stellen des Areals wiederfinden, so die Peter und Hubert Schilles. Eine große Dachterrasse solle den Bewohnern der Lebenshilfe-Wohnungen zugänglich sein und einen „sensationellen Ausblick in die Eifel bieten“, so Architekt Mertens.
pp/Agentur ProfiPress