„Was Du tun kannst, ist viel!“
„Welt-fair-Änderer“-Woche am Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld ist zu Ende gegangen – Angebote, Austausch, „Fair-Café“, Nachhaltigkeit und soziales Miteinander im Fokus – Ungeahnte Impulse gesetzt – „Teamer“ aus dem Raum Mechernich und Bistum Aachen überglücklich über Projekterfolg – Nächste Aktionswoche in Düren
Kall-Steinfeld/Mechernich – Eine Woche voller Kursangebote, praktischen Projekten, Brainstorming, Gemeinschaft und Spaß ist in Steinfeld zu Ende gegangen. Im Zentrum der Aktion: Unsere Welt und wie wir sie positiv verändern können. Denn das ist das Kredo der Gruppe „Welt-fair-Änderer“, zusammengeschlossen aus verschiedenen Bistümern: „Das Wenige, was Du tun kannst, ist viel!“ (Albert Schweizer). Das Projekt ist Bestandteil der schulbezogenen Arbeit im Fachbereich „Kirchliche Jugendarbeit in den Regionen Düren und Eifel“. Das Team, hauptsächlich bestehend aus jungen Erwachsenen aus dem Mechernicher Raum, war erstmalig eine ganze Woche lang am Hermann-Josef-Kolleg im Kloster Steinfeld zu Gast und bot ein niedrigschwelliges Bildungsangebot in Sachen Nachhaltigkeit und sozialem Miteinander.
Luis Kampshoff, einer der „Teamer“ im Fachbereich kirchliche Jugendarbeit in den Regionen Düren und Eifel, berichtete der Agentur ProfiPress freudig: „Die Woche war sehr cool. Genauso wie die Kinder und Jugendlichen haben auch wir viel neues gelernt. Als Auftakt war das genial, auch Steinfeld als wirklich schöner Standort. So kann es doch weitergehen!“ So sei auch der Kontakt zur Schulleitung problemlos möglich gewesen und Anfangsschwierigkeiten als Verbesserungsmöglichkeiten gesehen worden.
Besonders gut, so waren sich die sieben „Teamer“ einig, sei der zentrale Kreis aus Sitzsäcken und Liegestühlen sowie das „Fair-Café“ bei den Kindern angekommen und auch in den Pausen gut angenommen worden.
Seinen Ursprung nahm das Projekt im Bistum Mainz, nun soll es „möglichst groß und bekannt“ werden, um viele ins Boot zu holen, neue Methoden zu entwickeln und sich dann einmal im Jahr auf einem großen „Welt-fair-Änderer“-Netzwerktreffen austauschen zu können.
„So macht lernen Spaß“
Die Lehrer des Herrmann-Josef-Kollegs hätten ihnen bei der Bearbeitung der meisten Themen oftmals auch einfach das „Feld überlassen“. Eine der „Teamerinnen“, Pia, sagte dazu: „Von ihrer Seite hat es wirklich großes Interesse gegeben, unsere Inhalte auch mit in den eigenen Unterricht zu integrieren. Denn: So macht Lernen ganz einfach Spaß!“ Mit verschiedenen Einheiten, beispielsweise rund um das Thema „Plastik“, wurde hier niedrigschwellig vermittelt und weitere, wichtige Handlungsansätze für Zuhause gegeben.
Im „Fair-Café“ konnte man darüber hinaus fair produzierte und regionale Lebensmittel erwerben, Kuchen aus der Klosterbäckerei essen oder sich in den Pausen zwanglos austauschen. „Gerade auch mit dem »Fair Café« wollten wir einfach mal Alternativen aufzeigen. Es muss schließlich nicht immer bewährt oder Markenprodukte sein, zumal diese meistens sehr schädlich fürs Klima sind“, so der Jugendbeauftragte der Region Eifel im Bistum Aachen, Gunnar Simon.
Das Herrmann-Josef-Kolleg hätte laut den „Welt-fair-Änderern“ auch schon weitere Ideen für den bisher ungenutzten Platz, auf dem die kirchliche Jugendorganisation eine Woche lang kampiert hatte, da es so gut angekommen sei – für mehr soziales Miteinander auf dem Schulhof.
Eine Mülltonne tut Gutes
Eine ganz besondere Aktion, die zu Beginn der Woche ins Leben gerufen wurde, führte zu ungeahnten Resonanzen. Was montags mit der Wette begann, gemeinsam einen Eimer mit Kronkorken zu füllen, endete freitags mit einer fast ganz gefüllten Mülltonne. Im Handumdrehen wurde die Wette schließlich verändert: Sollte erst ein Baum bei Nichterfüllung gepflanzt werden, wollten die Kinder und Jugendlichen schließlich als Belohnung einen pflanzen! So würden ab sofort auch weiterhin Kronkorken an der Schule gesammelt und der Recycling-Erlös daraus der Kinderkrebsstation des Aachener Krankenhauses zugutekommen. Gunnar Simon dazu: „Dass das Interesse daran so groß werden würde, hätten wir nie geahnt. Umso schöner ist es zu sehen, wie die Kinder und Jugendlichen Initiative ergreifen und diese Welt aus eigener Kraft zu einem besseren Ort machen.“
So schenkten sie der Schule kurzerhand eine ganze Mülltonne zum Sammeln der metallischen Flaschenverschlüsse und betonten, dass wenn jeder an jedem Tag wenigstens einen Kronkorken hineinwerfe, den Kindern und dem Klima bereits sehr geholfen sei.
„Unwahrscheinlich wertvoll!“
Teilweise kannten sich die „Teamer“ schon, wuchsen laut eigener Aussage an ihren Aufgaben, konnten sich abends an der Feuerschale in Ruhe austauschen und haben die gemeinsame Woche genossen. Pia dazu: „Hier wird ein theoretisches Ding erfolgreich mit Leben gefüllt, ganz einfach.“
Mit Lauri Simon und Mandy Brendel waren direkt auch zwei „Praktikantinnen“ an Bord, das sie sich gerne für die gute Sache einsetzten und von der Aktion begeistert waren.
Hauptsächlich hatten die „Welt-fair-Änderer“ ihre mitgebrachten Dinge gespendet oder ausgeliehen bekommen, die laufenden Kosten bedienten sie selbst. Möglich gemacht hatte dies unter anderem eine beantragte Förderung des Kreises Euskirchen. Das Team hatte die Woche über auch vor Ort gezeltet. Von 7 Uhr morgens bis nachmittags gab es reichlich Programm mit den verschiedenen Klassen zu betreuen, abends dann weitere Angebote in der Freizeit. Die zweite Jugendbeauftragte der Region Eifel im Bistum Aachen, Rebekka Narres betonte: „Gerade der private Bezug, sei es zu mitgebrachten Gegenständen oder ganz einfachen sein eigenes Wissen beizutragen, ist unwahrscheinlich wertvoll für das Projekt!“
Hintergründe und Ausblick
Narres ergänzte: „Uns wurde hier während der Woche wirklich große Wertschätzung entgegengebracht, auch der Eröffnungsgottesdienst war sehr gut besucht. Ein sehr großes Dankeschön gilt auch unbedingt den Pfadfindern aus Rohr, die uns viel Material und sogar ein ganzes Zelt zur Verfügung gestellt und mit aufgebaut haben. Auch möchten wir dem „Hermann-Josef-Kolleg“ und dem Salvatorianer-Orden ganz besonders für den großen Vertrauensvorschuss danken, Insbesondere auch Marlies Knoll, Benni Schaafstall und Thomas Juncker, die uns wirklich gut betreut haben und bei Fragen immer da waren. So ist das eben in der Eifel: Jeder hilft jedem!“
Ein Team aus dem Ursprungsbistum der Aktion, Mainz, bestehend aus Anna Ditschler und Henrik Jourdan, reisen für die Ausbildung neuer „Teamer“ ehrenamtlich durch ganz Deutschland, um das Projekt weiter voran zu bringen. Waren sie vorher in Rheinbach, sind sie als nächstes in Magdeburg unterwegs. „Es geht immer weiter, sie bilden selber aus und sind eine super Hilfe!“, so die Gruppe.
Mit dabei war auch die Gruppe „Primaklima“, die Bildung für nachhaltige Bildung unterstützt. Luis Kampshoff dazu: „Wir haben die kleine Organisation einst gegründet, um etwas Gutes zu tun. Und wir können es jedem auch nur bei diesem »neuen« Projekt sehr empfehlen: Macht mit, beteiligt Euch und werdet mit uns und viel Spaß zu »Welt-fair-Änderern«“
Auch aus Düren und anderen Regionen kamen interessierte Pädagogen und Seelsorger, um sich das Projekt einmal „live“ anzuschauen. Sie waren begeistert und bestätigten: „Hier ist es wirklich super und wir freuen uns, wenn dieses Projekt zukünftig auch an anderen Schulen angeboten wird!“
pp/Agentur ProfiPress