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Rom hat ihn endlich selig

Blick in die Mechernicher Nachbarschaft: Am Samstag, 15. Mai, wird der Salvatorianergründer Pater Franziskus Jordan seliggesprochen – Wegen der Corona-Pandemie keine große Feier im Kloster Steinfeld möglich

Mechernich/Steinfeld – Pater Jordan ist im Kloster Steinfeld in Mechernichs unmittelbarer Nachbarschaft allgegenwärtig – auch wenn er nicht immer direkt so auffällt wie vor dem alten Gästehaus, wo sich eine Statue des Salvatorianer-Gründers befindet.

Beim Gang durch das Kloster, die Basilika und den Garten muss man teilweise schon die Augen offenhalten. So ist das Relief unweit des Brunnens im Garten der Stille ebenso wenig direkt sichtbar wie das Bild im Eingangsbereich der Basilika unter einer der Figuren.

Im Garten, aber auch im Refektorium, ist Pater Jordan nicht alleine. Neben ihm ist ganz häufig Mutter Maria von den Aposteln abgebildet, die Mitgründerin der Ordensgemeinschaft der Schwestern vom Göttlichen Heiland, besser bekannt als Salvatorianerinnen.

Pater Lambertus Schildt und Schwester Helene Engelmayer neben der Statue von Pater Jordan vor dem alten Gästehaus in Steinfeld. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Zwar ist diese Ordensgemeinschaft 1888, sieben Jahre nach der „Gesellschaft des Göttlichen Heilandes“ (Salvatorianer), gegründet worden. Doch Mutter Maria von Aposteln hat Pater Jordan eines voraus: Sie wurde bereits 1968 seliggesprochen.

53 Jahre später, genauer am 15. Mai 2021, folgt nun auch die Seligsprechung des Ordensgründers – der Prozess hatte bereits 1942 begonnen, sich also nun fast 80 Jahre hingezogen. „Aus dem ehrwürdigen Pater Jordan wird der selige Pater Franziskus Jordan“, beschreibt es Pater Lambertus Schildt, Geschäftsführer des Kloster Steinfelds und Provinzökonom der Deutschen Provinz.

Reisen wegen Corona abgesagt

Doch eine große Feier in Steinfeld wird es wegen der Corona-Pandemie nicht geben. Eine Teilnahme in Rom ist beinahe ausgeschlossen. „Auch, wenn Provinzial Pater Hubert Veeser und ein ganz kleiner Kreis noch an den Reiseplänen festhalten“, sagt Pater Lambertus. Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser und die erweiterte Schulleitung des Hermann-Josef-Kollegs hatten ursprünglich überlegt, der Seligsprechung in Rom beizuwohnen, haben davon aber längst Abstand genommen. „Ich freue mich außerordentlich über die Seligsprechung – sowohl für die Bedeutung der Person Pater Jordan, die über eine starke mystische Kraft verfügt hat, als auch für das Kloster Steinfeld als spirituellen Ort mit besonders großer Bedeutung nicht nur für die Region, sondern überregional“, so Bürgermeister Esser. Jeder, der Steinfeld besuche, spüre die besondere Atmosphäre.

An vielen Stellen im Kloster findet man Porträts oder Reliefs von Pater Jordan, oft auch in Kombination mit Mutter Maria von Aposteln. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Schwester Helene Engelmayer, Oberin der Schwesterngemeinschaft der Salvatorianerinnen in Steinfeld, ist sich sicher, dass diese äußeren Umstände bei der Seligsprechung Pater Jordans nur allzu gut zum Ordensgründer passen: „Trotz aller Schwierigkeiten mit den Kirchenautoritäten bei der Gründung ging es ihm immer ums Durchhalten und darum, zu sehen, was Gott von einem will.“ Pater Lambertus ergänzt: „Er hätte angesichts der momentanen Situation wohl gesagt, dass wir im Gebet verharren sollen.“

Ohnehin sei es wohl nicht im Sinne Pater Jordans gewesen, so im Mittelpunkt zu stehen. „Er wollte nie eine One-Man-Show“, so Pater Lambertus. Im Gegenteil: Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan, wie er sich nach der Ordensgründung nannte, sei seiner Zeit voraus gewesen, indem er auch Laien mit in die Arbeit einband. Dass Pater Franziskus Jordan (1848-1918) bald zur Gruppe der Seligen gehöre, empfindet Pater Lambertus als Anerkennung. Für das Kloster selbst werde sich aber dadurch nichts ändern. Ohnehin geht er davon aus, dass Pater Jordan nie in Steinfeld war, obwohl sich dort zwei Jahre vor seinem Tod die Salvatorianerinnen niedergelassen hatten (die Patres folgten 1923).

Liveübertragung aus Rom

Die Live-Übertragung aus Rom am Samstag, 15. Mai, 10.30 Uhr, (zu empfangen im Internet unter https://telepacenews.it/diretta/) wird im Kloster per Beamer gezeigt – allerdings nur intern statt wie geplant im Rahmen eines großen Festes. Hinzu kommt, dass der Tag der Seligsprechung in Steinfeld mit dem Hermann-Josef-Fest zusammenfällt. Die Statue vor dem Gästehaus werde geschmückt.

Pünktlich zur Seligsprechung wurde ein neues offizielles Porträt von Pater Franziskus Jordan angefertigt. Foto: Salvatorianer

Am Samstag, 22. Mai, findet um 17.30 Uhr ein Dankgottesdienst des Hermann-Josef-Kollegs statt, der im Rahmen des Hermann-Josef-Tages der Schule abgehalten wird. Im Gymnasium war die Seligsprechung natürlich auch Thema. Benjamin Schaafstall, Leiter der Religionsfachschaft, hat mit seiner Klasse ein Video über Pater Jordan aufgezeichnet. Außerdem, so Lehrerin Marlis Knoll, sei ein Padlet in Arbeit, also eine digitale Übersichtsseite, die bald online gehe. Eine Schülerin aus der Q1 hat eine Facharbeit zur Seligsprechung verfasst. Und dann gibt es natürlich schon seit zwei Jahren den Pater-Jordan-Weg, der an der Statue vor dem alten Gästehaus beginnt und in verschiedenen Stationen mit Informationen und Aufgaben aufwartet.

Momentan gibt es weltweit 1250 Salvatorianer (in Deutschland 45) sowie rund 1000 Salvatorianerinnen (in Deutschland 80). Wie Pater Lambertus berichtet, befinden sich weltweit 500 junge Menschen in Ausbildung. Während in Europa Häuser schließen, befinden sich andere Teile der Welt im Aufwind (Philippinen, Tansania, Kongo), in Vietnam gab es 2020 eine Neugründung. „Diese weltweite Ausrichtung wäre ganz im Sinne Pater Jordans“, vermutet Pater Lambertus. Denn eine Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg sei dem Ordensgründer stets wichtig gewesen.

pp/Agentur ProfiPress