Prima Klima in Mechernich
Dr. Hans-Peter Schick wird zur „Greta“ beim Sturm auf das Rathaus – Jugendprinzessin Pauline I. (Gerhards) verkündet elf Paragraphen: Tiefdruckgebiete demnach während den Umzügen bis Aschermittwoch nicht zugelassen
Mechernich –Zuerst bewegte sich das Protest-Schild durch die Tür auf den Rathaus-Balkon. Der Slogan „Mechernich for future“ und Bilder von Blümchenwiesen und E-Autos prangten auf ihm. Dann folgte Dr. Hans-Peter Schick als schwedische Klimaschutzaktivistin „Greta“ verkleidet. Spätestens ab da wusste man: die jecke Zeit geht los.
Mit geflochtenen Zöpfen, Strickmütze und gelbgoldener Regenjacke versuchte Schick „sein“ Haus allerdings nicht gegen eine drohende Umweltkatastrophe zu verteidigen, sondern stattdessen gegen den Ansturm der vereinten Mechernicher Karnevalisten, allen voran der Festausschuss Mechernicher Karneval, die Prinzengarde und die KC Bleifööss.
Klimakrise weit gefehlt: Umweltgerecht kamen bei des Bürgermeisters Verteidigungsstrategie sogar Papiertüten zum Einsatz. Mit ordentlichem Lungenvolumen blies er sie auf, um sie sogleich mit lautem Getöse platzen zu lassen. Vielleicht ließen sich die Jecken mit seiner grün-angehauchten Strategie doch noch vertreiben.
Schweres Geschütz
Auf der anderen Seite gaben die gegnerischen Kanoniere vor dem Rathaus allerdings alles, um den Beamtenbunker einzunehmen. Sie stopften umringt von zahllosen Jecken, die sich den Rathaussturm nicht entgehen lassen wollten, schweres Geschütz ins Rohr. Sie feuerten, was die Ladung hergab vor und Richtung Schick’schem Rathaus-Turm. Rauch hüllte die Kanone ein.
Des Bürgermeisters Donnerbüchse knallte zwar um etliche Dezibel lauter in den Mechernicher Himmel, doch umsonst. Es verhallte wirkungslos. Ihm blieb am Ende nicht anderes übrig, als ergeben die weiße Fahne hin und her zu schwenken – er kapitulierte.
„Krach machen könnt ihr, dat habt ihr gut drauf“, würdigte Karl „Charly“ Theißen, Vorsitzender der Prinzengarde, das spektakuläre Gefecht von der Bühne aus, die man eigens für das närrische Treiben vor dem Rathaus aufgebaut hatte. Für musikalisch schöne Töne sorgte die Prinzengarde mit ihrer BigBand.
„Mach zu allem gute Miene“
Natürlich räumte Schick seinen Sitz und Posten nicht gänzlich ohne Worte. Bevor er abdankte, reimte er als Duplikat von Thunbergs lieben Greta „Umweltengel, Klimabollwerk, guter Mensch und gute Trine, mach zu allem gute Miene“.
Ihr Kampf fürs Wetter, der sei „prima“. Doch in Mechernich denke man da schon viel weiter voraus. „Bei uns herrscht längst schon bestes Klima!“ Schließlich gebe es im Ort: Wärmepumpen, Windkrafträder, E-Stationen, Fotovoltaikanlagen, dazu noch artenreiche Weiden, 20 Hektar Buchenwald neu gepflanzt im Düttling bald.
Pippi-Langstrumpf-Prinzip
Den Schlüssel nahm Jugendprinzessin Pauline I. (Gerhards) flott unter ihre Fittiche. Von ihrer Regentschaft zeugt die Fahne, die vor dem Rathaus, weithin sichtbar, gehisst wurde.
Die jecke Welt in der Stadt am Bleiberg ordnete sie sogleich neu – frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip: „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Gekonnt verkündete sie als frischgebackenes Stadtoberhaupt närrische elf Paragraphen, die während ihrer Regentschaft gelten sollen. Eins ist demnach sonnenklar: „Tiefdruckgebiete werden ausgeschlossen während der Umzüge an den Karnevalstagen“, so Pauline I., die dafür von den Jecken mit großem Applaus belohnt wurde.
Reinhard Kijewski von den „Bleiföös“ hatte am Ende noch den Sessionsorden und ein Lob für den Bürgermeister parat. Schmunzelnd sagte er: „Das Kostüm steht Dir juut. Du bist endlich ens richtig juut frisiert.“ Im Paket dazu gab es dann auch noch ein dreifach Mechernich Alaaf.
pp/Agentur ProfiPress