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Prima Klima in Mechernich

Dr. Hans-Peter Schick wird zur „Greta“ beim Sturm auf das Rathaus – Jugendprinzessin Pauline I. (Gerhards) verkündet elf Paragraphen: Tiefdruckgebiete demnach während den Umzügen bis Aschermittwoch nicht zugelassen

Mechernich –Zuerst bewegte sich das Protest-Schild durch die Tür auf den Rathaus-Balkon. Der Slogan „Mechernich for future“ und Bilder von Blümchenwiesen und E-Autos prangten auf ihm. Dann folgte Dr. Hans-Peter Schick als schwedische Klimaschutzaktivistin „Greta“ verkleidet. Spätestens ab da wusste man: die jecke Zeit geht los.

„Greta“ (Dr. Hans-Peter Schick) kapitulierte angesichts der schweren Geschütze, die die Karnevalisten beim Sturm auf das Rathaus auffuhren. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Mit geflochtenen Zöpfen, Strickmütze und gelbgoldener Regenjacke versuchte Schick „sein“ Haus allerdings nicht gegen eine drohende Umweltkatastrophe zu verteidigen, sondern stattdessen gegen den Ansturm der vereinten Mechernicher Karnevalisten, allen voran der Festausschuss Mechernicher Karneval, die Prinzengarde und die KC Bleifööss.

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick überreichte den Schlüssel für das Rathaus an Jugendprinzessin Pauline I. (Gerhards), die sofort elf ab sofort gültige Paragraphen verkündete. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Klimakrise weit gefehlt: Umweltgerecht kamen bei des Bürgermeisters Verteidigungsstrategie sogar Papiertüten zum Einsatz. Mit ordentlichem Lungenvolumen blies er sie auf, um sie sogleich mit lautem Getöse platzen zu lassen. Vielleicht ließen sich die Jecken mit seiner grün-angehauchten Strategie doch noch vertreiben.

Zahlreich hatten sich die Jecken vor dem Beamtenbunker versammelt, um den Start in den Straßenkarneval zu feiern. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Schweres Geschütz

Auf der anderen Seite gaben die gegnerischen Kanoniere vor dem Rathaus allerdings alles, um den Beamtenbunker einzunehmen. Sie stopften umringt von zahllosen Jecken, die sich den Rathaussturm nicht entgehen lassen wollten, schweres Geschütz ins Rohr. Sie feuerten, was die Ladung hergab vor und Richtung Schick’schem Rathaus-Turm. Rauch hüllte die Kanone ein.

Mächtig laut knallte die Donnerbüchse, mit der der erste Bürger der Stadt, Dr. Hans-Peter Schick, „sein“ Haus zu verteidigen versuchte – vergeblich. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Des Bürgermeisters Donnerbüchse knallte zwar um etliche Dezibel lauter in den Mechernicher Himmel, doch umsonst. Es verhallte wirkungslos. Ihm blieb am Ende nicht anderes übrig, als ergeben die weiße Fahne hin und her zu schwenken – er kapitulierte.

Die Jecken hatten viel Spaß. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Krach machen könnt ihr, dat habt ihr gut drauf“, würdigte Karl „Charly“ Theißen, Vorsitzender der Prinzengarde, das spektakuläre Gefecht von der Bühne aus, die man eigens für das närrische Treiben vor dem Rathaus aufgebaut hatte. Für musikalisch schöne Töne sorgte die Prinzengarde mit ihrer BigBand.

Karl „Charly“ Theißen (Prinzengarde) moderierte die Kapitulation und Schlüsselübergabe. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Mach zu allem gute Miene“

Natürlich räumte Schick seinen Sitz und Posten nicht gänzlich ohne Worte. Bevor er abdankte, reimte er als Duplikat von Thunbergs lieben Greta „Umweltengel, Klimabollwerk, guter Mensch und gute Trine, mach zu allem gute Miene“.

Für schöne Lieder sorgte die BigBand der Prinzengarde, hier einer der Musiker. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Ihr Kampf fürs Wetter, der sei „prima“. Doch in Mechernich denke man da schon viel weiter voraus. „Bei uns herrscht längst schon bestes Klima!“ Schließlich gebe es im Ort: Wärmepumpen, Windkrafträder, E-Stationen, Fotovoltaikanlagen, dazu noch artenreiche Weiden, 20 Hektar Buchenwald neu gepflanzt im Düttling bald.

Pippi-Langstrumpf-Prinzip

Den Schlüssel nahm Jugendprinzessin Pauline I. (Gerhards) flott unter ihre Fittiche. Von ihrer Regentschaft zeugt die Fahne, die vor dem Rathaus, weithin sichtbar, gehisst wurde. 

Die Kanone spuckte mächtig Rauch beim „Angriff“ auf den Beamtenbunker. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Die jecke Welt in der Stadt am Bleiberg ordnete sie sogleich neu – frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip: „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Gekonnt verkündete sie als frischgebackenes Stadtoberhaupt närrische elf Paragraphen, die während ihrer Regentschaft gelten sollen. Eins ist demnach sonnenklar: „Tiefdruckgebiete werden ausgeschlossen während der Umzüge an den Karnevalstagen“, so Pauline I., die dafür von den Jecken mit großem Applaus belohnt wurde.

Viel „jeckes“ Volk umringte die Bühne bei der Schlüsselübergabe. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Reinhard Kijewski von den „Bleiföös“ hatte am Ende noch den Sessionsorden und ein Lob für den Bürgermeister parat. Schmunzelnd sagte er: „Das Kostüm steht Dir juut. Du bist endlich ens richtig juut frisiert.“ Im Paket dazu gab es dann auch noch ein dreifach Mechernich Alaaf.

Tierisch jeck hatten sich auch die Mitarbeiter des Rathauses verkleidet. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

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