Einblick in weltweite Sicherheitspolitik
„Krieg bringt das Schlimmste im Menschen zum Vorschein“: Raphael Schewiola, Jugendoffizier der Bundeswehr, referierte am GAT
Mechernich – „Um in einer sicherheitspolitisch herausfordernden Zeit und einer immer komplexer werdenden weltpolitischen Lage Orientierung zu erhalten“, hatte der Grundkurs Sozialwissenschaften/Wirtschaft des Mechernicher Gymnasiums Am Turmhof (GAT) jüngst Raphael Schewiola, Jugendoffizier der Bundeswehr, in den Unterricht eingeladen.
„Dieser nahm die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten mit auf einen erkenntnisreichen Streifzug durch die internationale sicherheitspolitische Lage, die derzeit vor allem durch Kriege und Konflikte gekennzeichnet ist“, erklärte Lehrer Bernhard Karst.

Einen Schwerpunkt seines Vortrages legte der Jugendoffizier auf den Krieg in der Ukraine. Am Beispiel der (geschätzten) Opferzahlen auf Seiten der Kriegsparteien zeigte Schewiola eindrucksvoll die Folgen des Konfliktes auf. „Krieg bringt das Schlimmste im Menschen zum Vorschein“, warnte er eindringlich, vor einem Foto des zerstörten ukrainischen Ortes Butscha stehend. Dieser hatte 2022 durch die dort begangenen Kriegsverbrechen traurige Berühmtheit erlangt.
Der Referent machte vor diesem Hintergrund auf die Gefahr einer generationsübergreifenden Wirkung von Gewalt und Trauma in den vom Krieg gezeichneten Gesellschaften aufmerksam und zeichnete ein düsteres Bild für deren Zukunft – auch aufgrund der durch den Krieg verursachten demografischen Einschnitte.
Hybride Kriegsführung, Datenschutz und mehr
Im weiteren Verlauf seines Vortrages thematisierte Schewiola Strategien und Folgen der hybriden Kriegsführung. Hier ging er auf aktuelle Beispiele von Sabotageakten in Deutschland und weiteren EU-Staaten ein und zeigte seinen Zuhörerinnen und Zuhörern anschaulich auf, inwiefern diese den politischen Druck auf Regierungen erhöhen.
Schewiola verwies auch auf die zunehmende Bedeutung des Schutzes kritischer Infrastruktur in den Bereichen „Energie und Datenübertragung“. Anders als in den 90er-Jahren angenommen seien Deutschland und die EU heute nicht mehr „von Freunden umzingelt“. „Deshalb seien größere Anstrengungen seitens EU und NATO sowie Änderungen im Rahmen der Ausgabenstruktur im Bundeshaushalt sicherheitspolitisch unerlässlich“, so Karst.

Dies untermauerte der Jugendoffizier anhand statistischen Datenmaterials über die Entwicklung des Verteidigungsetats im Bundeshaushalt. Die aktuelle Bedrohungslage mache ein Umdenken „unausweichlich“, um Sicherheit als Fundament unseres Lebens und unserer Selbstverwirklichung zu bewahren. Dies sei in wirtschaftlich schwierigen Zeiten „umso herausfordernder“.
Karst: „Auch wenn der Vortrag wenig Anlass dazu gab, mit größerem Optimismus in die Zukunft zu schauen, sorgten die professionelle Vortragsweise und die Expertise des Referenten für eine intensive und höchst interessante Auseinandersetzung mit den sicherheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit.“
pp/Agentur ProfiPress