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Zeigt her eure Hunde!

Zeigt her eure Hunde!
Nach zwölf Jahren wird es in der Stadt Mechernich wieder eine Hundezählung geben – Die Verwaltung rechnet mit gut 300 nicht gemeldeten Vierbeinern – Hundesteuern tragen zur Gesamtdeckung des Haushalts bei
Mechernich – Es gibt Menschen, die halten sich einen Hund und entrichten brav ihre Hundesteuer. Es gibt aber auch Leute, die besitzen einen Vierbeiner und halten es nicht für nötig, diesen im Mechernicher Rathaus anzumelden. So profitieren sie von der Zahlungsmoral und Ehrlichkeit der meisten Hundebesitzer. Das soll anders werden. Im Sinne der allgemein anvisierten größeren Gebührengerechtigkeit in der Stadt am Bleiberg macht die Verwaltung jetzt den nächsten Schritt: Sie hat eine Firma damit beauftragt, sämtliche Hunde im Stadtgebiet zu zählen. “Die letzte Hundezählung wurde 1998 vorgenommen”, berichtet Helmut Schmitz, Betriebsleiter der Stadtwerke Mechernich. Damals habe man 346 nicht gemeldete Hunde “aufgestöbert”. Derzeit sind 2250 Hunde im Stadtgebiet gemeldet.
“Der Vertrag zwischen der Hundezählfirma und der Stadt Mechernich ist bereits unterzeichnet”, so Schmitz. Die Firmenmitarbeiter würden jeden Haushalt im Stadtgebiet aufsuchen, auch an Samstagen. Selbstverständlich seien die Damen und Herren mit einem Lichtbildausweis ausgestattet. Bevor sie mit der Arbeit beginnen, werden sie von der Stadt Mechernich auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer Aufgaben verpflichtet.
Gefragt werden, seit wann sich Hunde im Haushalt befinden und wie viele es sind. Der Halter des Hundes wird ermittelt, die Hunderasse, die Größe und das Gewicht. Die Zählung beginnt am Montag, 11. Oktober, und geht bis Freitag, 26. November. “Wir rechnen damit, dass wir an die 300 nicht gemeldete Hunde vorfinden werden und damit zusätzliche Steuern von 10 bis 15 Prozent erzielen”, so Schmitz.
“Die Hundesteuer verfolgt eine zweifache Zielsetzung”, erklärt Dieter Karls, Teamleiter Steuern und Gebühren. Da sei zunächst die Erzielung von Einnahmen zu nennen. Diese werden von Hundebesitzern meist als zu hoch kritisiert, doch sie fielen vergleichsweise gering aus. So hat die Stadt Mechernich im Jahr 2009 über die Hundesteuer gerade einmal 140 000 Euro eingenommen, das sind im Durchschnitt 62 Euro pro Hund, wobei die Hundsteuer für als gefährlich eingestufte Hunde mit 700 Euro natürlich weitaus höher liegt als die für normale Hunde mit 60 Euro. Die Einnahmen tragen übrigens zur Gesamtdeckung des Haushalts bei und nicht nur zur Beseitigung des Hundekots wie manche Hundehalter glauben.
Dennoch sind die kommunalen Aufwendungen für die Beseitigung des Hundekots recht erheblich, daneben müssen Hundetoiletten eingerichtet und Hundewiesen, Auslaufgebiete und Hundekotsammelbehälter vorgehalten werden. Neben der Einnahmeerzielung verfolgte die Hundesteuer das ordnungspolitische Anliegen, die Haltung von Hunden bewusst einzudämmen und die Allgemeinheit vor zu vielen Vierbeinern zu schützen. “Diese Zielsetzung ist nicht nur politisch legitim, sie wird auch seit jeher in Rechtsprechung und Literatur anerkannt”, berichtet Karls. “Ansonsten würde man irgendwann über Hunde stolpern”, meint auch der Betriebsleiter der Stadtwerke Helmut Schmitz, der selbst Hundebesitzer ist.
Übrigens: Das Nichtanmelden eines Hundes ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann, das spürbar höher liegt als die Hundesteuer. Wer seinen “schwarzen Hund” jetzt oder bei der Hundezählung anmeldet, der braucht allerdings keine Angst vor einem Bußgeld zu haben. “Wir rechnen die Zeit an, die der Hund sich bereits im Haushalt befindet, und dann ist die Sache für uns erledigt”, verspricht Dieter Karls.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

21.09.2010