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„Stabwechsel“ bei Reservisten

Dr. Ralf Heming löst Karl-Heinz Cuber nach 12 Jahren an der Spitze der Reservistenkameradschaft Bad Münstereifel/Mechernich ab

Mechernich/Bad Münstereifel – Dr. Ralf Heming, im Zivilberuf wissenschaftlicher Mitarbeiter beim NRW-Landtag, ist neuer Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Bad Münstereifel/Mechernich im „Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr“ (VdRBw). Der bisherige Vorsitzende Hauptfeldwebel d.R. Karl-Heinz Cuber tritt nach über einem Jahrzehnt Vorsitz und insgesamt 35 Jahren Reservistenarbeit ins zweite Glied zurück.

Der bisherige über 15 Jahre tätige Schatzmeister Karl Robert Lang stand aus Altersgründen nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung, will aber seinen Nachfolger, Oberfeldarzt Dr. Jörg Harren, ins neue Amt einarbeiten und begleiten. Der Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter der Reservistenkameradschaft, Manfred Lang, wurde zusätzlich in die Schriftführertätigkeit gewählt.

Alle für einen, einer für alle: Der neue Vorstand der Reservistenkameradschaft Mechernich/Bad Münstereifel mit dem stellvertretenden Kreis-, Bezirks- und Landesvorsitzenden Albert Stumm (ganz rechts): Manfred Lang (v.l.) Karl-Heinz Cuber, Dr. Jörg Harren und dem neuen Vorsitzende Dr. Ralf Heming. Foto: Reiner Hück/RK/pp/Agentur ProfiPress
Alle für einen, einer für alle: Der neue Vorstand der Reservistenkameradschaft Mechernich/Bad Münstereifel mit dem stellvertretenden Kreis-, Bezirks- und Landesvorsitzenden Albert Stumm (ganz rechts): Manfred Lang (v.l.) Karl-Heinz Cuber, Dr. Jörg Harren und dem neuen Vorsitzende Dr. Ralf Heming. Foto: Reiner Hück/RK/pp/Agentur ProfiPress

Knapp jeder fünfte der 92 Mitglieder der Reservistenkameradschaft war zur Jahreshauptversammlung gekommen. Der Euskirchener Rechtsanwalt Albert Stumm, stellvertretender Kreis-, Bezirks- und NRW-Landesvorsitzender der Reservisten, leitete die Versammlung bis zu den Wahlen.

Reiner Hück und Manfred Bresgen wurden dabei zu Revisoren gewählt, Pascal Lucchetta und Bert Nelles zu Stellvertretern. Markus Spieß wurde Beauftragter für die AG „Schießsport“. Außerdem wurden noch acht Delegierte für die Kreisversammlung nominiert.

Bürger- und Parlamentsarmee

Erst im August hatte die Reservistenkameradschaft Mechernich/Münstereifel 25-jähriges Bestehen gefeiert, nun stand am dritten Adventsamstag im Saal der Pusztahütte in Mechernich die Neuwahl des Vorstandes an. Der Kameradschaft gehören ehemalige Wehrpflichtige, Berufs- und Zeitsoldaten der Bundeswehr an.

Albert Stumm legte ein Bekenntnis zur Bundeswehr als „Bürger- und Parlamentsarmee“ ab. Mit der Abschaffung der Wehrpflicht sei nicht nur den Streitkräften der sich alle drei Monate einstellende Nachwuchs von jungen Soldaten aus allen Gesellschaftsschichten genommen, sondern auch den Reservistenkameradschaften, „die jetzt überaltern, weil kaum noch Junge nachkommen“, so Stumm.

Der bisherige, über 15 Jahre tätige Schatzmeister Karl Robert Lang stand aus Altersgründen nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung, will aber seinen Nachfolger, Oberfeldarzt Dr. Jörg Harren ins neue Amt einarbeiten und begleiten. Im Hintergrund der alte Vorsitzende Karl-Heinz Cuber. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Der bisherige, über 15 Jahre tätige Schatzmeister Karl Robert Lang stand aus Altersgründen nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung, will aber seinen Nachfolger, Oberfeldarzt Dr. Jörg Harren ins neue Amt einarbeiten und begleiten. Im Hintergrund der alte Vorsitzende Karl-Heinz Cuber. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Einige Kameradschaften im Bezirk hätten schon aufgegeben, in Aachen kämpfe man derzeit um den Erhalt des Kreisverbands. Die Strukturen in Mechernich/Bad Münstereifel bezeichnete Stumm als „stabil und erfreulich“, der Erhalt der Kameradschaft sei das Ziel: „Was weg ist, wieder aufzubauen, ist ungleich schwieriger.“

Deshalb freute sich der langbewährte Reservistenfunktionär und Jurist auch über die Bereitschaft von Dr. Ralf Heming und Karl-Heinz Cuber, die Kameradschaft Mechernich/Bad Münstereifel mit Altbewährtem und neuen Ideen und Vorhaben in die Zukunft zu führen. Die Reserve sei „das Rückgrat der Armee“, so Albert Stumm, und Reservisten müssten in Zukunft größere Aufgaben übernehmen.

Alter Schatzmeister und Vorsitzender legten ihre Rechenschaftsberichte ab, die Revisoren hatten die Kasse geprüft und beantragten Entlastung. Karl-Heinz Cuber schilderte die Aktivitäten der bislang letzten Amtsperiode. So habe man sich unter anderem um die Instandsetzung des Belgischen Denkmals am Mühlenparkkreisel gekümmert, die Kontakte zu belgischen Kameraden vertieft, Präsenz bei den Volkstrauertagen gezeigt, zeithistorische Exkursionen nach Vogelsang unternommen, an Märschen teilgenommen, und in der AG „Schießsport“ die diesbezüglichen Fähigkeiten verbessert.

Infostände, öffentliche Vorträge

Cuber machte deutlich, dass es an der Zeit gewesen sei, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen. Er freue sich, in Dr. Ralf Heming einen befähigten und einsatzwilligen Nachfolger gefunden zu haben. Der gebürtige Münsterländer ist mit einer Mechernicherin verheiratet und lebt bereits seit über 20 Jahren in der Eifel. Er war wehrpflichtiger Panzergrenadier in Friesland.

Der Ukrainekrieg gab Heming den Impuls, sich wieder als Reservist zu engagieren: „Der völkerrechtswidrige Angriff war für mich eine Zäsur. Mir wurde klar, dass der Frieden in der Welt nicht ausschließlich durch diplomatische Mittel und Verträge zu sichern sein wird.“

„Ein erstrebenswertes Ziel“, so Heming in der Versammlung, aber das brutale Expansionsstreben Putins habe vor Augen geführt, dass Friedenssicherung auf einem brüchigen Fundament stehe, wenn die freie Welt nicht auch militärisch in der Lage sei, einem potenziellen Aggressor gegenüberzutreten.

Dazu brauche das Land jetzt eine gut ausgerüstete Bundeswehr und eine starke Reserve. Heming und seine Mitstreiter wollen den Streitkräften am Bleiberg und im Münstereifeler Gebiet Beachtung und Zuspruch verschaffen, so unter anderem durch Infostände zum Beispiel bei Stadt- und Brunnenfesten und die Einladung von Fachleuten und Politikern zu sicherheitspolitischen Vorträgen.

Heming: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen, das mir heute die Reservistenkameradschaft für die kommenden vier Jahre ausgesprochen hat. Uns ist es gelungen, wieder ein starkes, handlungsfähiges Team an der Spitze zusammenzustellen.“

Zu den Zielen seiner Arbeit erklärte Heming: „Im Kreis Euskirchen haben wir mehrere Standorte der Bundeswehr, da wird es mir ein besonderes Anliegen sein, die Kontakte zur aktiven Truppe zu pflegen, aber auch die Reservisten als Multiplikatoren unserer Streitkräfte noch stärker öffentlich in Erscheinung treten zu lassen.“

Dabei solle, so der neue Vorsitzende, Altbewährtes fortgesetzt werden, aber auch neue Wege der Reservistenarbeit müssten beschritten werden, damit man verstärkt mit den Menschen auch außerhalb der Bundeswehr ins Gespräch komme. Die Bundeswehr müsse wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken und dadurch Akzeptanz und Wertschätzung erfahren. Heming: „Die Frage, wie wir unsere Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit angesichts der latenten Bedrohungslage gewährleisten, darf kein randständiges Thema mehr sein, sondern muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Daran werden wir als Reservisten arbeiten.“

pp/Agentur ProfiPress