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Spiritualität erfahren – statt erlernen

Juniorteamer der Seelsorge Nationalpark Eifel und Vogelsang vermitteln jungen Menschen christliche Werte – Wertepartnerschaft mit VR-Bank Nordeifel eG – Qualifizierung der Juniorteamer mit Leader-Fördermitteln

Schleiden-Vogelsang – „Wenn Kirche immer so wäre, dann würde ich auch immer zur Kirche gehen.“ Auf dieses Feedback eines Jugendlichen sind die Juniorteamer der Seelsorge Nationalpark Eifel und Vogelsang besonders stolz. Mit etwa 15 jungen Menschen zwischen 17 und 24 Jahren engagieren sie sich seit fünf Jahren in der Begleitung und Leitung von kirchlichen Programmen für Kinder und Jugendliche. Das soll jetzt auf noch professionellere Füße gestellt werden: Mit Unterstützung durch die VR-Bank Nordeifel eG und als Projekt im Förderprogramm Leader-Region Eifel sollen die Juniorteamer in den kommenden fünf Jahren in einem wertebasierten Leitungsstil geschult werden und gleichzeitig neue Programme für Kinder und Jugendliche entwickeln.

Georg Toporowsky, Pastoralreferent der Seelsorge Nationalpark Eifel und Vogelsang, betrachtet die Juniorteamer als einen „Schatz“, der nicht nur gehoben, sondern auch gepflegt werden sollte. „Was diese jungen Leute in der Kirche erfahren haben hat ihnen so gut getan, dass sie es auch anderen ermöglichen möchten. Sie wollen ihre Spiritualität an andere junge Menschen vermitteln.“

Spiritualität selbst erfahren

Eine dieser Juniorteamer ist Alina Quasinowsky. Sie ist überzeugt: „Spiritualität ist nichts was man lernen, sondern was man nur selbst erfahren kann.“ Viele Jugendlichen würden Spiritualität an kirchliche Räume binden, obwohl sie damit nur wenige Erfahrungen verbinden würden.

die Juniorteamer der Seelsorge Nationalpark Eifel und Vogelsang, hier mit Wolfgang Merten, Vorstandsmitglied der VR-Bank Nordeifel eG, haben es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Mensch Spiritualität zu vermitteln. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
die Juniorteamer der Seelsorge Nationalpark Eifel und Vogelsang, hier mit Wolfgang Merten, Vorstandsmitglied der VR-Bank Nordeifel eG, haben es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Mensch Spiritualität zu vermitteln. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Die Juniorteamer bieten stattdessen zwei speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittene Programme an. Zum einen sind das die „Orientierungstage für Schüler“ im Nationalpark Eifel oder auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang, wo sie den Schülern näher bringen wollen, achtsam und wertschätzend mit sich und anderen – mit der ganzen Schöpfung – umzugehen. „Grundlage unserer Orientierungstage ist der christliche Glaube, verbunden mit der Offenheit für alle Menschen, unabhängig von ihrer Überzeugung und Religion“, heißt es in der Beschreibung.

Ein weiteres Angebot ist eine Boots-Tour auf dem Rursee. Unter dem Titel „Spirit on the water“ geht es darum, Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten, in andere und in Gott neu zu entdecken. „Was trägt mich in meinem Leben?“, ist eine der Fragen, die dahintersteht. „Und wenn wir gemeinsam auf dem Rursee unterwegs sind, ist das für die Jugendlichen eine ganz andere Erfahrung als das, was sie im Religionsunterricht lernen können“, sagt Alina Quasinowsky. Ebenfalls zum Engagement der Juniorteamer gehören schließlich zwei sommerliche Zeltlager mitten in der Natur des Nationalpark Eifel. Der Einsatz der Jugendlichen wird bereits seit Jahren von der VR-Bank Nordeifel eG unterstützt.

Austausch über christliche Werte

Wolfgang Merten, Vorstandsmitglied der VR-Bank Nordeifel eG, sieht die Juniorteamer als „Paten“ der jugendlichen Teilnehmer, mit denen sie sich über christliche Werte austauschen können. Ein ähnliches Prinzip liegt der Wertepartnerschaft der Seelsorge Nationalpark Eifel und Vogelsang und der VR-Bank Nordeifel eG zugrunde. Danach treffen sich Juniorteamer und Auszubildende der Eifeler Genossenschaftsbank einmal im Jahr, um sich über gemeinsame Werte im Kontext der Kirche und der genossenschaftlichen Idee auszutauschen.

So war Wolfgang Merten in Bezug auf die Juniorteamer schnell überzeugt, dass es mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von 2.000 Euro für das Projekt nicht getan ist. „Dieses Projekt ist so wertvoll, dass wir es auch langfristig finanziell auf eine gute Grundlage stellen wollten.“ So regte Wolfgang Merten an, die Juniorteamer als Projekt der Leader-Region Eifel vorzuschlagen.

In einer Gesprächsrunde erläuterten die Juniorteamer und die Projektverantwortlichen, welche Ziele in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden sollen. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
In einer Gesprächsrunde erläuterten die Juniorteamer und die Projektverantwortlichen, welche Ziele in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden sollen. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Dieser Antrag war erfolgreich: Mit den Fördermitteln aus dem Leader-Projekt in Höhe von 65.000 Euro, verteilt auf die kommenden fünf Jahre, werden die Juniorteamer in einem wertebasierten Leitungsstil und in ihrer eigenen Persönlichkeitsentwicklung geschult. Professionell begleitet werden sie dabei von Jutta Mügge vom Institut „Weiterbildung live“. Zudem sollen sie neue Angebote speziell für Kinder und Jugendliche entwickeln. Neue Juniorteamer werden natürlich gerne ins Team aufgenommen.

Was ist mir meine Haltung wert?

Letztendlich geht es den Juniorteamern darum, christliche Werte zu vermitteln, indem sie sie leben. Wichtig ist ihnen ein wertschätzender Umgang: „Bei uns ist jeder so ok, wie er ist und kann frei heraus »ich« sein“, so Alina Quasinowsky. „Ziel ist es, Erfahrungsräume zu schaffen, in denen die Kinder und Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer Werte gemeinsam unterwegs sind – und wo sie sie auch hinterfragen können“, erklärt Georg Toporowsky.

So könne man sich zum Beispiel fragen: „Was ist meine Haltung?“ Aber auch: „Was ist mir meine Haltung wert, wenn ich vielleicht Widerstand leisten muss?“ Die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang sei ein eindrücklicher Ort, um solchen Fragen nach Werten und der unbedingten Würde von Mensch und Schöpfung auf den Grund zu gehen.

Das sieht auch Pfarrer Philipp Cuck, Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden Hellenthal/Schleiden so: „Man muss sich auch mit den Menschen auseinandersetzen, die nicht jeden Tag in der Kirche das »Hallelujah« singen, sondern die von draußen kommen.“ Aus diesem Grund richten die ehrenamtlich tätigen Juniorteamer ihre Angebote auch immer wieder neu an den Wünschen und Bedürfnissen der Teilnehmer aus – und sind jetzt schon motiviert, ihre eigenen Programme zu entwickeln. Georg Toporowsky: „Die Zukunft der Kirche liegt in ihren Händen.“

pp/Agentur ProfiPress