Spanische Flagge im Nationalpark Eifel
Schmetterling des Jahres kann man in Mechernich und Umgebung beobachten
Mechernich/Gemünd – Aus weißen Gespinsten in der Erde, versteckt zwischen Blättern, schlüpfte Anfang Juli der Schmetterling des Jahres – die Spanische Flagge (euplagia quadripunctaria). Seine Vorderflügel sind zwar schwarz-weiß gestreift, doch sobald er auffliegt oder sitzend seine Vorderflügel öffnet, lässt sich erahnen, woher er seinen Namen hat: Seine Hinterflügel leuchten orangerot. Von unten betrachtet, fügt sich noch Gelb dazu – die Nationalfarben von Spanien. Diese auffällige Tracht soll Fressfeinden signalisieren: „Ich bin ungenießbar oder giftig!“
Gekürt haben den Nachtfalter „BUND“ und die „Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen“, der bald auch tagsüber aktiv ist. So hat man die Chance, die Spanische Flagge an Wegrändern im Nationalpark Eifel, also auch im Mechernicher Stadtgebiet, zu Gesicht zu bekommen, so Marie Bartning von der Nationalparkverwaltung. Besonders geeignet sind dazu die Morgen- und Abendstunden.

Lebensraum schwindet
Die Spanische Flagge, auch Russischer Bär genannt, bewohnt facettenreiche Landschaften, zum Beispiel felsige Täler, warme Hänge, Laubmischwälder, Fließgewässer und Talsperren. Dieses Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen findet sie im Nationalpark Eifel. Dort ist sie vor allem in den nördlichen Laubmischwäldern, entlang blütenreicher Wanderwege und an den Rändern der Talsperren vertreten. Was ihre Futterpflanze angeht, bevorzugt sie vor allem violett blühende Arten, besonders den Wasserdost, der auch im Nationalpark Eifel vorkommt.
Schutzgebiete für die Spanische Flagge gibt es auch im Rurtal oder im Siebengebirge. Abseits davon wird ihr Lebensraum des Öfteren ganz oder teilweise zerstört, beispielsweise durch Mähen von Straßen- oder Wegrändern und wasserdostreichen Wiesen sowie durch Versiegelungen am Fuß von Felsen. Bedingt durch steigende Temperaturen im Zuge des Klimawandels nehmen Nachweise des wärmeliebenden Schmetterlings im Norden und auch in höheren Lagen zu – im Gegensatz zu anderen Arten, deren Bestände infolge des veränderten Klimas bedroht sind.
pp/Agentur ProfiPress