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“So etwas gehört in die Schule rein”

“So etwas gehört in die Schule rein”
Anlässlich des vom Internationen Katholischen Missionswerk missio veranstalteten Monats der Weltmission informierte der 34-jährige Togolese Agbogan Atsu die Oberstufenschüler des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs über die schwierige Situation von Flüchtlingen im Süd-Sudan.
Steinfeld – Eine Stecknadel hätte man heute Morgen in der Aula des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs hören fallen können, als der Togolese Agbogan Atsu vom Flüchtlingsdienst der Jesuiten in Nimule dort auf Englisch über die Bildungschancen für Flüchtlinge im Süd-Susan referierte. Auf Einladung des Internationalen Katholischen Missionswerk “missio” befindet der 34-jährige Sozialwissenschaftler sich derzeit im Bistum Aachen. Unter dem Motto “Mach den Raum deines Zeltes weit” lädt missio anlässlich seines Monats der Weltmission derzeit zu über 300 Veranstaltungen in ganz Deutschland ein. Gemeinsam mit Projektpartnern aus Kenia, dem Sudan und Mauretanien möchte missio die Menschen über das Schicksal von Million afrikanischer Flüchtlinge informieren, die aufgrund von Krieg, Armut oder ethnischer Auseinandersetzungen unfreiwillig ihre Heimat verlassen mussten.
Einer dieser Projektpartner ist der 34-jährige Togolese Agbogan Atsu. Seit drei Jahren kümmert er sich in seiner Funktion als Projektdirektor des Jesuitenflüchtlingsdienstes in Nimule um Binnenflüchtlinge, Heimkehrer und Indigene. Nimule liegt im Süd-Sudan an der Grenze zu Uganda. Anders als an manch anderen Orten, wo Vertriebene nach ihrer Rückkehr in speziellen Camps leben, sind die Flüchtlinge in Nimule inmitten der Dorfgemeinschaft untergebracht. “Ohne die Unterstützung von Hilfsorganisationen, die sie mit Wasser, Medizin und Bildungsangeboten versorgen, hätten die Flüchtlinge keine Chance zu überleben”, erzählte Agbogan Atsu nun bei seinem Besuch im Steinfelder Hermann-Josef-Kolleg. Nach 21 Jahren Krieg sei der Süd-Sudan selbst nicht in der Lage, den Menschen adäquate Sozialleistungen zur Verfügung zu stellen. “Die Menschen leben in kleinen Lehmhütten”, so der 34-jährige Sozialwissenschaftler weiter. So etwas wie Privatsphäre, sanitäre Anlagen oder Hygiene würden sie nicht kennen.
Schüler und Lehrer
zeigten sich beeindruckt
“Die Bevölkerungszahl nimmt zu, die zur Verfügung stehenden Ressourcen jedoch ab”, schildert Atsu die Situation vor Ort. Durch die Flucht hätten die Menschen nicht nur ihr zu Hause und ihre Familien, sondern auch jegliche Möglichkeit verloren, sich durch Bildung weiter zu entwickeln. Anhand einer interessanten Powerpointpräsentation informierte der Projektdirektor des Jesuitenflüchtlingsdienstes die Steinfelder Schüler der Jahrgangsstufen elf bis dreizehn über die schwierige Situation der Flüchtlinge vor Ort und seiner Arbeit als Projektdirektor des Jesuitenflüchtlingsdienstes. In dieser Funktion koordiniert Agbogan Atsu verschiedene Bildungsprogramme im Süd-Sudan. Gemeinsam mit den Flüchtlingen versucht er deren verloren gegangene Ressourcen wieder zu entdecken, um sie so wieder in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Ein weiterer Schwerpunkt von Atsus Arbeit ist die Pastoralarbeit. “Dieser Bereich ist für die Flüchtlinge sehr wichtig”, weiß auch Gertrud Schöbinger, die Agbogan Atsus im Auftrag der Diözese Aachen zu seinen Vorträgen in unserer Region begleitet. “Nach ihrer Rückkehr stehen diese Menschen vor dem nichts”, erklärt Schöbinger. Durch die pastorale Arbeit von Agbogan Atsu und seinem Team würden sie wieder lernen, nach vorne zu schauen.
Nicht nur die Oberstufenschüler des Steinfelder Gymnasiums, sondern auch ihre Lehrer waren von den Ausführungen und der Arbeit des sympathischen Togolesen sichtlich beeindruckt. “So etwas gehört in die Schule rein”, freute sich der Steinfelder Lehrer Gerd Weimbs. Aufgrund seiner Kontakte war das Internationale Katholische Missionswerk missio vor drei Jahren erstmals zu Gast im Steinfelder Gymnasium. “Wir freuen uns sehr, dass hieraus eine kontinuierliche Veranstaltung entstanden ist”, sagte der Steinfelder Schulleiter Pater Heribert Kerschgens. Für ihn sei es sehr wichtig, den Schülern authentische Begegnungen zu ermöglichen. Durch den jährlichen Besuch von missio und ihren Projektpartnern sowie dem Besuch der Salvatorianer, von denen jedes Jahr jemand zum Hermann-Josef-Tag nach Steinfeld kommt, sei dies sogar in doppelter Hinsicht gewährleistet.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

27.10.2008