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Schulterschluss in Mechernich

Schulterschluss in Mechernich
Vertreter der Kommunen Elsdorf, Schleiden, Hellenthal, Zülpich und Mechernich vergleichen künftig offen ihre Haushaltsdaten und Kennzahlen, um voneinander zu lernen – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick begrüßte Kämmerer und Finanzbuchhalter zu einer ersten gemeinsamen Tagung im Mechernicher Rathaus – In Mechernich mit entwickeltes Controlling- und Steuerungssystem für Kommunen ist mittlerweile bundesweit im Einsatz – Bereits 25 Prozent aller NRW-Kommunen machen mit – Heute wurde “Vergleichskreis Erft-Eifel” ins Leben gerufen

Mechernich – Warum verdient die Gemeinde nichts mit ihren Knöllchen, obwohl sie zwei Politessen im Einsatz hat? Wieso wird eine Buchausleihe in der kommunalen Bücherei hier mit durchschnittlich zwei, in einer anderen Kommune aber mit fünf Euro subventioniert?
Wieso versorgt eine Feuerwache in der einen Kommune nur neun, in einer anderen 20 Quadratkilometer der Stadtfläche? Wieso liegen die Kosten für die nächtliche Straßenbeleuchtung in der Stadt Mechernich um mehr als 100 000 Euro niedriger als in einer Stadt mit ebenfalls knapp 30 000 Einwohnern und vergleichbarer Struktur?
Antworten auf diese und andere Fragen gibt es nur, wenn Städte und Gemeinden ihre Haushaltsdaten miteinander vergleichen und analysieren. In Mechernich wurde in den vergangenen zehn, zwölf Jahren ein System entwickelt, das unkompliziert, gründlich und schnell Antworten liefert, weil es die entsprechenden Daten von den Kommunen einlesen und vergleichen kann – und zwar egal welche EDV die Stadt oder Gemeinde benutzt.
Mit-Entwickler dieses Interkommunalen Kennzahlenvergleichssystems (IKVS) war Christian Baans, der frühere Erste Beigeordnete der Stadtverwaltung Mechernich. Auch über sein Ausscheiden hinaus sind Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Kämmerer Ralf Claßen und ihr Team in Kämmerei, Finanzbuchhaltung und Controlling mit dem effektiven Kennzahlenvergleichssystem bestens vertraut.
“Wir schauen uns die Kennzahlen in den verschiedenen Aufgabenbereichen an, vergleichen sie und analysieren Unterschiede”, sagte Mechernichs Kämmerer Ralf Claßen der Presse: “Dabei wird deutlich, dass sowohl die Arbeitsprozesse und Lösungsansätze als auch die Personalausstattung in den Verwaltungen durchaus unterschiedlich sind. Wir erhalten Ideen und tauschen uns aus.”
Begonnen hat die Stadtverwaltung Mechernich, die landesweit Vorreiterin war, mit dem Bereich der Inneren Verwaltung – das sind Kämmerei, Personalwesen und Rechnungsprüfung. IKVS erfasst automatisiert die Haushaltsdaten der angeschlossenen Städte und Gemeinde und analysiert sie über Kennzahlen-Systeme in Relation zu Vergleichskommunen mit ähnlicher Einwohnerzahl und Struktur.
Das lässt Rückschlüsse darüber zu, welche Position in den verschiedenen Aufgabenbereichen im interkommunalen Vergleich eingenommen wird und gibt so Hinweise, wo die eigene Kommune unter Umständen von anderen Kommunen “lernen” kann, um selbst besser und wirtschaftlicher zu arbeiten.
Wie viel kostet eine Buchausleihe den Steuerzahler in der städtischen Bibliothek in Schleiden und wie viel in Zülpich? Wie hoch wird ein Musikschüler mit öffentlichen Geldern in Elsdorf bezuschusst und wie stellt sich das in Hellenthal dar? Ist die Belastung des städtischen Haushalts durch die Kreisumlage in Mechernich im Vergleich zu anderen Städten aus anderen Kreisen überhaupt noch angemessen?
Diese und andere Fragen beschäftigen die Verwaltungsexperten an Rhein, Erft, Olef und Urft, die sich mit Haushaltsführung und Haushaltscontrolling mit Hilfe des Interkommunalen Kennzahlenvergleichssystems beschäftigen.
Mechernichs Kämmerer Ralf Claßen: “Nach NRW-landesweiten oder auch bundesweiten Vergleichskreisen, in denen wir schon drin waren, schlossen sich heute in Mechernich erstmals mit Elsdorf, Hellenthal, Mechernich, Schleiden und Zülpich fünf ebenso mutige wie lern- und verbesserungswillige Städte und Gemeinden zu einem offenen und dazu noch streng regionalen Vergleichskreis zusammen.”
Über eine im Internet befindliche Datenbank können sich die Städte und Gemeinden über Kennzahlen-Sets vergleichen und erhalten Hinweise, wo die einzelne Verwaltung ansetzen muss, um von der Effizienz und Effektivität anderer zu lernen. “Keiner ist überall der Beste”, so Ralf Claßen: “Jeder kann lernen, jede Verwaltung profitieren.”
An der von Kai Petersen von IKVS fachkundig geleiteten Mechernicher Tagung nahmen heute neben Heike Lenzen aus der städtischen Mechernicher Finanzbuchhaltung und Kämmerer Ralf Claßen auch dessen Kollegen Marcel Wolter (Schleiden) und Paul Joachim Schmülling (Hellenthal) teil, sowie Stefan Wirtz (Abteilungsleiter Finanzen, Elsdorf), Christina Gericke (Kämmerei Elsdorf), Sonja Di Fraia (Geschäftsbuchführung Schleiden), Martin Berners (Kämmerei Hellenthal) und Sabine Horst (Finanzbuchhaltung, Zülpich).
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

11.04.2011