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Stadt Mechernich

Schranke erneut demoliert

Mit der nächtlichen Sperrung eines Wirtschaftsweges zwischen Mühlenparkkreisel und Hostel sollen Kröten gefahrlos die Caster-Fischteiche erreichen können – Leider wird die Naturschutzmaßnahme immer wieder Ziel von Vandalismus 

Mechernich-Roggendorf/Hostel – Das ist ein trauriger Rekord. Die Schranken zum Schutz von Kröten wurden erst freitags aufgebaut und nur drei Tage später, in der Nacht zum Veilchendienstag, wurde eine bereits von Vandalen demoliert. Der oder die unbekannten Täter zerstörten alle Warnlampen, eine landete sogar in einem nahgelegenen Baum.

Alle Warnlampen an der Schranke wurden demoliert: Der städtische Landschaftsarchitekt Christof Marx (r.) und Bauhof-Leiter Reiner Metternich begutachteten an Aschermittwoch den Schaden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Alle Warnlampen an der Schranke wurden demoliert: Der städtische Landschaftsarchitekt Christof Marx (r.) und Bauhof-Leiter Reiner Metternich begutachteten an Aschermittwoch den Schaden. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

An Aschermittwoch begutachteten der städtische Landschaftsarchitekt Christof Marx und Bauhof-Leiter Reiner Metternich den Schaden, der sich nach ersten Schätzungen inklusive Montagearbeiten auf rund 500 Euro aufsummieren könnte. „Das ist so unnötig“, sagt Christof Marx, der absolut kein Verständnis für diese Sachbeschädigung hat. Daher werde er die Tat auch bei der Polizei anzeigen. „Vielleicht hat ja jemand etwas gesehen und kann Hinweise liefern, die helfen, den oder die Täter zu ermitteln“, so Marx weiter.

Verbotene Abkürzung

Die beiden Schranken dienen dazu, in den Laichmonaten März und April einen Teil des Wirtschaftswegs abzusperren, der vom Mühlenparkkreisel in Richtung Hostel führt. Damit die Kröten gefahrlos die Caster-Fischteiche erreichen können, werden die Schranken abends geschlossen und morgens wieder geöffnet. Seit Jahrzehnten hat Marianne Neu, die im Mühlental wohnt, diese Aufgabe übernommen. In dieser Zeit hat sie leider auch immer wieder Kontakt mit uneinsichtigen Verkehrsteilnehmern gehabt – und Vandalismus hat sie auch schon häufiger erlebt.

Der Roggendorfer Jörn Hück (2.v.l.) und seine Tante Marianne Neu kümmern sich seit Jahrzehnten um die Schranken und hoffen gemeinsam mit Christof Marx (l.) und Reiner Metternich auf mehr Akzeptanz für diese Naturschutzmaßnahme. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Der Roggendorfer Jörn Hück (2.v.l.) und seine Tante Marianne Neu kümmern sich seit Jahrzehnten um die Schranken und hoffen gemeinsam mit Christof Marx (l.) und Reiner Metternich auf mehr Akzeptanz für diese Naturschutzmaßnahme. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Zuletzt hatte ihr Neffe Jörn Hück, der sich ebenso wie seine Tante im Mechernicher Ortsarbeitskreis des Kreisverbandes Natur- und Umweltschutz (KNU) engagiert, im vergangenen Jahr diverse Schäden dokumentiert. So wurden auch damals Lampen demoliert und ein Schloss sogar aufgeflext, um die Schranke zu öffnen.

Eine Lampe wurde von dem oder den Tätern in einen Baum geschleudert. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Eine Lampe wurde von dem oder den Tätern in einen Baum geschleudert. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Obwohl der Weg nur für landwirtschaftlichen Nutzverkehr zugelassen ist, wird er mit großer Regelmäßigkeit und verbotener Weise als Abkürzung zwischen Hostel und der B266 benutzt. „Offenbar können die Benutzer nicht einmal aus Tierschutzgründen für zweieinhalb Monate darauf verzichten“, sagte Jörn Hück schon im vergangenen Jahr.

Unterschiedliche Schließzeiten

Jetzt, zu Beginn der Krötenwanderung, wird seine Tante trotzdem die Schranken wieder schließen. Aus gesundheitlichen Gründen muss sie etwas kürzer treten und übernimmt das Schließen und Öffnen von Freitag bis Sonntag. Dann sind die Schranken ab 19 Uhr zu und werden am Morgen um 7 Uhr wieder geöffnet. „Wir sind Frau Neu sehr dankbar, dass sie diese Aufgabe seit Jahren so zuverlässig übernimmt“, erklärt Christof Marx.

In der Woche wird sie künftig von einem Mitarbeiter des Bauhofs unterstützt. Der wird die Schranke von montags bis donnerstags ab 16 Uhr schließen und ebenfalls um 7 Uhr wieder öffnen. Um auf die Schließzeiten hinzuweisen, möchte Christof Marx zwei gut sichtbare Schilder installieren lassen. Vielleicht sorgt das dann für etwas mehr Akzeptanz für die Naturschutzmaßnahme, die laut Christof Marx an dieser Stelle alternativlos ist.

Am Krematorium ist ausreichend Platz für eine solche Sperre. Die Kröten werden regelmäßig aus den Eimern aufgesammelt und zu ihrem Laichziel gebracht. Im Mühlental ist es zu eng für eine solche Lösung, daher bleibt nur die Sperrung per Schranke. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Am Krematorium ist ausreichend Platz für eine solche Sperre. Die Kröten werden regelmäßig aus den Eimern aufgesammelt und zu ihrem Laichziel gebracht. Im Mühlental ist es zu eng für eine solche Lösung, daher bleibt nur die Sperrung per Schranke. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Denn der Weg ist zu schmal, um statt der Sperrung Schutzzäune entlang des Weges installieren zu können. Solche Zäune gibt es zum Beispiel am Mechernicher Krematorium. Dort ist entlang des Radwegs allerdings auch reichlich Platz. Im Mühlental wären die Zäune im Weg, wenn es zum Begegnungsverkehr auf dem Wirtschaftsweg kommt, auf dem ja eigentlich wenig los sein sollte.

pp/Agentur ProfiPress