Schäfchen kamen zahlreich ins Kloster
Der zweite Weihnachtsmarkt im Kloster Steinfeld war ein voller Erfolg – Tausende Besucher – Übergabe eines blauen Friedensschafs an Pater Lambertus Schildt
Kall-Steinfeld – Der Andrang war gewaltig. Der zweite Weihnachtsmarkt im Kloster Steinfeld lockte am zweiten Adventwochenende Tausende Menschen in die Klostermauern. Das Kloster Steinfeld mit Pater Lambertus Schildt an der Spitze und Gästehausleiter Christoph Böhnke zeigten sich sehr zufrieden. Denn weil der Weihnachtsmarkt im Kreuzgang überdacht ist, konnte das – wie der Eifeler sagt – „usselije Wödde“ den Besuchern nur auf dem Weg vom Parkplatz bis zum Kloster etwas anhaben.
51 Aussteller nahmen am zweiten Kloster-Weihnachtsmarkt teil, 13 mehr als bei der ersten Auflage im vergangenen Jahr. Allen gemeinsam war: Ihr Angebot ist selbstgemacht und keine Industrieware. Ausgestellt wurde alles, was das Weihnachtsherz begehrt.
Und auch die Symbolik spielte eine Rolle. In der Ripa, der gotischen Totenkapelle, standen unter dem großen Jesus am Kreuz die Krippen. Wie Pater Josef erzählte, hatte dort zunächst Pater Meinolf, später Pater Pankratius immer die Weihnachtskrippe aufgebaut. Gleichzeitig erzählt der Raum aber auch vom Leben und Sterben Jesu Christi: hier, in den Krippen, wird er geboren, dort, am Kreuz, ist er gestorben.
Die zweite Symbolik war die Übergabe eines „Blauschafs“ an Pater Lambertus – grundsätzlich wollen die Katholiken ja, dass die Schäfchen in Scharen zu ihnen kommen. Genau den Gedanken erfüllte die Künstlerin Bertamaria Reetz aus Pulheim, die mit ihrer „Blauschafherde“ in Steinfeld um Weiderecht gebeten hatte. „Das ist schon mal ein erster Schritt: Die Schafe kommen ins Kloster“, sagte Pater Lambertus. Das Kunstprojekt stehe für Weltoffenheit und einen welterhaltenen Umgang, beschreibt es die Künstlerin, es gehe um Toleranz und friedliches Zusammenleben.
Weil die Wiesen des Klosters an dem Tag doch „zu saftig“ waren, überreichte sie dem Klosterchef eines der Schafe nicht wie geplant vor der Pforte, sondern im Flur zwischen Pforte und Kreuzgang. „Wir freuen uns, wir werden einen schönen Platz dafür finden“, sagte Pater Lambertus. Und auch die Schafe wurden spontan im Flur aufgestellt. 160 Städte in Europa, begonnen mit Venedig im Jahr 2012, hat Reetz mittlerweile besucht und an jedem Ort eines der acht- bis zehn Kilogramm schweren Polyester-Schafe an Bürgermeister und Hausherrn überreicht. „Blau ist die Farbe des Friedens: der Unesco, der europäischen Friedensbewegung, der Blauhelme“, erklärt Reetz die Farbwahl.
Eher in den Farben Rot zu Hause ist hingegen der Nikolaus, der an beiden Tagen im Raum vor der Hauskapelle die Kinder erfreute und Äpfel sowie Buntstifte mit Weihnachtsmotiven verschenkte. Unter dem Motto „Vorfahrt für den Nikolaus“ wurde auch der Unterschied zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann erläutert.
Vertreten war auch das benachbarte Hermann-Josef-Kolleg, das sich auf dem Klostergelände befindet. Die Schule und der Weihnachtsmarkt nutzten am Samstag Synergien. Das Gymnasium hatte Tag der offenen Tür, mit dessen Resonanz der stellvertretende Schulleiter Willi Frauenrath sehr zufrieden war: „Es war viel los, unsere Schüler haben außerdem schöne Vorführungen präsentiert.“
Nach dem Tag der offenen Tür strömten viele Besucher ins Kloster, um sich im Refektorium zu stärken. Die Schlange vor der Essensausgabe war lang, ein wenig Geduld mussten die Hungrigen mitbringen. Und auch die angehenden Abiturienten machten mit: Sie backten Waffeln und verdienten sich so Geld für ihre Abifete.
pp/Agentur ProfiPress