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Rund 200.000 Euro investiert

Rund 200.000 Euro investiert
Kommerner St.-Sebastianus-Schützen können wieder auf vier sanierten eigenen Bahnen schießen – Geschlossener Schießstand wird neu gebaut – 40 Meter lange Halle geplant – Bisher rund 200.000 Euro investiert, ein Drittel in Eigenleistung – Kanalsystem und Entwässerung komplett neu
Mechernich-Kommern – Nachdem die Kommerner St.-Sebastianus-Schützen ein Jahr lang “auswärts” schießen mussten, sind nun seit kurzem die ersten vier der acht maroden Schießstände saniert. Die Sportschützen können also wieder in Kommern trainieren. Die umfangreichen Sanierungsarbeiten am und im Kommerner Schützenhaus aber gehen weiter, vermutlich noch bis Ende 2012.
Rund 200.000 Euro habe die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft seit Beginn der Arbeiten im Jahr 2006 bereits investiert, berichtet deren Präsident Prof. Dr. Dr. Hans Fuhs. Allerdings, wie er nicht ohne Stolz ergänzt, habe der Verein rund ein Drittel davon in Eigenleistung erbracht. Genügend Fachwissen ist gewährleistet, denn in den Reihen der Kommerner Schützen gibt es unter anderem einen Elektromeister und einen Bauingenieur. Sie und andere Freiwillige aus dem Bautrupp haben viel Freizeit investiert. Ähnlich wie die weiblichen Schützen, die regelmäßig die Bewirtung und das Saubermachen übernehmen.
Nötig geworden waren die Sanierungsarbeiten, weil das Schützenhaus derart marode war, dass es unter anderem einen komplett neuen Dachstuhl brauchte. Die Schießstände waren alt, zudem entsprachen sie nicht mehr den aktuellen gesetzlichen Vorgaben, etwa hinsichtlich des Schallschutzes.
“Das meiste war zu tun, bevor die eigentlichen Bauarbeiten anfingen”, berichtet Fuhs. Draußen, hinter dem Gesellschaftsraum, soll eine neue Halle für die Schießstände entstehen. Dort demonstriert der Kommerner Schützenpräsident auch, was die Sache so aufwändig macht: “Das Grundstück hat extreme Hanglage”, berichtet er. Um das dadurch einfließende Wasser in Schach zu halten, wurde in einem ersten Schritt ein neues Kanal- und Drainagesystem verlegt. Fuhs: “Vorher wurden wir bei Regen von oben und unten nass.” Denn nicht nur das Dach sei undicht gewesen, die Nässe im Boden sei auch durch die Bodenfliesen gesickert.
Und noch ein Problem bringe die Hanglage mit sich: “Die Gebäude rutschen ab.” Zeugnis davon legt die alte Halle ab, in der die Schießstände installiert sind. Sie muss zu großen Teilen abgerissen werden. Die hanggerichtete Außenmauer ist mittlerweile so schief, dass es mit dem bloßen Auge erkennbar ist. Um dem beim geplanten neuen Gebäude vorzubeugen, wurden zwei Meter tiefe Bodenanker mit Stahlkörben installiert, die die neue Halle stabilisieren sollen.
Bei der Sanierung des Gesellschaftsraumes übrigens haben die Kommerner Schützen bewiesen, dass sie ihr Erbe schätzen: Die zwei großen Wandgemälde, beides Kommerner Szenen, die einst ein Schützenbruder gemalt hatte, wurden erhalten. Nun erstrahlt der große Gemeinschaftsraum wieder in neuem Glanz, auch die Küche, der Magazin- und der Waffenraum wurden komplett renoviert. Letzterer übrigens unterliegt per Gesetz strengen Sicherheitsauflagen: “Der Raum selbst und der Waffenschrank müssen speziell gesichert sein. Zutritt haben nur der Schießmeister Johannes Müller und sein Stellvertreter Wolfgang Henric-Petri.”
Vor den Schützen liegt noch eine Menge Arbeit: “Wir werden noch vier weitere Schießstände mit Zehn-Meter-Bahnen renovieren, insgesamt sollen es mal 13 werden.” Darunter auch ein besonderer, dessen Bahn 25 Meter lang werden soll: “Ein Schießstand für Pistolen und Kleinkaliberwaffen.” Diese Schießstände, so Fuhs, würden von den Aufsichtsbehörden mittlerweile nur noch in geschlossenen, schallisolierten Gebäuden genehmigt. Daher auch die neue Halle, denn das offene Pendant war vor drei Jahren nicht wieder genehmigt worden.
Die Halle, die 40 Meter lang werden soll, könnte parallel auch von den Bogenschießen genutzt werden, so Fuhs‘ Idee. “2009 habe ich das Bogenschützen hier eingeführt”, berichtet der Kommerner. Wegen der Bauarbeiten liege die Gruppe derzeit auf Eis, soll aber reaktiviert werden, sobald die Halle fertig ist.
Zu Pfeil und Bogen greife er auch schon mal selbst, berichtet der St.-Sebastianus-Präsident. Aber, was sein Amt nie vermuten lassen würde: Mit dem Schießen konnte sich Fuhs, der emeritierter Theologie-Professor und geweihter Priester, nie richtig anfreunden. Das überlässt er lieber seinen Schützenbrüdern, hinter die er sich aber 100-prozentig stellt: “Es geht hier keinem darum, rumzuballern, sondern um den Wettkampf, um den Sport.”
Die Kommerner St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft hat derzeit 84 Mitglieder, davon 42 aktive. Dafür, dass die 150-jährige Vereinstradition weitergegeben wird, sorgen zwölf jugendliche Nachwuchsschützen.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

02.05.2011