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Personalabbau bei Mechatronics abgewendet

Personalabbau bei Mechatronics abgewendet
Tarifverhandlungen nach zähem Ringen erfolgreich abgeschlossen – Kurzarbeit, aber keine betriebsbedingten Kündigungen – Management verzichtet auf Tantiemen, die Belegschaft weitgehend auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Mechernich – Der anhaltenden Tarifverhandlungen bei der Deutschen Mechatronics mit drohendem massiven Personalabbau brachten in der vergangenen Woche selbst Landrat Günter Rosenke mit Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in Übereinstimmung. Beide ergriffen Partei für Unternehmen und Belegschaft und Bürgermeister Schick besuchte mit einer Betriebsrats-Delegation und Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit sowie dem vermittelnden Landtagsabgeordneten Clemens Pick NRW-Landesarbeitsminister Karl-Heinz Laumann.
Bürgermeister Schick und Betriebsrat auf
MdL Picks Vermittlung bei Minister Laumann
Bei dem Düsseldorf-Besuch wurde der Weg dafür geebnet, dass die Bundesagentur zwischen 50 und 60 Mechatronics-Mitarbeiter in Qualifizierungsmaßnahmen unterbringt. Das war ein Meilenstein auf dem Weg zu der diese Woche erzielten Einigung in den seit Wochen laufenden Tarifverhandlungen. “Die Verhandlungsparteien haben sich geeinigt”, sagte Unternehmenssprecherin Astrid Voß der Agentur ProfiPress. Heute Nachmittag wurde die Belegschaft in einer Betriebsversammlung informiert.
Die Geschäftsführung der Deutschen Mechatronics, der Betriebsrat und die IG-Metall einigten sich auf folgende Lösung: “Ab sofort gehen monatlich über 200 Mitarbeiter zu 100 Prozent in Kurzarbeit”, so Voß. “So vermeiden wir vorerst den Personalabbau unserer Stammbelegschaft”, begründete Dr. Karlheinz Sossenheimer, der geschäftsführende Gesellschafter der Deutschen Mechatronics, die Entscheidung: “Wir glauben, dass das Unternehmen jetzt die Talsohle des wirtschaftlichen Abschwungs erreicht hat und bauen darauf, dass sich die Wirtschaft bis 2010 erholt und unser Unternehmen dann wieder mehr Aufträge hat.”

Belegschaft darf auf Ausgleich
für finanzielle Opfer hoffen
Ausschlaggebend, so die offizielle Pressemitteilung der Deutschen Mechatronics, sei dabei die von der Bundesregierung angekündigte neue Arbeitsmarktmaßnahme gewesen, das Kurzarbeitergeld von 18 auf 24 Monate zu verlängern und die Sozialversicherungsbeiträge ab dem 7. Monat in vollem Umfang zu erstatten.
Gleichwohl sei die jetzt gefundene Lösung nur möglich, weil die Mitarbeiter im Rahmen eines Sondertarifvertrages in 2009 und 2010 weitgehend auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten. In gleicher Weise beteiligen sich außertariflich bezahlte Mitarbeiter sowie die Geschäftsführung an den Einsparungen, indem sie auf Tantiemen verzichten.
Die Mitarbeiter haben jedoch die Chance, zwischen 2010 und 2013 abhängig vom Unternehmensergebnis einen Ausgleich für dieses finanzielle Opfer zu erhalten. “Unser Dank gilt neben unseren Mitarbeitern auch den politischen Vertretern, die durch ihre tatkräftige Unterstützung gerade beim Thema WeGebAU erheblich dazu beigetragen haben, Entlassungen zu vermeiden”, erklärte Klaus-Dieter Hutzler, der Betriebsratsvorsitzende der Deutschen Mechatronics in Mechernich.
Ein weiterer großer Erfolg sei die Umsetzung der Qualifizierungsmaßnahmen gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit. Von den ursprünglich 66 Mitarbeitern, für die eine Weiterbildung infrage kam, bestehe bereits für 22 Personen die Zusage, an einer 24-monatigen Umschulung teilnehmen zu können, hieß es gestern Mittag in einer Pressekonferenz.
Dr. Sossenheimer dankt
Mitarbeitern für Zugeständnisse
Weiteren 30 Mitarbeitern werden Qualifizierungsmaßnahmen zwischen 3 und 12 Monaten Dauer angeboten. “Und damit sind wir noch nicht am Ende unserer Möglichkeiten: Neben dem WeGebAU-Programm werden wir auch andere Angebote zur Qualifizierung intensiv nutzen”, betonte Personalleiter Jens Böhlke.
Interessenausgleich und Sozialplan wurden ebenfalls verhandelt, konnten aber ausgesetzt werden, weil betriebsbedingte Kündigungen mit diesem Verhandlungsergebnis vorerst vollständig vermieden werden.
Dr. Karlheinz Sossenheimer erklärte abschließend “Es waren harte, kräftezehrende Verhandlungen. Wir sind froh, dass wir endlich wieder produktiv arbeiten können. Heute haben wir die Zeit der Ungewissheit für unsere Mitarbeiter beendet und können nun unser Augenmerk wieder auf die Zukunft richten. Unser Dank gilt unsern Mitarbeitern, die – genauso wie das Unternehmen – erhebliche Zugeständnisse gemacht haben, um diese Lösung zu erhalten.”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.05.2009