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“Notruf” aus der Eifel-Ambulanz

“Notruf” aus der Eifel-Ambulanz
Seit der Tsunami-Katastrophe 2004 setzt sich die lokale Hilfsorganisation “Eifel-Aid” unter Federführung des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen für Hilfsbedürftige an der Ostküste Sri Lankas ein – Jetzt steht die Organisation vor einer großen Herausforderung: Durch Bürgerkriegsunruhen und Explosion der Lebenshaltungskosten wird es immer schwieriger und kostspieliger, die Not leidenden Menschen zu unterstützen
Kreis Euskirchen – Seit der Tsunami-Katastrophe Weihnachten 2004 betreut das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen das Hilfsgebiet rund um Batticaloa an der Ostküste Sri Lankas. Gerade sind zwei Männer des Roten Kreuzes, Thomas Schwarzer und Dr. Joachim Rechmann, von der jährlichen Inspektion vor Ort zurück. Im Pressegespräch schlugen die beiden Alarm.
Noch ist die Tsunami-Katastrophe nicht verwunden, fordere der blutige Krieg zwischen Regierungstruppen und tamilischen Rebellen immer mehr unschuldige Opfer. Die Euskirchener Rotkreuzler haben Fotos mit von Granatensplittern, Gewehrkugeln und Flammenwerfern verwundeten Zivilisten, auch Frauen und Kindern, mitgebracht. “Ob sie von Truppen oder Rebellen verletzt wurden, lässt sich im Einzelfall nicht feststellen”, so Rotkreuz-Geschäftsführer Rolf Zimmermann: “Sie sind in die Mühlen des Krieges geraten!”

Viele Menschen sind auf der Flucht vor der eskalierten Gewalt in Richtung Süden. Allein in Batticaloa waren es auf dem Höhepunkt bis zu 150 000 Flüchtlinge – zurzeit leben dort noch 50 000 Menschen in Flüchtlingslagern. Für 560 von ihnen hat die Regierung im Dorf Kaluwankerny, Standort der 2005 errichteten Ambulanz “Eifel-Dispensary”, dauerhaft 100 Häuser gebaut.
Die aus Rettungsorganisationen und karitativen Verbänden des Kreises Euskirchen gebildete Hilfsorganisation “Eifel Aid” unter der Führung der Euskirchener Rotkreuzler hatte nach dem Tsunami 2004 unter dem Motto “Wir bauen auf – alle helfen mit” in und um Batticoloa insgesamt neun Kindergärten und zwei Behindertenschulen sowie die “Eifel-Dispensary” aufgebaut.
Dort werden vor allem diejenigen medizinisch versorgt, die sich den Besuch im 15 Kilometer entfernten Distrikthospital nicht leisten können. Ganz nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe arbeiten dort Einheimische: Dr. Kavi Ravendran, Apothekenhelfer Anha Thangaradivee sowie Helferin Shalomi Susanthi.
War die “Eifel-Dispensary” ursprünglich für die ärmliche Dorf-, Land- und Dschungelbevölkerung gedacht, so verdoppelte vor allem der Strom der Bürgerkriegsflüchtlinge die Zahl der täglich behandelten Patienten von anfangs 60 bis 70 zeitweise auf 150 Menschen. Rotkreuz-Arzt Dr. Joachim Rechmann: “Zurzeit hat sich die Lage zwar wieder beruhigt und bei 80-90 Patienten pro Tag eingependelt, aber parallel sind die Medikamentpreise inflationär gestiegen.”
Die langfristigen Kalkulationen der Eifel-Dispensary seien jedenfalls “über den Haufen geworfen”. Rolf Zimmermann, Geschäftsführer des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen: “Zurzeit betragen die Kosten statt der erwarteten unter 10 000 Euro rund 15 000 Euro pro Jahr.” Begrenzt auf zwei Jahre und nur noch bis Juni 2009 hatte die Evangelische Mission Wuppertal die “Eifel-Dispensary” finanziell unterstützt.
Jetzt werden institutionelle Sponsoren – Firmen und/oder Organisationen – gesucht, die die “Eifel-Dispensary” und ihre Patienten am Leben erhalten. Letztere fristen ihr Dasein größtenteils unterhalb der Armutsgrenze von einem Euro pro Tag.
Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 hatten die Menschen im Kreis Euskirchen in einer großen Welle der Hilfsbereitschaft die stolze Summe von 100 000 Euro gespendet. Mit der Hälfte des Geldes bauten die Eifeler die Kindergärten und Schulen sowie die “Eifel-Dispensary” auf, die verbliebenen 50 000 Euro sollten für zehn Jahre die Sach- und Personalkosten abdecken.
Zur Halbzeit dieser zehn Jahre ist für die Helfer von “Eifel Aid” jetzt bereits absehbar, dass das Geld nicht über die volle Distanz reichen wird, wenn sich nicht weitere Sponsoren bereit finden, um dem Elend der Menschen im Norden von Batticaloa mit der “Eifel-Dispensary” ein bleibendes Zeichen der Hoffnung zu geben. Weitere Informationen unter Telefon 0 22 51/ 7 91 10 oder im Internet unter
www.drk-eu.de

Carmen Weber /pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

27.04.2009