Museum baut Barrieren ab
Neuer 2,4 Kilometer langer Rundweg und Rampen sollen Museumsbaugruppen auch für Rollstuhlfahrer und Rolatorbenutzer erschließen – Beim Ersten Spatenstich am Pingsdorfer Tanzsaal legte auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit Hand an
Mechernich-Kommern – Mit einem Spatenstich auf der Wiese am Pingsdorfer Tanzsaal starteten der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Karin Schmitt-Promny, gemeinsam mit weiteren Repräsentanten das seit Jahrzehnten wohl aufwändigste Projekt des Landschaftsverbandes im Freilichtmuseum Kommern. Es geht um „Barrierereduzierung“, also um den Ausbau des Museums für Menschen mit Behinderung, insbesondere Rollstuhlfahrer.
Grundlage ist eine Zielvereinbarung zwischen dem LVR und Verbänden von Menschen mit Behinderungen aus dem Jahr 2013. Mit der Umsetzung soll der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen entsprochen werden.
„Mit der Auswahl des LVR-Freilichtmuseums Kommern für das Pilotprojekt hat der LVR die schwierigste seiner Dienststellen ausgewählt. Ich meine dies topographisch gesehen“, schmunzelte Karin Schmitt-Promny. Denn die Beschaffenheit des Museumsgeländes mit seinem kilometerlangen Wegenetz, die historischen Gebäude mit ihren zum Teil hohen Schwellen, Eingangsgebäude, Ausstellungshallen, historischer Dorfladen und auch das Verwaltungsgebäude bieten alle Schwierigkeitsstufen und eine Fülle an Herausforderungen nicht nur für Menschen mit Handicap.
Freie Fahrt auch für Kinder- und Bollerwagen
Auch Gäste, die mit Rollatoren, Kinder- und Bollerwagen unterwegs sind und die zunehmende Zahl betagter Museumsgäste stoßen im Museumsgelände immer wieder auf Schwierigkeiten. Nun soll ein 2,4 Kilometer langer Rundweg erschlossen werden, der durch alle Baugruppen zum neuen Marktplatz Rheinland und den Ausstellungshallen führt und keine Steigung über sechs Prozent aufweist.
Wegeoberflächen sollen geglättet, dort, wo Kopfsteinpflaster verlegt ist, sollen die Pflastersteine durch einen „Kronenschnitt“ geglättet werden. So entstehen „geh- und fahrfreundliche“ Wege, die in ihrer Optik jedoch historischen Vorbildern gerecht bleiben.
Eine Fülle von Einzelmaßnahmen charakterisiert das Pilotprojekt. „Wo immer möglich, werden an historischen Gebäuden Rampen installiert und gut lesbare Beschilderungen angebracht“, so Pressesprecher Dr. Michael H. Faber. „Hier stoßen wir natürlich an Grenzen“, betonte Museumleiter Dr. Josef Mangold: „Die historische Substanz unser Baudenkmale darf durch die Maßnahmen nicht gefährdet werden.“
Türen mit Tastern zum Öffnen versehen
Eingangstüren zu Kasse, Ausstellungshallen und so weiter sollen automatisiert oder mit Tastern zum Öffnen versehen werden. Stufen- und Glasmarkierungen sollen angebracht, die Kassentheke barriereifrei umgestaltet und eine barrierefreie Rufsäule auf dem Parkplatz errichtet werden. An den Ausstellungshallen ist ein neues Toilettenhaus mit Hubplattform für Rollstuhlfahrende geplant, im Gelände sollen eine ganze Reihe neuer barrierefreier Sitz- und Rastmöglichkeiten angelegt werden.
Dabei nimmt das LVR-Freilichtmuseum Kommern schon jetzt unter den Kulturdienststellen des LVR eine Vorreiterrolle ein, so Dr. Faber: „Es gibt bereits Tastmodelle einzelner historischer Gebäude, einen Museumsführer und eine Speisekarte in Braille-Schrift, Textinformationen in »Leichter Sprache« sowie Führungen und Internet-Informationen in Gebärdensprache.“
pp/Agentur ProfiPress