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Mechernich setzt auf Sonnenenergie

Mechernich setzt auf Sonnenenergie
Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden und Solarlaternen im Stadtgebiet – Auch nach Senkung der Einspeisevergütung ist Solarenergie eine lohnenswerte Sache, wie Solarspezialist Georg Schmiedel von “F&S sun” sagt
Mechernich – Auf den Dächern der städtischen Schulen tun sie ebenso lautlos ihren Dienst wie auf dem Rathaus. Auch der Bauhof ist dabei, die neue Dreifachturnhalle sowieso. Die Rede ist von Photovoltaikanlagen, die nicht nur auf städtischen Gebäuden umweltfreundlich Strom erzeugen, sondern auch auf den Dächern vieler Firmen, Landwirte und Privatleute im Stadtgebiet. Doch seit dem 1. Juli ist die Einspeisevergütung für neue Sonnenkraftwerke deutlich reduziert worden. Lohnt es sich überhaupt noch, Solaranlagen zu installieren?
Georg Schmiedel, Geschäftsführer der Euskirchener Solarfima “F&S sun”, hat eine klare Antwort parat: “Ja, sicher!” Seine Firma, die er zusammen mit Jörg Frühauf führt, hatte auch die Dächer von Realschule, Grundschule Satzvey und Kindergarten Pusteblume in Mechernich mit Sonnenkraftwerken ausgestattet. Die weiteren Aussichten für Solarstrom seien sonnig, wie er lächelnd hinzufügt. Er erklärt die Hintergründe: “Als das Erneuerbare-Energien-Gesetz entstanden ist, sollte damit die Entwicklung von Solarstrom gefördert werden. Das hat weitaus besser funktioniert, als man gedacht hatte.” Tatsächlich habe das deutsche Gesetz einen regelrechten Solarboom auf der ganzen Welt angestoßen. Die Folge: Die Technik hat sich verbessert, Massenproduktionen wurden angekurbelt, die Effektivität der Module ist gestiegen, die Produktionskosten sind gesunken. Moderne Module sind so lichtempfindlich, dass sie sogar bei hellem Vollmond Strom erzeugen können.
Durch die geringeren Kosten für die Solaranlagen ist auch jetzt noch der Anreiz für Photovoltaikanlagen hoch – nicht nur der Umwelt zuliebe, sondern auch aus ganz profanen Gründen: “Man kann immer noch mit neun bis zehn Prozent Rendite rechnen – 20 Jahre lang staatlich garantiert”, sagt Georg Schmiedel. Das Verhältnis von Marktpreis und Förderung sei also nur ins rechte Verhältnis gerückt worden. Den Bau von neuen Atom- oder Kohlekraftwerken hält er für unverantwortlich. Georg Schmiedel: “Denn Erneuerbare Energien sind sauber, sicher, dezentral und unerschöpflich.” Für denkmalgeschützte Gebäude gebe es besondere Solarmodule, mit denen meist auch der Denkmalschutz einverstanden ist: “Die sind komplett in schwarz gehalten, auch die Aluminiumrahmen, und fallen deshalb kaum auf.” Manchmal könne man sogar die Sonnenkollektoren ins Dach integrieren.
“Wichtig ist dabei natürlich, auf die Ästhetik zu achten. Man darf etwa eine denkmalgeschütze Kirche nicht einfach mit Solarmodulen zupflastern.” Nicht maximaler Ertrag, sondern genügend Rendite bei gutem Aussehen müsse in einem solchen Falle berücksichtigt werden, so der “F&S sun”-Geschäftsführer. In Sachen Umweltschutz hat er gleich noch ein Rechenbeispiel auf Lager: “Mit einer Modulfläche von 380 mal 380 Kilometer könnte der heutige Weltstrombedarf solar gedeckt werden.” Oder anders ausgedrückt: Würden auf allen deutschen Dächern Solaranlagen installiert, wäre der Strombedarf in der Bundesrepublik gedeckt – sauber, dezentral und kostenlos vom Himmel. Das gebe auch gute Perspektiven für umweltfreundliche Elektroautos, Elektrofahrräder oder Elektroroller.
Über 200 000 Arbeitsplätze sichere die Photovoltaiktechnik in Deutschland, so der Solarspezialist. Aus Umweltgründen rät Georg Schmiedel übrigens von Dünnschichtmodulen ab, denn die enthalten das giftige Cadmium. “Das gibt nicht nur Probleme bei der Entsorgung, sondern auch bei der Herstellung werden viele Chemikalien gebraucht. Und falls ein Haus mit solchen Modulen mal brennt, kann über das Löschwasser Cadmium ins Erdreich und Grundwasser gelangen.” Deshalb verbaut seine Firma “F&S sun” auch generell nicht solche Module. Georg Schmiedel: “Das wäre doch ein echter Widerspruch – Ökologie mit Gift zu mischen!”
Auf Sonne setzt Mechernich mittlerweile auch bei der Straßenbeleuchtung: Am Brunnenplatz in Mechernich etwa erhellt eine Solar-Lampe dunkle Ecken, in Satzvey beleuchten drei Solar-Laternen den Fußweg zum Bahnhof, eine Leuchte ist auf dem neuen Dorfplatz Satzvey installiert, eine Solar-Leuchte sorgt für Licht an der Treppenanlage “Im Steinrausch” und in Lessenich steht eine Leuchte am Ortseingang vor der Verschwenkung. Franz-Josef Caster, bei der Stadt Mechernich zuständig für Grünflächen und Straßen, sagt: “Solarleuchten werden bisher nur an unverkabelten Standorten eingesetzt, weil die Anschaffungskosten gegenüber konventionellen Leuchten noch zu hoch sind.” Das werde sich aber in hoffentlich naher Zukunft ändern, außerdem spare man bei der Verkabelung. Deshalb konstatiert Caster: “Wir bauen weiter auf diese nachhaltige Technologie, um unsere Umwelt zu entlasten!”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

13.07.2010