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Liebesbriefe von Opa und Oma

Mechernicher Nachwuchsautorin Lina Siedler (22) verarbeitet einen Briefwechsel ihrer Großeltern Luise und Fritz literarisch, der 2021 aus der Flut gerettet wurde

Mechernich – „Liebesbriefe der Großeltern aus der Flut gerettet“, unter diesem Titel berichtet Thorsten Wirtz in der „Kölnischen Rundschau“ über das literarische Erstlingswerk der Mechernicher Studentin und Autorin Lina Siedler. Es ist ein Buch über die Zeit des Kennenlernens ihrer Großeltern. Als Quelle dienten Liebesbriefe, die die Veybachflut im Juni 2021 in Euenheim überstanden haben.

Lina Siedler (22) schrieb unter dem Titel „Zeilen von dir“ ein Buch über die Kennenlernzeit ihrer Großeltern. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Lina Siedler (22) schrieb unter dem Titel „Zeilen von dir“ ein Buch über die Kennenlernzeit ihrer Großeltern. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Nein, Liebe auf den ersten Blick sei es nicht gewesen, antwortete Opa Fritz seine Enkelin Lina. „Ich war damals noch ein Kind“, so die heute 22-Jährige: „Aber Opa hat das damals sehr schön begründet…“ Liebe sei wie ein Baum, der erst noch wachsen müsse. Dazu brauche er Hege, Pflege, Zeit und Geduld.

Die Liebe zwischen Opa Fritz und Oma Luise hat die Mechernicherin  zum Buchtitel verarbeitet. Als Quelle für „Zeilen von dir“ dienten ihr die Liebesbriefe ihrer Großeltern. Sie haben die Flutkatastrophe vom Juli 2021 überstanden, obwohl bei Luise und Fritz Siedler in Euenheim das Wasser bis zur Kellerdecke stand.

„Liebesbriefe der Großeltern aus der Flut gerettet“, unter diesem Titel berichtet Thorsten Wirtz in der „Kölnischen Rundschau“ über das literarische Erstlingswerk der Mechernicher Studentin und Autorin Lina Siedler. Repro: Manuela Holtmeier/Stadt/pp/Agentur ProfiPress
„Liebesbriefe der Großeltern aus der Flut gerettet“, unter diesem Titel berichtet Thorsten Wirtz in der „Kölnischen Rundschau“ über das literarische Erstlingswerk der Mechernicher Studentin und Autorin Lina Siedler. Repro: Manuela Holtmeier/Stadt/pp/Agentur ProfiPress

Am nächsten Tag rückte die ganze Familie an, um aufzuräumen. Lina Siedler: „Plötzlich kam Opa mit einer grünen Metallkassette an.“ Darin befand sich der Briefwechsel aus seiner Kennenlernzeit mit Luise.

„Viele Erinnerungsstücke sind durch die Flut zerstört worden“ berichtete die Autorin dem Tageszeitungsredakteur Thorsten Wirtz, und auch der Bonner „Lokalzeit“ im WDR-3-Fernsehen: „Das hat meine Großeltern sehr mitgenommen!“ Umso glücklicher waren sie mit den heil aufgefundenen Liebesbriefen.

Keine pikanten Details gefunden

Lina Siedler durfte sie mit dem Segen von Oma und Opa nicht nur lesen, sondern auch ein Buch darüber schreiben. Die Germanistikstudentin in Bonn vergleicht in ihrem Erstlingswerk das „Dating“ von heute mit ersten Treffen und dem Kennenlernen damals. Von der modernen Variante ist die 22Jährige nicht überzeugt: „Wenn wir eines Tages alt sind, werden wir keine Kiste mit WhatsApp-Chats und Screenshots haben.“ Sie selbst pflegt auch heute Brieffreundschaften auf Papier.

Pikante Details habe sie bei der Lektüre nicht gefunden: „Das Schlimmste, was ich gelesen habe, war die Erwähnung eines Streits der beiden…“ In einem ihrer Briefe schreibt die Oma, dass Fritz sie aufrege, wenn sie sich träfen. Es rege sie aber noch viel mehr auf, wenn er nicht bei ihr sei…

Auch die Bonner „Lokalzeit“ im WDR-3-Fernsehen berichtete über die rührende Geschichte in Buchform.  Repro: Manuela Holtmeier/Stadt/pp/Agentur ProfiPress
Auch die Bonner „Lokalzeit“ im WDR-3-Fernsehen berichtete über die rührende Geschichte in Buchform.  Repro: Manuela Holtmeier/Stadt/pp/Agentur ProfiPress

Anfang der 60er-Jahre besuchte Fritz Siedler nach seiner Bäckerlehre und der Gesellenzeit im westfälischen Rheine die Meisterschule in Köln.  Er und seine Freundin Luise, die sich kurz zuvor in Westfalen kennengelernt hatten, konnten sich ab da nur noch unregelmäßig an den Wochenenden besuchen. Aus dieser Zeit stammt der literarisch verarbeitete Briefwechsel.

Thorsten Wirtz: „Dabei hat die Mechernicherin, die ihr Abitur am Bad Münstereifeler St.-Angela-Gymnasium gemacht hat, auch viel Neues aus dem Leben der Großeltern erfahren, zum Beispiel, dass ihr Opa einen Motorroller hatte und im Vespa-Klub Köln Mitglied war.

Lina Siedler hat ihr Buch für einen Schreibwettbewerb auf der Internetplattform „Story.One“ geschrieben. Es ist jetzt im Handel erhältlich – ein schönes Geschenk zur Diamanthochzeit der Großeltern. „Zeilen von dir“ hat 70 Seiten und kostet 18 Euro, ISBN: 978-3-7108-9636-1

pp/Agentur ProfiPress