Krachlederne statt Uniform
Standorttag in der Mechernicher Bleibergkaserne – Sportfest am Morgen, Oktoberfest an Nachmittag und Abend – Einlagespiel zwischen Landrat-Rosenke-Elf und Standortauswahl
Mechernich – Die Mechernicher Bundeswehr war früh dran: Zwei Tage, bevor es auf der Theresienwiese in München hieß „O‘zapft is“, feierten auch die Soldaten in der Bleibergkaserne ein zünftiges Oktoberfest mit Obazda, Weißwurscht, Brezn, Leberkas und natürlich echtem Oktoberfestbier. Dazu gab es Live-Musik.
Einige der Soldaten, allen voran der Standortälteste Oberstleutnant Lars Rauhut mit seiner Frau, tauschten Uniform gegen Krachlederne respektive Alltagskleidung gegen Dirndl. Natürlich überließ Rauhut die Gestaltung des Festes keinem Eifeler. Es musste schon ein echter Bayer sein – der wurde in Stabsfeldwebel Thomas Rahn, ursprünglich aus Regensburg, gefunden.
Doch das Oktoberfest stellte nur den Abschluss eines langen Standorttages dar, der unter dem Motto „Von allen … für alle“ stand. Mit einem Sportfest ging es am Morgen bereits los. Oberleutnant Christian Ott und der Spieß, Stabsfeldwebel Jörg Schmitz, zeichneten sich für dessen Ausrichtung verantwortlich. Während das Sportfest rein dienstlich war, wurde das Oktoberfest auch teilweise für die Öffentlichkeit freigegeben.
Schließlich erwarteten die Soldaten die Landrat-Rosenke-Elf, die sich mit einer Standortauswahl der Bundeswehr auf dem grünen Rasen duellierte. Bundeswehrtrainer Achim Züll und der Landrat-Elf-Coach Manfred Knie sahen genau wie die rund 250 Zuschauer insgesamt sieben Tore, die allerdings recht ungleichmäßig verteilt waren: das Team von Günter Rosenke siegte 6:1 gegen die Gastgeber. Für den Landrat war es übrigens eine Reise in die eigene Vergangenheit: Als junger Mann war er in der Mechernicher Kaserne stationiert.
Geleitet wurde die Partie von Renate Krumpen, die 23 Jahre lang Spiele der Frauenbundesliga pfiff. Häufig wird sie für besondere Spiele gebucht, an eines erinnert sie sich ganz besonders gerne: Sie war Schiedsrichterin im Abschiedsspiel der ehemaligen Bundestrainerin Silvia Neid. Besonders war der Abend auch für zahlreiche Kinder der C-Jugend der Spielvereinigung Nöthen/Pesch/Harzheim, die Einlaufkinder waren.
„Von allen … für alle“ hatte aber noch eine weitere Bedeutung. Denn so fantastisch der Tag auch war, hatte er doch einen ernsten Hintergrund. Gewidmet war der Standorttag einer jungen Mitarbeiterin, die plötzlich gestorben war. „Der Erlös des Festes kommt zu 100 Prozent der Familie der Mitarbeiterin zugute“, sagte Lars Rauhut.
In die Höhe getrieben wurde der Erlös durch die Versteigung einer Holzbank und eines Stehtisches. Insgesamt 510 Euro bezahlten die beiden Käufer für die Möbel. Oberstabsfeldwebel Andreas Duwe, der die Auktion geleitet hatte und dabei auch mit seinen Emotionen zu kämpfen hatte, war überwältigt. „Von allen … für alle“ ist bei der Bundeswehr in Mechernich eben mehr als nur ein Motto.
pp/Agentur ProfiPress