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Konejung-Preis für Eifeler Journalist

Franz Albert Heinen (58) als Redakteur, Historiker und „real Mensch“ gewürdigt  – US-Historikerin und Holocaust-Forscherin Prof. Dr. Wendy Lower hielt die Laudatio auf den neuen Inhaber des mit 5000 Euro dotierten Horst-Konejung-Preises – Schleidener Journalist und Buchautor ist Experte für die NS-Ordensburg Vogelsang

Schleiden – Der Schleidener Redakteur Franz-Albert Heinen gehört seit Jahrzehnten zu den prägenden Gestalten der Eifeler Presse- und Medienlandschaft. Kampagnenartig und mit spitzer Feder hat er die Sanierung der früheren Giftgasgranatenfabrik in Kehr begleitet. Er war ein begnadeter Polizeireporter, hat aber auch als kommunalpolitischer Regionalkorrespondent  der Euskirchener Kreis- und der Schleidener Stadtpolitik seinen publizistischen Stempel aufgedrückt.

Vor, mit und nach Freigabe des Truppenübungsplatzes Vogelsang durch die Belgier hat sich der kritische Eifelchronist zu dem bundes- und weltweiten Experten für die frühere Nazi-Ordensburg Vogelsang gemausert. Zu seiner Berufung als investigativer Journalist kam nach und nach die Profession des regional, aber wissenschaftlich exakt arbeitenden Historikers.

Der mehrfache Buchautor und gefragte Referent zur kritischen Auseinandersetzung mit den Nazi-Ordensburgen, die Kaderschmieden der menschenverachtenden Hitler-Diktatur waren, wurde jetzt im Alten Casino in Euskirchen von der Konejung-Stiftung: Kultur  mit dem Horst-Konejung-Preis 2011ausgezeichnet.

„F.A.“ (so sein journalistisches Kürzel) Heinen habe sich sich bereits früh mit der Geschichte der NS-Ordensburg in Vogelsang auseinandergesetzt und die Entwicklung des Komplexes kritisch begleitet, sagte Achim Konejung zur Begrüßung. Heinen habe sich vom Heimatforscher zum international anerkannten Fachmann für die Thematik der NS-Ordensburgen entwickelt, so der Vorstandsvorsitzende der im Juli 2004 gegründeten Stiftung.

„Eine Geheimniskrämerei und Verschleierung von Quellen, wie es bei manchen ‚Heimatforschern‘ üblich ist, hat er nie betrieben. Im Gegenteil: Sein Wissen und sein Material stellt er jederzeit zur Verfügung, auch die augenblicklich in Arbeit befindliche NS-Dokumentation in Vogelsang kann sich auf die Expertise Heinens und die von ihm zur Verfügung gestellten Materialien stützen“, sagte der Sohn des Stiftungsgründers Horst Konejung.

Die renommierte US-amerikanische Holocaustforscherin Prof. Dr. Wendy Lower dankte in ihrer Laudatio Franz-Albert Heinen ausdrücklich für seine Publikationen, auf die sie während ihrer Recherchen zum Osteinsatz der in Vogelsang ausgebildeten so genannten Ordensjunker gestoßen war.

Unter einer Ordensburg habe sie sich als Amerikanerin erst einmal nichts vorstellen können, so Wendy Lower, die zurzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität in München lehrt und extra für die Verleihung angereist war.

In der einschlägigen, englischsprachigen Literatur würde der Themenkomplex Ordensburgen nicht erwähnt. Bei ihren weiteren Recherchen im Internet stieß Lower auf die Veröffentlichungen des Regionalhistorikers Heinen und nahm mit ihm Kontakt auf. Mittlerweile ist daraus eine professionelle Beziehung entstanden.

„Ohne die intensive Forschung von F. A. Heinen gäbe es eine große Lücke bei diesem Thema“. Vor allem Heinens letzte Publikation „Gottlos, schamlos, gewissenlos“ und die 2011 erschienene Überblicksdarstellung „NS-Ordensburgen Vogelsang, Sonthofen und Krössinsee“ spiegelten perfekt den aktuellen Forschungsstand wieder.

„F.A. Heinen hat die Verbrechen der Täter in den Ordensburgen sichtbar gemacht“, stellte die Historikerin fest. Zudem verbinde Heinen gleich zwei Professionen: Er sei Journalist, aber auch Historiker. Mehr noch, Heinen sei „a  real Mensch“. Das sei in den USA ein großes Lob, so Wendy Lower

Sichtlich gerührt nahm der 58-jährige Preisträger die Ehrung entgegen und bedankte sich in seiner anschließenden Rede ausführlich bei den Mitgliedern seines Eifler Netzwerkes, ohne dessen Mithilfe und Unterstützung über Jahrzehnte seine Arbeit nicht möglich gewesen wäre.

„Ich habe die große Gnade, Journalist zu sein. Also muss ich nicht alles wissen“, sagte Heinen bescheiden. Er sei nur „einer von vielen“. Es gäbe aber noch riesige weiße Flecken in der Geschichte Vogelsangs und daher warte „noch reichlich Arbeit“ auf alle Mitwirkenden. Zumal in 2014 eine Ausstellung über die Ordensburg auf Vogelsang eröffnet werden soll.

Der nach dem im Jahr 2006 verstorbenen Gründer der Konejung-Stiftung: Kultur, Horst Konejung, benannte Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird jährlich an Personen oder Institutionen verliehen, die sich in der Euregio mit historischen und kulturellen Projekten verdient gemacht haben. Die Stiftung hat ihren Sitz in Vettweiß-Müddersheim (Kreis Düren).

Die bisherigen Träger des Horst Konejung-Preises sind der Dürener Historiker Dr. Horst Wallraff, die stellvertretende Leiterin des NS-Dokumentationszentrums Köln, Dr. Karola Fings, der Geschichtsverein Euskirchen mit seinem Vorsitzenden Dr. Reinhold K. Weitz, die Filmemacher Katharina und Dietrich Schubert aus Kronenburg/Eifel, die Kölner Kabarettisten Jürgen Becker und Dr. Martin Stankowski sowie der Herausgeber der Literaturzeitschrift „Krautgarten“, Bruno Kartheuser aus St. Vith.

 

pp/Agentur ProfiPress