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Jetzt keine Nistkästen mehr säubern

NABU gibt Tipps zum Nistkästenbau – Einflugloch richtet sich auch nach Lichtansprüchen der Vögel – Blütenstängel der Staudenpflanzen sind ein ideales Überwinterungsquartier für zahlreiche Insekten und sollten stehen bleiben im Garten

Euskirchen/ Düsseldorf – Der NABU bittet Gartenbesitzer, jetzt keine Nistkästen mehr zu säubern. Aktuell hätten sich in den alten Nestern die Königinnengeneration von Hummeln und Wespen, reichlich nützliche Florfliegen, Ohrenkneifer und andere Wintergäste einquartiert. Doch nicht nur Insekten würden in ihrer Winterstarre gestört auch Eichhörnchen, Siebenschläfer & Co könnten unnötig aufgeschreckt werden, warnt der NABU. Meisen suchten die Kästen als nächtlichen Schutz gezielt auf, Zaunkönige kuscheln sich mit mehreren darin ein und Spatzen bauen regelrechte Winternester.

Es müsse nicht immer der typische Nistkasten sein, beispielsweise Halbhöhlenkästen gebe es zu wenig. Foto: NABU Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

„Jetzt ist die richtige Zeit, um für das Frühjahr vorzuarbeiten und Nistkästen zu bauen und aufzuhängen. Das macht auch Spaß als Familienprojekt oder mit Freunden“, so Uwe Wedegärtner vom NABU Euskirchen. Es müssten nicht immer nur Nisthilfen für Blau- und Kohlmeisen sein. Denn fast jede Art hat ihre ganz eigenen Ansprüche, die man versuchen sollte, so gut es geht zu bedienen.

Zu wenige Halbhöhlen-Kästen

„Zunächst gibt die Größe eines Vogels auch die Größe des Kastens vor. Das Einflugloch richtet sich jedoch auch nach den Lichtansprüchen der Vögel. Meisen mögen es gerne ziemlich duster, Gartenrotschwänze bevorzugen es schon etwas heller mit ovalen Einfluglöchern. Bachstelze, Zaunkönige, Rotkehlchen und Grauschnäpper dagegen suchen nischenartige Halbhöhlen, bei denen ein Teil der Frontwand fehlt“, zählt Christian Härting vom Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW auf. Gerade Halbhöhlen-Kästen fehlen oft in unseren Gärten. Spezialkästen helfen Baumläufern und Mauerseglern.

Meisen mögen es gerne ziemlich düster und suchen die Nistkästen als nächtlichen Schutz gezielt auf, so der NABU. Foto: NABU Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Letztere werden in möglichst großer Höhe aufgehängt, müssen dafür nie gereinigt werden. Alle übrigen Nisthilfen könne man in zwei bis drei Meter Höhe aufhängen. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist dabei ideal, so vermeidet man während der nächsten Brutzeit im kommenden Frühjahr und Sommer eine zu starke Sonnenbestrahlung. Zudem sollte das Einflugloch nicht zur Wetterseite zeigen. Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen.

„Besonders wichtig“, so Härting weiter, „damit Katzen und Marder nicht zugreifen können, sollten möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen gewählt werden.“

Auf das Nahrungsangebot achten

Aber nicht nur der Nistplatz ist entscheidend, auch das Nahrungsangebot, im Winter und auch in der Brutzeit. Deshalb bittet der NABU die Gartenbesitzer wenigstens in einigen Ecken ihres Gartens natürliche Winterquartiere von den Aufräumarbeiten zu verschonen. Die hohlen Blütenstängel der Staudenpflanzen sind ein ideales Überwinterungsquartier für zahlreiche Insekten, darunter winzig kleine Wildbienen, Ohrwürmer und andere Tiere. So haben hier überwinternden Kleintiere auch ohne künstliche Nisthilfen eine Chance, die kalten Monate zu überleben.

Spatzen bauen laut NABU in ihren Behausungen regelrechte Winternester. Foto: NABU Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Dies kommt nicht nur den Überwinterungsgästen und Brutvögeln im nächsten Jahr zugute, sondern auch den Gartenfreunden selbst: Ohrwürmer beispielsweise regulieren in ihrem Jagdrevier den Bestand der Schadinsekten und Wildbienen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen.

Das Sprecherteam des Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW kann bei Fragen angerufen werden:  Christian Härting, (0151) 579 89 876, und Jonas Brüggeshemke, (0157) 77 05 31 22. Auch bietet der NABU Euskirchen Workshops zum Thema an. Voranmeldungen unter Ornithologie@nabu-euskirchen.de. Tipps zum Nistkastenbau finden sich auf www.nabu.de.

pp/Agentur ProfiPress