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Jede Menge Kohle im Museum

Jede Menge Kohle im Museum
Köhler zeigen ihr Handwerk im LVR-Freilichtmuseum Kommern – Besuch des Kohlemeilers aus über 60 Raummetern Buchenholz bis in die Nacht möglich – Ausstellung “Zwischenräume” zur Öffnung des Meilers am Sonntag, 24. Mai
Kommern. “Diese Arbeit bringt jede Menge Kohle”, sagte Gerd Linden, Landwirtschaftsmeister im LVR-Freilichtmuseum Kommern und meinte das absolut wörtlich: Zusammen mit seinen Kollegen Karl-Heinz Hucklenbroich, Werner Engel und Helmut Schmitz hat er nämlich einen Kohlenmeiler im Freilichtmuseum aufgebaut und am Freitagnachmittag entzündet.
Museumsdirektor Dr. Josef Mangold: “1552 gab es 32 Köhler in der Eifel, die Hammerwerke und Eisenverarbeitung versorgten. Heute gibt es nicht mehr viele, die sich auf die Kunst des Meilerbaus verstehen.” Der Aufwand für den Meiler ist enorm: Viel Tage lang waren sechs Mitarbeiter mit dem Aufbau beschäftigt. Die größte Herausforderung liegt aber noch vor den Köhlern, wie Mangold berichtete: “Ehe der Meiler am Sonntag, 24. Mai, wieder geöffnet wird, muss er Tag und Nacht bewacht werden.”
Denn der “Berg” aus über 60 Raumetern besten Buchenholzes, abgedeckt mit Grassoden und einer Ascheschicht, darf keinesfalls lichterloh brennen: Der Meiler darf nur glimmen. Mit Wasser zum Kühlen oder mehr Luftzufuhr zum Anheizen wird das Verkohlen kontrolliert. In einer kleinen grasgedeckten Köhlerhütte wie in vergangenen Zeiten müssen die Museumsköhler allerdings nicht Tag und Nacht Wache halten, sondern können einen Bauwagen nutzen. Eine Köhlerhütte haben sie aber trotzdem aufgebaut, als Anschauungsobjekt für die Besucher.
Gerd Linden: “Alle zwei Stunden müssen wir über den Meiler gehen, damit das Ganze wieder zusammensackt.” Karl-Heinz Hucklenbroich zeigt am Modell nebenan, wie der Meiler aufgebaut wird und deutet in ein Kreuz aus Zweigen, das auf dem Grund des Schlotes liegt: “Damit der Herrgott und bei der Arbeit beschützt.” Zum kräftigen Regen an den ersten beiden Aufbautagen sagte er lachend: “Da hat uns Gott besonders gesegnet, damit uns nichts passiert!”
Wann die Kohle fertig ist, kann man an der Farbe des Rauches sehen, wie Gerd Linden erklärte: “Wenn er bläulich wird, ist es soweit.” Dann wird der Meiler ausgenommen: Mit sechs Tonnen feinster Buchenholzkohle rechnen die Köhler. Museumschef Mangold: “Wir haben schon einige Anfragen von Schaustellern, die die Kohle gleich palettenweise ordern. Denn diese Kohle brennt besonders lange und gut.” Forstdirektor Ingo Esser ergänzte: “Und die qualmt wenig und streut auch nicht so viele Funken.” Auch an Museumsgäste wird die Kohle in Fünf-Kilo-Säcken verkauft, sobald sie abgekühlt ist.
Bevor es soweit ist, steigt am Donnerstag, 21. Mai, von 11 bis 15 Uhr das Meilerfest im Freilichtmuseum. “Dort gibt es dann direkt am Kohlenmeiler deftigen Köhlerbraten vom Deutschen Weideschwein!” Aber auch ansonsten kann der Meiler besucht werden, ausnahmsweise bis zum 23. Mai sogar bis 12 Uhr nachts: Denn im Dunkeln sei die Atmosphäre einfach spektakulär.
Die eigentliche Öffnung des Meilers am Sonntag, 24. Mai, ab 12.30 Uhr ist eingebettet in die Ausstellungseröffnung “Zwischenräume” im Rahmen des Museums-Jahresthemas “Holz.” Historische Holzverarbeitung wird ebenso wie modernste Techniken in Informationsständen wie praktischen Vorführungen und Mitmachaktionen gezeigt. “Und wir können natürlich gerade über unsere Fachwerkhäuser in den Baugruppen anschauliche Beispiele geben”, so Josef Mangold.
Durch sämtliche Baugruppen können die Besucher dann auf dem “Holzpfad” wandeln, wo etwa die Historische Sägemühle in Aktion erlebt werden kann, Schüsselmacher und Dachdecker ihre Kunst zeigen und man natürlich viele Tipps rund um das Fachwerk bekommen kann. “Wir haben dafür sogar eigens ein Gebäude aus Bürvenich versetzt: Eine komplette Traufwand wird mitten in die Ausstellung gesetzt. So gibt es einige Verknüpfungen zwischen Ausstellung und Gebäuden”, sagte Mangold.
Unterstützt wird das LVR-Freilichtmuseum Kommern bei der Ausstellung vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW, dem Waldpädagogischem Zentrum Eifel, dem Holzkompetenzzentrum Rheinland und dem Netzwerk Holz und Wald Eifel.
Der Eintritt ins LVR-Freilichtmuseum Kommern kostet für Erwachsene 5,50 EUR.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.
Das Museum ist nun auch an den Wochenenden mit dem ÖPNV gut erreichbar. Infos im Jahresprogramm unter
www.kommern.lvr.de.

Pressekontakt: Dr. Michael Faber Tel. 02443 99 80-120 /
michael.faber@lvr.de

Manfred Lang

23.05.2009