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“Sturmfeste” Bank hinterlassen

“Sturmfeste” Bank hinterlassen
VR-Bank Nordeifel: Gut aufgestellte “Hausbank der Region” (20.000 Miteigentümer) verabschiedet ihr Vorstandsmitglied Karl Goertz nach 46 Berufsjahren – Fachlich wie menschlich bei Kollegen und Kunden hochangesehener Bankkaufmann freut sich auf gemeinsame Stunden mit Ehefrau Roswitha und Dobermann “Ben” – Verbandschef Hans Pfeifer überreicht Ehrennadel in Gold des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes
Schleiden/Blankenheim/Eifel – 42 Kilometer legt ein Marathonläufer bekanntlich zurück, bis er schließlich ins Ziel einläuft. 42 Jahre im Dienst der VR-Bank Nordeifel liegen hinter Karl Goertz, der am Freitag im Rahmen eines Empfangs im Tagungshotel Schleiden im Alter von 60 Jahren aus dem Vorstand der Bank in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Die VR-Bank Nordeifel als Hausbank der Region bewies dabei einmal mehr ihr gelebtes “Miteinander”. Tiefer Respekt und ehrliche Zuneigung prägten die Redebeiträge und alle kleinen wie großen Gesten zum Abschied von Karl Goertz.
So auch, als der 60-jährige selbst minutenlangen Applaus für seine Menschlichkeit erntete. Sichtlich berührt nämlich, hatte er in seiner Ansprache bedauert, dass seine zwei verstorbenen Brüder seinen Ehrentag nicht miterleben können. “Jetzt wurde gerade deutlich, warum ich so lange gerne mit Karl Goertz zusammengearbeitet habe”, schuf der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Nordeifel, Bernd Altgen anschließend die Brücke zum weiteren Ablauf, “du bist immer Mensch geblieben.”
Insgesamt blickt der kompetente wie bescheidene Bankkaufmann “alter”, weil grundsolider Schule auf ein 46-jähriges Banker-Leben zurück, davon ein Vierteljahrhundert lang in der Verantwortung des hauptamtlichen Vorstandsmitglieds. Als “Silberjubilar” und als einer der dienst-ältesten Vorstandsmitglieder aller Genossenschaftsbanken im Verband überreichte ihm Verbandsvorsitzender Hans Pfeifer die Ehrennadel in Gold des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes. Das Pendant in Silber hatte Goertz bereits 1996 ans Revers geheftet bekommen.
Lang und illuster war die Liste derer, die sich eingefunden hatten, um sich von Karl Goertz zu verabschieden, der sich großer Beliebtheit bei Kunden und Kollegen erfreut und einen menschlich einwandfreien und bescheidenen Ruf genießt. Nicht nur Vertreter aus den Direktionsetagen vieler Genossenschaftsbanken sowie aus der Düsseldorfer Bezirksdirektion des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes (RWGV) erwiesen ihm die Ehre. Auch die Bürgermeister und andere Repräsentanten der Nordeifel aus den Südkreiskommunen Kall, Blankenheim, Hellenthal, Dahlem, Nettersheim und Schleiden waren gekommen.
Und, immer in Goertz‘ Nähe, seine Ehefrau Roswitha, seine Eltern Maria und Matthias sowie Brüder mit ihren Familien. Der Ehefrau galt nicht nur der Dank der ehemaligen Vorstandskollegen von Karl Goertz, sondern auch von ihm selbst: “Ohne Dich wäre vieles nicht möglich gewesen.”
Ihnen allen, die Karl Goertz seit Jahrzehnten kennen und schätzen, gefiel das Kompliment, das RWGV-Vorstandsvorsitzender Hans Pfeifer in seiner Ansprache unterbreitete, als er den scheidenden VR-Bank-Nordeifel-Vorstand Karl Goertz als “ehrbaren Ritter des Genossenschaftswesens” bezeichnete.
Aufsichtsratsvorsitzender Robert Pelzer bilanzierte die Fakten: “Sie, lieber Herr Goertz, haben in 42 Jahren beim gleichen Unternehmen fast ein Drittel der Geschichte und Geschicke einer 131 Jahre alten Eifeler Bank mitgeprägt und mit Leben gefüllt. Einer Bank, die in dieser Zeit aus über 20 vormals selbständigen Banken nach und nach zusammengewachsen ist.”
Dann würdigte Rechtsanwalt Pelzer den Menschen hinter den Fakten: “Karl Goertz habe ich vom ersten Tag unserer Zusammenarbeit an als geradlinigen, zuverlässigen und mit fundierten Fähigkeiten ausgestatteten Eifeler kennen und schätzen gelernt. Ungekünstelt, authentisch, unerschrocken und stabil.”
Am 1. April 1965 hatte Goertz seine Karriere mit der Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der Spar- und Darlehnskasse Baasem begonnen. Nach erfolgreichem Abschluss begann er – ebenfalls noch in Baasem – die Lehre zum Bankkaufmann, die er nach einem Jahr bei der Volksbank in Blankenheim, der heutigen VR-Bank Nordeifel, fortführte und natürlich sehr erfolgreich beendete. “Seinem” Institut sollte er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufs- und Arbeitsleben am Freitag treu bleiben.
Zeit seines Arbeitslebens sollte sich Karl Goertz dem genossenschaftlichen Förderauftrag verpflichtet fühlen. Die ihn kennen, sind sich sicher: Für ihn war es beruflicher Lebensinhalt und kein Lippenbekenntnis, stets das wirtschaftliche Wohl der Bank wie ihrer Anteilseigner im Auge zu haben und damit ihr Eigentum zu schützen und zu fördern. Das machte er dann so gut, dass seine umsichtige Führung Hans Pfeifer in seiner Rede zum Vergleich mit der sagenumwobenen Artus-Runde veranlasste, bei der es ebenfalls einen Ehrenkodex zu erfüllen galt.
Der Sprecher der Bezirkstagung Aachen-Düren-Euskirchen, Johannes Gastreich, bescheinigte Goertz: “Die mit Ihrem Vorstand verbundenen Aufgaben haben Sie stets mit großem Engagement erfolgreich bewältigt. Dabei blieben Sie bescheiden und eher zurückhaltend – aber sehr wirkungsvoll.”
Aus einem anderen Blickwinkel als dem rein beruflichen vermochte Freund und Vorstandskollege Bernd Altgen die langjährige Zusammenarbeit mit Karl Goertz zu betrachten. Humorvoll und warmherzig ließ er die gemeinsamen Jahre Revue passieren. Der erste gemeinsame Arbeitstag vor 33 Jahren, als Altgen seine Laufbahn bei der Bank startete, war der Auftakt zu einer echten Männerfreundschaft. Und das trotz der Frechheiten, die sich der frühere Azubi Altgen nach eigenen Angaben beim damaligen Hauptkassierer Goertz, der “grauen Eminenz” der gerade einmal 15-köpfigen Bank, leistete.
Dass Goertz seinem ehemaligen Lehrling drei Jahre später fast schon anerkennend attestierte, “der frechste Stiff, dä mer je hatte” gewesen zu sein, tat dem guten Verhältnis der beiden keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: “Vielleicht ha mier oss deshalb esu joot verstange”, lautete die von Altgen mündlich überlieferte Begründung von Karl Goertz.
Natürlich sei es nicht nur die gegenseitige Sympathie, die den langen gemeinsamen Berufsweg der beiden Banker prägte, sondern auch und vor allem der in Zusammenarbeit bewältigte Strategieprozess, der die VR-Bank zur Hausbank der Region machte – mit zurzeit bereits über 20.000 und in wenigen Jahren 25.000 Mitgliedern und einer guten Geschäftsentwicklung in einer eher strukturschwachen Region.
Bei der Entwicklung der heute top aufgestellten Mannschaft habe man sich, so Altgen in seiner rhetorisch brillanten Laudatio auf den Freund und Vorstandsmitstreiter, nicht nur auf fachlich-methodische Kompetenzen beschränkt. Auch der kulturell-menschlichen Seite habe das Augenmerk gegolten. Bei der VR-Bank Nordeifel seien Menschen für Menschen tätig – und zwar vom Vorstandschef bis zum Auszubildenden.
Trotz einer möglicherweise noch bewegteren Zukunft in einem ungewissen Bankensektor könne die positive Entwicklung der VR-Bank Nordeifel und ihre Selbständigkeit auf Jahre hin als gesichert angesehen werden, sagte der Vorstandsvorsitzende Altgen bei der feierlichen Verabschiedung von Karl Goertz im Tagungshotel Schleiden. “Das war der starke Schlussstein Deiner 25-jährigen Schaffenskraft im Vorstand dieser Bank. Der damit weit in die Zukunft gespannte Bogen hält jedem Sturm und den abstrusesten Banken-Regulierungen stand”, prophezeite der Laudator.
Zu Goertz‘ Meilensteinen in der Vorstandstätigkeit zählen unter anderem die Fusionen mit der Raiffeisenbank Nettersheim und Oberahr 1996, bei der die Volksbank Blankenheim übernehmende Genossenschaft war, sowie die Fusion der Raiffeisenbank Schleiden-Hocheifel mit der Volksbank Blankenheim im Jahr 2000 zur VR-Bank Nordeifel, und schließlich die Bankenhochzeit 2002 der übernehmenden VR-Bank Nordeifel mit der Volksbank Gemünd-Kall.
Häufig wurde Karl Goertz in den Tagen vor der Verabschiedung danach gefragt, was er denn mit der Freizeit künftig anzustellen gedenke – so häufig, dass es ihn fast schon “genervt” habe, wie Bernd Altgen die anwesenden Gäste beim Empfang wissen ließ. So viel wurde beim Abschied von Johannes Gastreich, dem Sprecher der genossenschaftlichen Bezirkstagung Aachen-Düren-Euskirchen verraten: Wintersporturlaube und Wanderungen zu jeder Zeit mit Ehefrau Roswitha und Dobermann “Ben” werden dazu gehören . . .
Mit der Verabschiedung von Karl Goertz begrüßte der Vorstand der VR-Bank Nordeifel gleichzeitig Mark Heiter als neues Mitglied in seinen Reihen. Der 35-Jährige ist seit 18 Jahren bei der VR-Bank Nordeifel. “Mehr als sein halbes Leben also”, wie Robert Pelzer kommentierte.

Manfred Lang

01.04.2011