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Hommage an einen toten Dichter

Hommage an einen toten Dichter
Die Kulturgemeinschaft Bitburg beging in Zusammenarbeit mit dem Geschichtlichen Arbeitskreis Bitburger Land den 50. Todestag des berühmten Eifelpoeten und Musikers Bernhard Lemling (1904-1961)
Bitburg/Eifel – “Heimatland, du Land der Berge, an der Mosel, an dem Rhein, immer hältst du mich umfangen, froh bin ich, dein Kind zu sein”, so beginnt Bernhard Lemlings (1904 – 1961) berühmtes “Eifellied”. Der Bauer, Dichter und Musiker textete und komponierte die heimliche Nationalhymne jenes Landstrichs, der heute von der “Zukunftsinitiative Eifel” wirtschaftlich und publizistisch repräsentiert wird, aber auch kulturell.
Am gestrigen Sonntag feierte die Kulturgemeinschaft Bitburg gemeinsam mit dem Geschichtlichen Arbeitskreis Bitburger Land im “Haus Beda” den 50. Todestag des am 30. Dezember 1904 in Sülm geborenen und im Februar 1961 in Sülm begrabenen Autors und Musikers mit einem Mundartnachmittag. Musikalisch wurde das Programm vom Kirchenchor Sülm-Röhl unter der Leitung von Alois Lemling und Sylvia Nels, Sängerin und Mundartinterpretin, umrahmt. Außerdem las Bernhard Lemling Texte und Gedichte seines Großvaters.
Der “Dichter mit Heimatgefühl” war hauptberuflich Landwirt: Er übernahm fast zwangsläufig den elterlichen Hof, es gab keine Alternative: Bernhard Lemling überlebte als einziges von sechs Kindern der tief religiösen Bauernfamilie. Die Verbundenheit zur Kirche zeigt sich auch in vielen seiner Werke.
“Vor allem das Schreiben von Schauspielen war seine Passion”, schreibt die Internet-Enzyklopädie “Wikipedia” über Lemling: “Seine größten Erfolge hatte er mit dem Schauspiel »Die drei Jungfrauen von Auw«, das in diesem Ort 1953 uraufgeführt wurde. Seine Liebe galt jedoch Zeit seines Lebens der Musik.”
Nach dem Besuch der Bischöflichen Kirchenmusikschule in Trier von 1929 bis 1931 war er als Chorleiter mehrerer Gesangvereine unter anderem in Sülm, Bitburg, Speicher, Röhl, Welschbillig und Newel tätig sowie als Dirigent vieler Musikvereine, zum Beispiel in Orenhofen, Sülm, Bitburg-Mötsch und Röhl.
Außerdem war er Organist in Dahlem, Ittel und Speicher sowie Küster, Chorleiter und Organist in “seiner” Pfarrkirche in Sülm bis zu seinem Tode. “Wikipedia” schreibt: “Viele seiner Gedichte, in denen er die urwüchsige Natur der Eifel und die Liebe der Bevölkerung zu ihrer Heimat, aber oft auch auf humoristische Weise das dörfliche Leben thematisiert, hat er ebenfalls für Chor vertont, diese schlichten Lieder sind zum Urtyp des “Eifelliedes” geworden und Allgemeingut nahezu aller Chöre der Region.”
Nicht nur der Gedenkstein an der Pfarrkirche Sülm erinnert an Bernhard Lemling. Der Mundartnachmittag zum 50. Todestag zeigte eindrucksvoll, dass weder der Poet und Musiker noch sein Werk vergessen sind. Dafür sorgt nicht nur, aber auch der Verein zur Förderung des Lebenswerkes von Bernhard Lemling, der vier Bände mit Dichtungen, Prosa, Kompositionen und Laienspielen aus dem Nachlass des Dichters herausgegeben hat.
Folgende Bücher aus den Werken von Bernhard Lemling sind erschienen und bei der Verbandsgemeinde Bitburg-Land erhältlich: “Eifelland wie bist du schön”, “Eifelland du meine Heimat”, “Eifelland in frohem Sange”, “Chresdaagsbooch” und “Eifelland im Laienspiel”.
Der “Trierische Volksfreund” schrieb in einem Vorbericht zum 50. Todestag Bernhard Lemlings: “Er dichtete so erfolgreich, dass er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. 1938 übertrug der Reichssender Frankfurt direkt aus dem Bitburger Simonbräusaal eine Radiosendung mit Texten und Kompositionen des Sülmer Heimatdichters. Der Titel: »Humor und Brauchtum im Eifelland.«
Lemlings Werk wurde nach dem Zweiten Weltkrieg umfangreicher. Es wurzelt in der dörflichen Welt des Bitburger Landes. Der Eifeler beschrieb den ländlichen Alltag im Kreislauf der Jahreszeiten und des Kirchenjahrs. Religiosität und Respekt vor der göttlichen Schöpfung kennzeichnen sein Werk. Zugleich verarbeitet der Dichter in seinen Werken den Schmerz über den Verlust alter Werte – ob es der Strukturwandel der Landwirtschaft in den 50er Jahren ist oder die Erinnerungen an das Kaiserreich. Dennoch sind seine Werke von Optimismus geprägt. Und sie sind unvergessen.”
pp/Agentur ProfiPress
Eifellied
Heimatland, du Land der Berge,
an der Mosel, an dem Rhein,
immer hältst du mich umfangen,
froh bin ich, dein Kind zu sein.
Oh, wie singen deine Wälder,
oh, so traut sind Tal und Höh’n,
Eifelland, du meine Heimat,
Eifelland, wie bist du schön!
Aus der grauen Vorzeit Tagen,
weht es her aus jedem Grund,
aus den Felsen, den Ruinen,
aus dem Maar und Kraterschlund.
Oh, wie wonnig ist zu lauschen,
wie die alten Mären gehn,
Eifelland, du meine Heimat,
Eifelland, wie bist du schön!
Dörflein, ihr vom Wald umkränzet,
Dörflein, ihr in Tal und Höh’n,
berget schlichte, liebe Menschen,
die in alter Treue gehn.
Oh, wie selig hier zu weilen,
nimmer kann ich von euch gehn,
Eifelland, du meine Heimat,
Eifelland, wie bist du schön!
Bernhard Lemling

Manfred Lang

21.02.2011