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Erstes Sport-Abi seit 20 Jahren

Vier Schüler des Hermann-Josef-Kollegs sind Vorreiter im Kreis Euskirchen – In den Mathematik-Abiturprüfungen ist erstmals die Nutzung von iPads erlaubt

Kall-Steinfeld – Im Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld gibt es zwei Premieren bei den Abiturprüfungen. Im aktuellen Schuljahr haben zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder Schüler im Fach Sport das Abitur machen dürfen. Und im Fach Mathe durfte erstmals das iPad mit einer bestimmten Software anstelle des geometriefähigen Taschenrechners genutzt werden.

In Sachen Sport-Abitur war das Hermann-Josef-Kolleg Vorreiter im Kreis Euskirchen. Als erste Schule im Kreis Euskirchen hatte man nach der langen von der Politik verordneten Zwangspause die Möglichkeit ergriffen, das Abitur im Fach Sport anzubieten. Mittlerweile haben weitere Gymnasien im Kreisgebiet nachgezogen. Eine Voraussetzung für das Sportabitur sind durchgehend drei Sport-Unterrichtsstunden pro Woche ab Klasse 5, was nicht für jede Schule machbar ist. „Ansonsten gibt es aber keine großen Hürden“, sagt Sportfachschaftsleiter Ralf Kremp.

Auch im Sport-Abi kommen iPad-Apps zum Einsatz, wie die Lehrer Benjamin Schaafstall (l.) und Ralf Kremp hier demonstrieren. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

In Steinfeld haben vier Schüler ihre Prüfungen im Fach Sport abgelegt. „2022 werden es aber schon zehn sein, das ist auch der Schnitt, den wir uns vorgestellt haben“, erzählt Lehrer Benjamin Schaafstall. Den praktischen Teil, der zu 50 Prozent in die Note einfließt, haben die Schüler bereits vor den Osterferien absolviert. Dieser bestand aus zwei Prüfungen: einem Mannschaftssport (in diesem Fall Volleyball) und einem fitness-orientierten Teil (beispielsweise eine Ausdauerleistung oder die Planung und Durchführung eines Bewegungsprogramms).

Unmittelbar vor den Pfingstferien folgten die mündlichen Prüfungen. In der können die Schüler*innen unter anderem leistungsbezogene Programme vorstellen, Trainingskonzepte entwickeln oder ein Fitnesstraining planen. „Es geht um wissenschaftsorientiertes Arbeiten“, so Schaafstall. Dabei schlüpfen die Schüler auch in die Lehrerrolle und müssen zeigen, dass sie erlerntes Wissen auch erklären und weitergeben können. Natürlich dürfen auch die iPads, mit denen das Hermann-Josef-Kolleg jedes Schulkind ab Klasse 7 (in der Corona-Pandemie sogar schon die Sechstklässler) ausstattet, eingebunden werden.

iPad-App statt teurem Taschenrechner

Das gilt auch und besonders für das Mathematik-Abitur. „Grundsätzlich müssen in der Oberstufe geometriefähige Taschenrechner angeschafft werden, die kosten zwischen 80 und 100 Euro. Jeder Schüler in Nordrhein-Westfalen ist verpflichtet, diese GTR-Rechner zu kaufen“, erklärt Schuldirektor und Mathelehrer Thomas Frauenkron.

Die Krux an der Sache: Laut Frauenkron werden in der Schule nur 20 bis 30 Prozent der Möglichkeiten dieses Taschenrechners benötigt. „Und nach der Schulzeit kann man nichts mehr damit anfangen“, so der HJK-Direktor. Aus diesem Grund wird das Land Nordrhein-Westfalen den Verwendungszwang dieser Taschenrechner bald wieder aufheben, so wie es Frauenkron beim Besuch von Schulministerin Yvonne Gebauer in Steinfeld auch gefordert hatte und damit offenbar nicht alleine stand.

Die Lösung im Hermann-Josef-Kolleg ist einfach: Weil jeder Schüler über ein iPad verfügt, darf anstatt des Taschenrechners eine CAS-App auf dem Tablet genutzt werden (CAS steht für Computeralgebrasystem). „Da wir als Schule die Lizenzen für die App einkaufen, ist das für die Schüler kostenlos. Und nicht nur das: Ein iPad verfügt über bessere Technologie als ein Taschenrechner und ist auch zukunftsfähiger“, sagt Frauenkron. Selbst nach der Schulzeit kann man es noch benutzen, für private oder berufliche Zwecke.

Erstmals werden im Mathe-Abi am Hermann-Josef-Kolleg auch iPad-Apps verwendet. Das Schulministerium musste die Nutzung zunächst erlauben. Stattdessen müssen keine teuren Taschenrechner mehr angeschafft werden. Foto: Thomas Frauenkron/HJK/pp/Agentur ProfiPress

Die Schule hatte deshalb ein Konzept erstellt und ans Schulministerium geschickt. Eine wichtige Voraussetzung war, dass die Prüfungssicherheit garantiert sein muss. Schüler dürfen also die App nicht verlassen und beispielsweise nach Antworten googlen können. „Doch sobald die Schüler die App starten, sind sie darin eingesperrt. Zusätzlich können die Lehrer sich auf die iPads aufschalten, um das zu überprüfen“, erklärt Frauenkron.

Vor drei Jahren hat die Mathefachschaft begonnen, die App zu nutzen und zu erproben. Dabei wurden auch die Schüler miteinbezogen, denn die sind technisch so fit, dass sie so manche Schwachstelle schnell geknackt haben. Mit Erfolg: Das Schulministerium hat der Nutzung zugestimmt.

Erstmals machten jetzt die ersten knapp 60 Schüler aus Leistungs- und Grundkursen ihr Abitur damit. Und nicht nur das: Die App wird in allen naturwissenschaftlichen Fächern verwendet – und da jeder Schüler ein Abiturfach in diesem Bereich belegen muss, kommt sie bei jedem Abiturienten zum Einsatz.

„Für uns war die Nutzung der App einfach nur ein logischer und konsequenter Schritt“, meint Thomas Frauenkron und ergänzt: „Da jeder Schüler ein iPad besitzt, hätte ich auch tatsächlich nicht gewusst, wie ich die Anschaffung eines GTR-Taschenrechners den Eltern hätte verkaufen können.“

pp/Agentur ProfiPress