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Eifel wird selbstbewusst

Eifel wird selbstbewusst
Erste Bürgermeistervollversammlung über Landes- und Staatsgrenzen hinweg im belgischen St. Vith – Eine kerneuropäische Region mit fast einer Million Einwohner sucht den Schulterschluss – Nicht nur, aber auch vor dem Hintergrund neuer europäischer Förderkulissen

St. Vith/Eifel – Zu einem vollen Erfolg wurde die erste Bürgermeistervollversammlung in der Eifel überhaupt. Knapp 80 Vertreter aus zehn Eifelkreisen, acht Wirtschaftskammern und 63 Eifelkommunen tagten am Mittwoch im Kultur-, Konferenz- und Messezentrum Triangel in St. Vith.
Es mag kaum einem bewusst gewesen sein, aber Karl-Heinz Lambertz, der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und Gastgeber der historischen ersten grenzüberschreitenden Zusammenkunft aller Eifel-Kommunen, rekapitulierte in seiner Begrüßung, dass die von der “Zukunftsinitiative Eifel” eingeladenen Entscheidungsträger und Verwaltungschefs eine knappe Million Menschen in Rheinland-Pfalz, der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und Nordrhein-Westfalens repräsentieren.
Die knapp 80 Repräsentanten waren in einem Sendesaal des Belgischen Rundfunks im Kultur-, Konferenz- und Messezentrum Triangel in St. Vith vor den Augen zahlreicher Medienvertreter aus Deutschland und Belgien zusammengekommen, um über den Schulterschluss der Kommunen und die eifelweite Zusammenarbeit aller Eifelkommunen über Landes- und Staatsgrenzen hinweg zu diskutieren. Nicht nur, aber auch, um sich im Angesicht neuer EU-Förderkulissen ab dem Jahr 2014 als einheitlicher Wirtschaftsraum zu positionieren.
Mit einem eindrucksvollen Impulsreferat von Iris Poth, der Leiterin der Abteilung für Wirtschaftsförderung beim Kreis Euskirchen und Vorsitzenden der mit Arbeitsaufgaben innerhalb der “Zukunftsinitiative Eifel” betrauten Verwaltungs- und Behördenvertreter, begann die Tagung. Poth rekapitulierte die Vorgeschichte und Gründung der Zukunftsinitiative Eifel vor genau fünf Jahren.
Am Anfang stand die Fusion der touristischen Organisationen im Jahre 2003 basierend auf dem Motto “Eifel – Lust auf Natur” sowie die Gründung des Eifel-Ardennen-Marketing. Im Jahre 2004 wurde die Regionalmarke Eifel GmbH mit der Zielsetzung “Qualität ist unsere Natur” gegründet, heute eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die auch andere Regionen zu kopieren versuchen.
2005 setzte die Eifel wieder ein neues Zeichen: Sie erteilte den Auftrag zum Gutachten “Prädikats- und Kompetenzregion Eifel”. Damit war der Startschuss für die “Zukunftsinitiative Eifel” gegeben. Ziel war es, den einheitlichen Wirtschaftsraum Eifel zu entwickeln. Die verbindliche Willensbekundung dazu wurde in der sogenannten “Bitburger Erklärung” im September 2005 gefasst. Unterzeichner waren alle Landkreise und Kammern.
Damit war der Grundstein gelegt für ein einheitliches Auftreten “der Eifel”, egal ob im Einzelfall von dieser oder jener Kommune, diesem oder jenem Landkreis, dieser oder jener hoheitlichen Zuordnung die Rede war. Die “Zukunftsinitiative Eifel” gab sich eine Struktur und Organisation, ohne selbst zum Träger zu werden: Präsidium, Kuratorium und die Sachwalter in der so genannten “Kümmerer”-Runde wachten fortan über ein einheitliches Vorgehen.
Man wollte keine neue Institution schaffen, sondern vernetzen und verbinden, was es in der Eifel gibt, damit einer vom anderen lernen kann und man gemeinsam vorgeht. Die Eifel sollte zur gemeinsamen
Dachmarke werden. Man baute Netzwerke auf und definierte Handlungsfelder: Kultur und Tourismus, Wald und Holz, Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe sowie Technologie und Innovation.
Fünf Experten aus diesen Handlungsfeldern standen bei der Bürgermeistervollversammlung in St. Vith dem Journalisten Manfred Lang Rede und Antwort, der die “Zukunftsinitiative Eifel” in ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit seiner “Agentur ProfiPress” begleitet. Das waren Friedrich-Wilhelm Weber, Handwerkskammer Aachen (Handlungsfeld Handwerk & Gewerbe), Rainer Wirtz, Kreisverwaltung Bitburg-Prüm (Landwirtschaft), Sandra De Taye, Direktorin Verkehrsamt der Ostkantone (Tourismus & Kultur), Ruth Roelen, Städteregion Aachen (Technologie & Innovation) sowie Helmut Henkes, Förderverein Forst & Holz St. Vith (Wald & Holz).
Während die Experten der “Zukunftsinitiative Eifel” Einblicke in ihre Vorhaben 2011 und 2012 gewährten, berichteten fünf Bürgermeister im Interview exemplarisch für die Amtskollegen aus 58 anderen Kommunen von ihren Erfahrungen mit und ihren Erwartungen an die “Zukunftsinitiative Eifel”. Das waren Friedhelm Wirtz, Bürgermeister der belgischen Gemeinde Büllingen, Wilfried Pracht, Nettersheim, Axel Buch, Hürtgenwald, Aloysius Söhngen, Prüm, und Werner Klöckner, Daun.
Alle Kommunaloberhäupter verfügen bereits über eifelweite oder zumindest teilregionale Kontakte und Kooperationserfahrungen und ermutigten die Amtskollegen, unter dem Dach der “Zukunftsinitiative Eifel” verstärkt den Schulterschluss zu suchen und zu finden.
Dass die Eifel stark im Kommen ist, hatte Iris Poth zuvor bereits in ihrem Impulsreferat konstatiert: Mehr und mehr Unternehmen der Eifel verlangen danach, mit dem Logo des “Eifel-E” für sich werben zu dürfen. Bürgermeister Axel Buch glaubt, das Phänomen zu kennen, das dahinter steckt: “Von außen werden wir Eifeler längst als homogene Einheit und starke regionale Gemeinschaft wahrgenommen, wir selbst sind es, die noch daran zweifeln!”
Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz, Euskirchens Landrat Günter Rosenke und Jürgen Drewes, der Hauptgeschäftsführer der IHK zu Aachen, bündelten vom Präsidiumstisch aus die zahlreichen Impulse aus der ersten Bürgermeistervollversammlung zu einem Handlungskonzept. Die Bürgermeister sollen als Mittler zwischen Idee (“Zukunftsinitiative Eifel”) und Bürger stärker ins eifelweite Konzept eingebunden werden.
Es soll Workshops geben, die Experten der Zukunftsinitiative wollen in die Räte und Ausschüsse der Kommunen gehen und die Bürgermeistervollversammlung soll ab sofort einmal jährlich als Austausch- und Diskussionsplattform der 63 ZI-Kommunen tagen: jeden ersten Mittwoch im Februar.
Moderator Manfred Lang, der seit über 20 Jahren auch Autor und Herausgeber von Eifelliteratur ist, zitierte am Schluss den deutschen Kaiser Wilhelm II., der einmal gesagt hatte: “Die Eifel ist ein herrliches Jagdrevier, nur schade, dass dort Menschen wohnen.” Lang entgegnete dem nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg abgedankten Potentaten, der unter anderem auch über “Preußisch Sibirien” geherrscht hatte: “Ich denke, die Eifel ist nicht mehr Armenhaus, sondern eine angesagte und in aller Demut selbstbewusste europäische Kernregion, in der knapp eine Million Menschen leben. Und ich bin stolz, einer von ihnen zu sein!” Der Applaus zeigte am Schluss, dass er, weiß Gott, nicht der Einzige ist!
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

03.02.2011