Echo des Glaubens
Bekannter Büttenredner „Der Bergische Jong“ zog als Diakon und Festprediger beim 67. St.-Georgsritt in Kallmuth über 600 Gläubige in seinen Bann – Internationale Besetzung am Altar – Benediktinerabt Friedhelm Tissen war der Hauptzelebrant – Weit über 50 freiwillige Helfer um Michael Reitz und Robert Ohlerth im Einsatz
Mechernich-Kallmuth – Die umliegenden Hügelhänge warfen die Worte des Festpredigers zum Georgspütz mit Verzögerung zurück: „Die Osterbotschaft ist das entschieden andere Welt- und Lebensbild der Christen!“ So gute empathische und nächstenliebende Menschen seine vielen atheistischen Freunde auch seien, ihr Welt- und Lebensbild münde „letztendlich immer im Nichts, das alles verschluckt, wie die Schwarzen Löcher, die man jetzt fotografiert“ und weltweit in den Medien gezeigt habe.
Auch Bürgermeister und Landrat unter den Pilgern
Dem setzte der bekannte Redner im quellreichen Wiesengrund zwischen Urfey/Vollem und Kallmuth die in der Osternacht besungene Freude über „Christus, den Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht“ entgegen. Auch diese Worte warf das Echo ein zweites Mal in den Kreis von über 600 Gläubigen zurück, die im Feybachtal am Georgspütz den Open-Air-Festgottesdienst zum 67. Kallmuther St.-Georgsritt mitfeierten. Darunter auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Landrat Günter Rosenke.
Am Georgspütz, einer von zahlreichen Quellen der antiken römischen Wasserleitung nach Köln, wurden in einer Eucharistiefeier um die hundert Pferde und Reiter und über 500 Fußpilger gesegnet. Der Festprediger, dessen Worte das Echo wiederholte, war kein geringerer als Willibert Pauels, der fernsehbekannte Karnevalist „Der Bergische Jong“. Der in Wipperfürth geborene Bütten- und Kanzelredner von der „Schäerl Segg“ zog die Menschen in seinen Bann.
Dass das markante Echo am Georgspütz bei früheren Mairitten kaum vernehmbar war, lag an der sonst üblichen Geräuschkulisse. Bei den Worten von Willibert Pauels wurde es diesmal allerdings mucksmäuschenstill, als er in der Predigt vom tödlichen Motorradunfall einer Verwandten erzählte, die zwei kleine Jungen, Peter und Leo, hinterließ.
Der „Bergische Jong“: „Einer der Jungs fragte die Oma am Abend des zweiten Tages, als keine Tränen mehr übrig waren, beim Blick in den Abendhimmel, ob die verstorbene Mama den hellsten Stern, den »Abendstern« wohl aufgehängt habe?“
Über leuchtenden Stern in Verbindung mit der toten Mama
Abend- und Morgenstern seien in Wahrheit ein und der gleiche Planet, die Venus, so Glaubenszeuge Paules, aber Frage des Jungen und die bejahende Antwort der Oma seien kein astronomisches Testat, sondern eine Glaubensaussage: „Die Jungen dürfen im Licht der Osterbotschaft tatsächlich davon ausgehen, dass es ihre Mutter ist, die den Stern für sie aufgehängt hat, und dass sie über ihn mit ihr in Verbindung bleiben, bis sie sich wiedersehen.“
Willibert Pauels, der über seine familiären Wurzeln nach Ameln im deutschsprachigen Ostbelgien auch seine Liebe zur Eifel und speziell zum Hohen Venn zum Ausdruck brachte, war zum wiederholten Male Gast in der Stadt Mechernich, bislang allerdings ausschließlich beim örtlichen Kulturprogramm als Unterhaltungskünstler in der alten Schule.
Diesmal hatte sich der Geistliche aus Oberberg als Festprediger in den Dienst der seit dem Jahr 1142 nachgewiesenen Wallfahrt zum Georgspütz gestellt – ebenso wie Abt Friedhelm Tissen OSB aus der Benediktinerabtei Kornelimünster als Hauptzelebrant des diesjährigen St.-Georgs-Maifeiertages.
Sechs Geistliche aus Europa, Afrika und Asien
Erik Pühringer, der Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden St. Barbara Mechernich und Pfarrer von St. Georg in Kallmuth, konnte außerdem seinen priesterlichen Mitarbeiter Pfarrer Dr. Innocent Dim sowie Father Thomson Pazhayachirapeedikayil Jose von der Communio in Christo in Mechernich und den Ständigen Diakon und geistlichen Wallfahrtsleiter Manfred Lang begrüßen.
Die Hauptarbeit hinter den Kulissen trug einmal mehr das mehr als 50köpfige Helferteam des Pfarreirates um Michael Reitz und Robert Ohlerth. Dem Kreis der Aktivisten, die sich als WhatsApp-Gruppe übrigens „Georgsritter“ nennen, gehören längst nicht mehr nur Kallmuther an, sondern auch Freiwillige aus den umliegenden Dörfern.
Sie arbeiten praktisch das ganze Jahr über in ihrer Freizeit für den St.-Georgsritt und das umfangreiche Equipment, das am Georgspütz, aber auch auf der Festwiese am Schevener Weg gebraucht wird, wo nach Prozession, Gottesdienst und Sakramentalem Schlusssegen der weltliche Teil der Feierlichkeiten stattfindet.
Dass alles wie am Schnürchen klappte und auch würdig musikalisch begleitet wurde, war unter anderem auch dem Musikverein Kallmuth um Thomas Stoffels, dem Organisten Stefan Weingartz und den Sakristanen Marianne und Marco Sistig zu verdanken. Traditionell wachte das Rote Kreuz aus Kall um Jürgen Houbé über die Gesundheit und Sicherheit der Prozessionsteilnehmer. Polizei und Feuerwehr regelten den Verkehr.
Die Prozessionsteilnehmer hatten keine Vorstellung von einem tragischen Verkehrsunfall, der sich zur Wallfahrtszeit am Ortsrand abspielte, bei dem ein Motorradfahrer ums Leben kam. Lediglich der Abflug des Rettungshubschraubers war für sie zu hören.
Ein Video zum 67. Georgsritt gibt es hier.
pp/Agentur ProfiPress